Bavarian Beauty Schönheiten und Schönheitspflege aus Bayern
Schönheit - besonders die Schönheit der Frauen - fasziniert und beschäftigt die Menschheit seit geraumer Zeit. Daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Allerdings wird in den letzten Jahren auch der männlichen Schönheit mehr Aufmerksamkeit zuteil.
Sprichwörtlich ist allerdings die "Schöne Münchnerin". Sie hat ihren Ursprung in der Schönheitengalerie König Ludwig des Ersten. Der war ein großer Frauenverehrer und ließ unter anderem die Bürgerstochter Helene Sedlmayr von seinem Hofmaler portraitieren. Das dazugehörende Trachtengwand hat er ihr spendiert - sie konnte sich das nicht leisten. Helene Sedlmayrs Konterfei ziert Postkarten, Pralinen und Bierseidl.
Zum Verhängnis wurde Ludwig I. seine Affäre mit einer bildhübschen, aber etwas halbseidenen, irischen Tänzerin, die sich als feurige Spanierin ausgab und "Lola Montez" nannte. Ludwig I. war verrückt nach ihr, musste aber wegen der Affäre zurücktreten. Seine angebetete Lola Montez setzte sich ins Ausland ab. In Amerika verfasste sie einen Schönheitsratgeber "The Arts of Beauty" und erlaubte indiskrete Einblicke in weibliche Verschönerungskünste...
"Sie hat Tipps zusammengetragen, beispielsweise, wie man einen schönen Busen erhält. Das ist eine Form der Ratgeberliteratur, die relativ modern wirkt, allerdings auf der anderen Seite Tradition hat, denn der Begriff Schönheit ist eine ästhetische Kategorie, die wir bis zur Antike zurückverfolgen können."
Thomas Weidner, Direktor des Münchner Stadtmuseums
Als besonders attraktiv wurde damals schon die "natürliche Schönheit" empfunden. Doch was ist damit gemeint? Doch wohl nicht der Verzicht auf jegliche Körperpflege. In der Tat: Es geht darum, den Anschein von Natürlichkeit zu erreichen. Das Unverfälschte, Unberührte muss allerdings unter großem Aufwand hergestellt werden...
"Wenn man sich das ganze Genre anschaut von Youtube-Kanälen und Filmen gerade für Jugendliche, wie da Gesichter modelliert werden mit Make-Up, wie viele Produkte angeboten werden, immer noch mehr und immer noch was Spezielleres, um irgendwas zu 'highligten', zu konturieren, dann meint die Kosmetik-Industrie mit 'natürlich' nicht das, was wir meinen - nämlich nichts zu machen."
Prof. Paula Irene Villa, Genderforscherin an der LMU
Um die "Bavarian Beauty" kümmert sich heute eine ganze Industrie. Kosmetische Betriebe, die zwar keinen Schneckenschleim mehr verarbeiten (der zu Lebzeiten der österreichischen Kaiserin Sisi noch gern verwendet wurde!), heute geht's sehr natürlich zu, mit Alpenkräutern, Demeter-Zertifikaten und entsprechender mentaler Betreuung. Bereits 1955 wurde am Tegernsee die erste Schönheitsfarm eröffnet. Im Voralpenland konzentrieren sich überhaupt Einrichtungen dieser Art. Die erste stammt von Gertraud Gruber, die heute, im biblischen Alter von fast 100 Jahren, noch immer fest an ihre Philosophie glaubt:
"Man muss etwas tun für seine Haut, für die Seele, für den ganzen Zustand, für die Beweglichkeit, auch für die gute Stimmung, das Lächeln. Ist doch ganz was anderes, wie wenn man ein langes Gesicht macht! Schönheit, das muss Frohheit sein. Da gehört auch ein Stück Dankbarkeit dazu..."
Gertraud Gruber, Inhaberin einer Schönheitsfarm am Tegernsee
Und natürlich gehört auch die Einsicht dazu, dass mit allen Mittelchen, Tränklein und Kniffen das Alter nicht aufzuhalten ist. Trotz aller guten Ratschläge von Lola Montez bis zu den Verheissungen der Schönheitsindustrie.