Bayern 2

     

34

Aus Bayern in die Welt Dreiteilige Reihe über bayerische Entdecker

Die radioDoku begibt sich auf die Spuren von großen Entdeckern, zu einer Zeit als Forschungsreisen noch gefährlich, langwierig und ausgesprochen abenteuerlich waren.

Von: Angelika Kellhammer, Arlette-Louise Ndakoze, Klaus Uhrig

Stand: 27.12.2020 | Archiv

Historische Weltkarte, Fernglas, Schreibfeder, Sixtant, Kompass | Bild: colourbox.com
 

Aus Bayern in die Welt (1/3) | Spix und Martius am Amazonas
Von Angelika Kellhammer

Aus Bayern in die Welt (1/3): Spix und Martius am Amazonas

Zwei Bayern reisen zum Amazonas. Heute klingt das wie der Beginn einer launigen Urlaubsgeschichte. Anfang des 19. Jahrhunderts ist es eher wie eine Reise zum Mars. Brasilien um 1820 ist eine unbekannte Welt zwischen Stechmücken, Fieberanfällen und  Menschenhändlern.

10.000 Kilometer reisen die Beiden, ohne nennenswerten Karten, aber immer mit Frack und Zylinder. Die Vorgehensweise ist unkonventionell. Papageien werden gejagt, präpariert oder gegessen. Vermessen, bestaunt und beschrieben wird auch alles: Die Pflanzen-und Tierwelt, die "Söhne des Waldes", deren Musik, Gebräuche, Sprache, aber auch deren schon damals längst besiegelter Untergang.

Carl Friedrich Philipp von Martius (23) und Johann Baptist von Spix (36) gehen durch unvorstellbare Strapazen, um  ein Stück Welt zu beschreiben. Die Ausbeute ist gigantisch: 86 Säugetiere, 350 Vögel 130 Amphibien, 116 Fischen, 2700 Insekten und  6500 Pflanzenarten werden konserviert und nach Europa geschickt.  Aber auch: zwei Indianderkinder, die hier christianisiert werden sollten – ein Experiment mit tragischem Ausgang.

(Sendung: 27. Dezember 2020 | 17.05-17.30 Uhr | Bayern 2)

 

Aus Bayern in die Welt (2/3) | Richard Kandt in Ruanda
Von Arlette-Louise Ndakoze

Aus Bayern in die Welt (2/3): Richard Kandt in Ruanda

Wie wird ein Münchner Psychiater mitten in Afrika zum Gründer einer Landeshauptstadt? Was sucht er da, in diesem Anfang des 20. Jahrhunderts ausgesprochen abgelegenen Ruanda? Und warum wird er dort bis heute verehrt, während er in seiner Heimat fast völlig vergessen ist?

Richard Kandt ist eine ausgesprochen widersprüchliche Figur: Intellektueller und Abenteurer, ein Kolonialherr und europäischer Herrenmensch mit ausgesprochen rassistischen Ansichten.

Ein Mann mit einem immensen Forscherdrang, der sowohl eine der Quellen des Nils entdeckt, als auch laut eigener Aussage einen Pygmäen töten lässt, um den Schädel nach Deutschland schicken zu können.

Arlette-Louise Ndakoze macht sich auf eine faszinierende Reise auf den Spuren dieses widersprüchlichen Entdeckers. Eine Reise, die von deutschen Museumssälen bis in die grünen Hügel Ruandas führt.

(Sendung: 3. Januar 2021 | 17.05-17.30 Uhr | Bayern 2)

 

Aus Bayern in die Welt (3/3) | Antarktis und Tibet mit Wilhelm Filchner
Von Klaus Uhrig

Aus Bayern in die Welt (3/3): Antarktis und Tibet mit Wilhelm Filchner

"Für Abenteuer habe ich gar keine Zeit", hat Wilhelm Filchner mal zu Protokoll gegeben. Seltsamerweise sind sie ihm trotzdem immer wieder passiert.

Zwar hat sich der bayerische Forscher immer als biederer Wissenschaftler inszeniert, doch kann das nicht davon ablenken, dass er ein ausgesprochen abenteuerliches Leben geführt hat: Gefangengenommen im Tibet, festgefroren im Eis der Antarktis, beinahe ermordet von den Reisegefährten. Filchner war kein strahlender Held wie die berühmten britischen und norwegischen Polfahrer. Er war ein gewissenhafter Forscher, der Anfang des 20. Jahrhunderts einige der wichtigsten Entdeckungsreisen seiner Zeit machte.

Dass sich heute kaum jemand an ihn erinnert, liegt wohl auch daran, dass er sich nie auf spektakuläre Rekordjagden einließ. Es war nie sein Ziel, erster am Südpol zu sein, oder auf dem Mount Everest. Nein, Wilhelm Filchner war viel mehr daran interessiert, langsam und methodisch die letzten weißen Flecken von der Landkarte zu tilgen.

(Sendung: 10. Januar 2021 | 17.05-17.30 Uhr | Bayern 2)

 


34