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John Cleese und Co. Vor 50 Jahren ging "Monty Python’s Flying Circus" auf Sendung

Am 5. Oktober 1969 strahlte die BBC zum ersten Mal die Unterhaltungssendung aus, mit der die Komikergruppe Monty Python das Comedy-Genre nachhaltig veränderten. Die absurden Sketche voller Sex und Gewalt machten die Sendung schnell zum Kult.

Von: René Gröger

Stand: 04.10.2019 | Archiv

Graham Chapman, Eric Idle, Michael Palin, Terry Jones, John Clees und Terry Gilliam (unten) | Bild: © picture alliance/Mary Evans Picture Library

Gerade einmal eine halbe Stunde dauerte die erste Episode von "Monty Python’s Flying Circus". Doch die Zeit reichte, um die Fernsehlandschaft Großbritanniens ordentlich aufzumischen: Absurd, böse und hintersinnig wie nie zuvor waren die sechs Komiker Terry Gilliam, John Cleese, Eric Idle, Michael Palin, Graham Chapman und Terry Jones.

Grenzüberschreitung des „guten Geschmacks“

In der Serie nahmen sie alles aufs Korn, was ihnen vor die Flinte kam und überschritten permanent die Grenzen des guten Geschmacks. Aber auch mit den geltenden Regeln üblicher Fernsehunterhaltung brachen sie radikal: Da sprechen Figuren einer Szene plötzlich in die Kamera, oder es schiebt sich mitten in einem Sketch ein Mensch in Uniform ins Bild, erklärt, das gerade laufende Geschehen sei ja wohl völlig albern und kündigt den nächsten Sketch an - der natürlich noch alberner ist.

"Das war professioneller Selbstmord. Wir wussten nicht, was wir da tun."

John Cleese über die Idee zu Monty Python

Hartnäckigkeit statt Erfolg

Die Einschaltquoten waren anfangs zwar miserabel, doch der Unterhaltungschef der BBC hielt trotzdem an dem Programm fest. Zwischen 1969 und 1974 wurden insgesamt 45 Episoden ausgestrahlt. Neben der Serie machten Monty Python aber auch rund ein Dutzend Schallplattenproduktionen, hatten etliche Buchveröffentlichungen, Liveauftritte und drehten Kult-Komödien wie "Das Leben des Brian" und "Die Ritter der Kokosnuss".

Alfred Biolek lockt Monty Python mit Drinks nach Deutschland

Bereits zwei Jahre nach Start schwappte die anarchische Comedy-Sendung auch nach Deutschland. Möglich machte das ein junger Fernsehproduzent, der später selbst als Showmaster, Talkmoderator und Kochbuchautor berühmt wurde: Alfred Biolek. Zusammen mit seinem Kollegen Thomas Woitkewitsch holte er die Truppe aufs europäische Festland und produzierte zwei Folgen mit ihnen – auf deutsch. Das war zunächst gar nicht so einfach, wie Biolek einmal in einem Interview mit dem Deutschlandfunk sagte: "Die wollten überhaupt nicht raus aus England und schon gar nicht nach Deutschland. Ich hab's dann geschafft, bei einem Abend in der Bar der BBC, sie mit vielen Argumenten und noch mehr Gin Tonics zu überzeugen." Biolek liebte Monty Pythons Galgenhumor und ist sogar als Darsteller im "Fliegenden Zirkus" zu sehen.

"Das war etwas sehr Ungewöhnliches. Damals kam das nicht sehr gut an."

Alfred Biolek über Monty Python

Die Pythons in Bayern

Zu den bekanntesten Sketchen aus der deutschen Produktion gehört das "Fußballspiel der Philosophen", in dem sich philosophische Figuren aus Deutschland und Griechenland ein hart umkämpftes Match liefern. Besonders kurios: Auch wenn sie so tun, als ob das Video im Münchner Olympiastadion gedreht wurde, wurde der Sketch tatsächlich im Stadion an der Grünwalder Straße in Giesing aufgenommen.

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Monthy Python - Deutschland gegen Griechenland - deutsche Version | Bild: Schlicki (via YouTube)

Monthy Python - Deutschland gegen Griechenland - deutsche Version

Während die zweite Folge von "Monty Python's fliegender Zirkus" aus Gründen der besseren Vermarktung auf englisch gedreht wurde, hört man die Kult-Komiker in der ersten Ausgabe deutsch sprechen. In dem Sketch "Das Bayerische Restaurant" gibt John Cleese mit überklarer Artikulation einen bayerischen Wirt. Mit überdreht-britischem Slapstick führt er die Klischees des Freistaats ad absurdum.

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Das Bayerisches Restaurant Stuck(Bavarian Restaurant Sketch), full, uncut | Bild: j4uznev1mc0 (via YouTube)

Das Bayerisches Restaurant Stuck(Bavarian Restaurant Sketch), full, uncut

Gerade erst war der Monty Python-Veteran wieder in München zu Gast. Im Münchner Gasteig spielte John Cleese unter dem selbstironischen Titel "Last Time to see me before I die" eine Show im Rahmen seiner Abschiedstournee.

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B5 Kultur vom 16.09.2019 - 08:25 Uhr


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