Bayern genießen Äpfel und Birnen - Bayern genießen im Oktober
So unterschiedlich wie Äpfel und Birnen sind auch Bayerns Regionen. Wir wollen in dieser Sendung mal Äpfel und Birnen nebeneinanderlegen und schauen, was die bayerischen Regionen dazu so alles zu bieten haben.
Hier unsere Genuss-Themen aus den bayerischen Regionen rund ums Motto "Äpfel und Birnen"
Oberbayern: Fruchtbar: Granatäpfel aus der Keramik-Werkstatt Loesche in Dießen. Von Julie Metzdorf
Niederbayern: Versuchsgut: Der Lehr- und Beispielsbetrieb Deutenkofen. Von Harald Mitterer
Oberpfalz: Presswerk: Apfelsaft aus der Kelterei Regensburg. Von Angelika Schüdel
Oberfranken: Kleinklima: Obstbäume im Fichtelgebirge. Von Anja Bischof
Mittelfranken: Erdapfel: Der Apfel als Symbol der Welt im germanischen Nationalmuseum. Von Ilona Hörath
Unterfranken: Probierbaum: Die Gemeinde Eibelstadt kennzeichnet freie Obstbäume. Von Jochen Wobser
Schwaben: Geistvoll: Birnen für Edelbrand und Äpfel für Apfel-Likör aus der Reischenau. Von Barbara Leinfelder
Ich frage nach Äpfeln, und du antwortest mir von Birnen, heißt es schon in alten deutschen Volksbüchern aus dem Mittelalter, wenn einer sich nicht recht verstanden fühlt. Und als im 19. Jahrhundert die allgemeine Schulpflicht und eine geregelte Lehrerausbildung vorgeschrieben wurden, hat man angefangen, die Kinder mit Äpfeln und Birnen rechnen zu lassen. So hat sich allmählich ein neues Sprichwort etabliert: Dass man keinesfalls Äpfel mit Birnen vergleichen soll. Das heißt: verwechseln, gleichsetzen sollte man sie nicht - vergleichen darf man sie schon. Das fängt schon bei der Form an und hört beim Geschmack noch lang nicht auf.
Versuchsgut: Der Obstbau-Lehrbetrieb im niederbayerischen Deutenkofen
Das Schloss in Deutenkofen bei Landshut und das zugehörige Gut gehen auf das elfte Jahrhundert zurück. Erst im 20. Jahrhundert hat der bayerische Staat das Gut übernommen. Und seit den 50er Jahren hat der Bezirk Niederbayern dort im großen Stil Obst angepflanzt und aus dem uralten Adelsgut einen deutschlandweit einzigartigen Lehr- und Beispielbetrieb für Obstbau gemacht. Im Lehr- und Beispielsbetrieb für Obstbau Deutenkofen können Sie Obst und Obstprodukte kaufen und außerdem Kurse vom Baumschnitt bis zur Schnapsbrennerei belegen.
Und hier das Rezept für die Niederbayerischen Apfelmaultaschen.
Presswerk: Apfelsaft aus der Kelterei Regensburg
Keltereien gibt es in vielen Obstbaugegenden. Der Hobbygärtner kann dort oft sein eigenes Obst hinbringen und pressen lassen. Hier die im Beitrag beschriebene Kelterei in Regensburg; die älteste deutsche Obstkelterei in Landshut; eine Kelterei im Großraum Nürnberg und hier noch eine Übersicht über sämtliche Keltereien in der Metropolregion München.
Probierbaum: Die Gemeinde Eibelstadt kennzeichnet freie Obstbäume
Vielerorts hat es früher Regelungen gegeben, wonach, wer heiraten wollte vor dem Aufgebot eine bestimmte Anzahl Obstbäume auf öffentlichem Grund pflanzen musste. Auch die Gemeinden wurden angehalten, entlang von Straßen Obstbäume zu setzen. Bis hinein ins 20. Jahrhundert wurde dieses Herkommen gepflegt und in Notzeiten war das öffentliche Obst sehr gefragt. Später blieben die Obstbäume oft sich selber überlassen. Das soll sich in Zukunft ändern. Hier geht's zu den sogenannten "Probierbäumen" im Maindreieck und hier eine Übersicht über öffentliche Obstbäume.
Geistvoll: Obstbrände aus dem Naturpark Augsburg-Westliche Wälder
Mitteleuropa ist die Obstbauregion des Kontinents mit dem Schwerpunkt rund um die Alpen: Steiermark, Südtirol, Frankreich, Bodensee. Da sind die großen professionellen Betriebe daheim. Und auch Bayern ist beim Bodenseeobst mit dabei. Aber auch überall sonst gibt es in Bayern kleinere traditionelle Obstbaugegenden. Im bayerischen Oberland, vor allem an den Seen des Chiemgaus beispielsweise, außerdem an den Talhängen der großen Flüsse, der Isar, der Donau, des Mains. Große Gewässer mildern die Temperaturschwankungen ab - und die mag das Obst gar nicht. Abseits solcher klassisch begünstigten Standorte ist Obstbau fast ausschließlich Hobbysache. Fast. Denn es gibt Bauern, die sich spezialisieren. Zum Beispiel Obsthof Zott im Naturpark Augsburg-Westliche Wälder.
Erdapfel: Äpfel als Symbole im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg
Äpfel und Birnen waren wegen ihres Zuckergehalts schon immer hochwillkommen, begehrt, kostbar - fast wie Gold. Herakles raubt die goldenen Äpfel der Hesperiden. Ebenfalls golden war der berühmte Zankapfel, der Auslöser des Trojanischen Kriegs. Der Paradiesapfel war zwar wahrscheinlich keiner - in der Bibel ist bloß von der verbotenen Frucht des Baumes die Rede, die Eva dem Adam reichte; aber weil malum auf Latein das Böse bedeutet, aber zugleich auch Apfel, spricht man seit dem Mittelalter vom Apfel des Paradieses. Vieles, was rund ist und kugelig, hat man früher mit dem Apfel verglichen: Den Adamsapfel am Hals genauso wie den Augapfel. Und die kostbare Knolle aus der neuen Welt, die viele Länder vor Hungersnöten errettet hat, hat man in manchen Gegenden mit Erdapfel bezeichnet, in anderen als Grundbirne, Grumbira zum Beispiel in Schwaben. Einen Erdapfel hats aber auch schon vor der Entdeckung Amerikas gegeben: Martin Behaims berühmten Erdapfel - den ersten Globus der Welt - in Nürnberg.
Kleinklima: Freuden und Sorgen beim Obstbau im Frankenwald
Nicht überall ist die Obsternte heuer gut. In idealen Gegenden wie am Bodensee gibt's keine Sorgen. In Nordbayern aber, zum Beispiel im Frankenwald, kriegen Äpfel und Birnen immer mehr Probleme. Früher wars in den Mittelgebirgsregionen für viele Sorten oft zu kalt, jetzt ist es oft - so wie heuer - zu trocken. Hier das Rezept für Geschnetzeltes mit Apfel.
Auf Latein heißt Obst pomus
Es bedeutet soviel wie das Gepflückte. Von diesem pomus wiederum stammt unser Wort Baum. Der Obstbaum ist also der Baum schlechthin. Unser Wort Obst wiederum besteht aus zwei Teilen: Ob und Ess wie in essen. Essen ist klar. Das vorausgestellte ob bedeutet soviel wie hinzu, neben, bei. Obst bedeutet also ursprünglich soviel wie Beikost. Eine sehr geschätzte, weil süße Beikost in jedem Fall. Die ganze Vielfalt von Äpfeln und Birnen erleben können Sie nächstes Wochenende auf Bayerns größtem Apfelmarkt in Bad Feilnbach mit über 250 Ausstellern. Da sind Äpfel und Birnen sicher nicht bloß Beikost. Sie stehen im Mittelpunkt.