Tiere im Garten Wie der Garten zum Magneten wird
Heimische Pflanzen und vielfältige Strukturen sind unsere wichtigsten Magneten im Garten. Von den Tieren, die sich angezogen fühlen, bekommt der Gartler eine Menge zurück. Die einen bestäuben Blüten, andere vertilgen Schädlinge.
Wer Tiere in seinen Garten lockt, kann eigentlich nichts falsch machen: Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge bestäuben Obstbäume und Beerensträucher und sorgen so für viele Früchte. Vögel halten die Insektenschar in Schach. Igel, Spitzmaus, Eidechse und Molch machen sich gerne über Nacktschnecken her. Marienkäfer- und Florfliegenlarven sind die größten Feinde der Blattlaus, Schlupfwespen der Schrecken der Raupen. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen, denn je größer die Vielfalt, desto ausgewogener die Kräfteverhältnisse.
Eine Frage der Anpassung
Warum meist heimische Pflanzen das Rennen machen, wenn es um die Gunst der Tiere geht? Ganz einfach: Beide sind seit langem aneinander angepasst. Exoten und typische Zierpflanzen dagegen werden oft verschmäht, egal, ob es nun um Nektar, Früchte oder Blätter geht. Allerdings: Auch hier gibt es große Unterschiede.
'Ungefüllt' ist besser
Gefüllte Blüten haben ihren Reiz. Wer sie mit der natürlichen Schönheit ungefüllter Blüten kombiniert, tut auch den Bienen etwas Gutes.
Viele züchterisch veränderte Zierpflanzen, wie die Forsythie etwa oder Edelrosen, produzieren gar keinen Nektar oder Pollen. Ökologisch sind sie also wertlos. Bei Sträuchern und Stauden mit 'gefüllten Blüten' wiederum wurden die Blütenblätter auf Kosten der Staubblätter züchterisch vermehrt. Pollen - Fehlanzeige. Und auch an den Nektar kommen die fleißigen Sammler wegen der dichten Blütenblätter nur noch schwer heran. Wer den Insekten etwas Gutes tun möchte, achtet beim Kauf von Zierpflanzen also besser auf nektarreiche, ungefüllte Blüten.
Nicht nur an den Nektar denken
Doch nicht nur Nektar und Pollen sind wichtig, auch die Blätter müssen genießbar sein. Schmetterlingsraupen zum Beispiel sind oft auf ganz bestimmte Pflanzen angewiesen. So bietet der exotische Schmetterlings- oder Sommerflieder, an dem sich ausgewachsene Falter gerne tummeln, den Raupen keine Nahrung. Wie viel wertvoller ist dagegen eine Hecke aus heimischen Sträuchern, eine Wildblumenwiese oder eine kleine Brennnesselecke. So findet man die Raupen von Zitronenfalter oder Kaisermantel im Gebüsch, die des Kleinen Feuerfalters oder des Hauhechel-Bläulings in einer artenreichen Blumenwiese.
Schachbrett und Ochsenauge ernähren sich von Gräsern und einige besonders schöne Tagfalterarten - der Kleine Fuchs, das Tagpfauenauge, der Admiral, der C-Falter, der Distelfalter und das Landkärtchen - gehen im Raupenstadium auf die Brennnessel. Exoten dagegen werden nahezu immer von Raupen verschmäht.
Nahrung für Vögel, Säuger und Co.
Die Insekten, die sich in Ihrem Garten tummeln, ziehen viele Singvögel an. Vor allem bei der Jungenaufzucht stehen die Krabbeltiere auf dem Speiseplan. Viele Vogelarten sind außerdem auf Früchte und Sämereien angewiesen. Auch hier stellen heimische Pflanzen alles andere in den Schatten: Allein von den Früchten der Eberesche und des Schwarzen Holunders ernähren sich jeweils mehr als 60 Vogelarten, von denen des Weißdorns immerhin rund 30.
Fremdländische Früchte sind nicht annähernd so wertvoll wie heimische. Beispiel Wacholder: Während beim heimischen Wacholder rund 40 verschiedene Vogelarten satt werden, kann sich vom Chinesischen Wacholder nur eine Art ernähren, so der Naturschutzbund Deutschland e.V. Und natürlich profitieren nicht nur die Vögel von den Früchten der heimischen Pflanzen oder von den Insekten, die angezogen werden, sondern auch viele andere Arten, wie Igel, Spitzmaus, Reptilien und Amphibien.