Nisthilfen Wohnungsbau für Wildbienen
Etwa fünfhundert Wildbienenarten gibt es in Deutschland. Viele von ihnen kommen gerne in den Garten, wenn es Wohnraum gibt: Hohlräume in Holz oder Stängeln, Steinmauern, Lehmwände, Sand- oder Kiesbeete. Nachhelfen erwünscht.
Wer Wildbienen im Garten hat, muss sich um die Ernte keine Sorgen machen. Als Bestäuber sind sie nicht zu schlagen. Und anders als bei der Honigbiene braucht man ihre Stiche nicht zu fürchten, die meisten Wildbienenarten haben keinen Staat zu verteidigen und sind äußerst friedlich. Oft wäre der Stachel ohnehin zu dünn für unsere Haut oder sie haben gar keinen. Auch werden sie nicht wie Wespen oder Fliegen von süßen Getränken oder Kuchen angezogen. Stattdessen sind sie - abgesehen von den passenden Nistgelegenheiten - auf nektarreiche Blüten angewiesen.
Markhaltige Ranken
Wer die dürren, markhaltigen Ranken oder Zweige an Brombeere, Himbeere oder Holunder über den Winter stehen lässt, gibt vielen Wildbienen, darunter Maskenbienen, Mauerbienen oder auch Löcherbienen, eine Chance zum Brüten. Künstliche Bruchstellen erleichtern den Einzug. Auch etwa 50 Zentimter lange, abgeschnittene und getrocknete Ranken oder Zweige werden gerne angenommen, wenn sie einzeln oder gebündelt, am besten schräg an die sonnige Hauswand oder den Gartenzaun gehängt werden. Ein Dach ist hier nicht nötig.
Hohle Stängel
Andere Wildbienenarten, darunter Löcher-, Scheren- und Maskenbienen, nisten in hohlen Stängeln. Hier können einfach Schilfrohrmatten aus dem Baumarkt zusammengerollt, gekürzt und regengeschützt aufgehängt werden. Leicht lassen sich auch hohle Schilf- oder Bambusstängel in leere Konservenbüchsen oder, etwas aufwändiger, in Holzkästen stecken, damit sie vor Regen geschützt sind. Idealerweise haben die Stängel unterschiedlich große Durchmesser und können auch wunderbar mit markhaltigen Stängeln gemischt werden. Eine Länge von acht bis zehn Zentimetern reicht.
Weil so viele Wildbienenmaden an einem Fleck für Vögel unwiderstehlich sind, sollten die Niströhrchen am hinteren Ende mit Leim festgemacht sein, oder, noch besser, die ganze Sache mit Vogeldraht gesichert werden, damit die hungrigen Räuber gar nicht erst herankommen.
Statt Totholz
Für einige Wildbienenarten, die normalerweise in Totholz brüten, bieten sich Holzblöcke oder Baumscheiben mit künstlich gebohrten Löchern an. Die sollten zwischen zwei und acht Millimeter Durchmesser haben, maximal zehn, so haben alle etwas davon, von den kleinen Masken- oder Löcherbienen bis zu den großen Mauerbienenarten. Besonders begehrt sind in der Regel Röhren mit vier bis sechs Millimeter Durchmesser. Gebohrt wird etwa acht oder neun Zentimeter tief. Das Holz muss unbehandelt sein und mindestens einen Zentimeter tiefer als das tiefste Bohrloch. Hartholz wie Buche oder Eiche eignet sich besser als Weichholz - es ist glatter und verwittert nicht so schnell. Trotzdem empfiehlt sich zusätzlich ein Dach über der Nisthilfe. Und: Je glatter der Eingang der Röhre, desto besser. Im Zweifel werden querstehende Fasern einfach abgeschliffen.
Ziegel, Lehmwände und Kiesbeete
Auch bestimmte Biberschwanzziegel, sogenannte Strangfalzziegel mit röhrenförmigen Hohlräumen, werden von Wildbienen wie Mauer- und Blattschneiderbienen gerne angenommen. Anderen Arten, die eigentlich in Steilwänden aus Lehm brüten würden, kann man mit Lehm gefüllte, einseitig offene Holzkästen anbieten.
Hummelnester
Auch die dicken, pelzigen Hummeln gehören zu den Wildbienen. Doch anders als ihre kleinen Verwandten leben die meisten Hummeln in Staaten. Für sie eignen sich regengeschützte Kisten, die wie ein Mausenest mit Kleintierstreu oder Polsterwolle ausgekleidet werden. Auch Nischen in Steinmauern werden von den Tieren gerne zum Nest ausgekleidet.
Tipps zu Nisthilfen
Unter wildbienen.de, einer privaten Webseite, finden Sie ausführliche und hilfreiche Informationen rund um den Bau von Nisthilfen. Auch beim Naturschutzbund Deutschland e.V. gibt es Tipps dazu.