Bayern 2

     

Gesunde Zähne Zahnerhaltung

Wie müssen wir unsere Zähne pflegen, damit sie bis ins hohe Alter gesund bleiben? Reicht putzen allein, um ohne Zahnersatz durchs Leben zu kommen?

Von: Klaus Schneider

Stand: 06.02.2024 |Bildnachweis

Offener Mund, Zähne beissen auf Blaubeere | Bild: picture-alliance/dpa

Bei Jugendlichen ist Karies in den letzten 35 Jahren im Schnitt von sieben kariösen Zähnen auf einen Zahn zurückgegangen. Die Anzahl der naturgesunden Gebisse hat zugenommen. Während Zahnärzte früher bei der Untersuchung eines Mundes mindestens einen kariösen Zahn gefunden haben, sehen sie bei der Altersgruppe der Zwölfjährigen bei mindestens der Hälfte naturgesunde Gebisse.

Experte:

Prof. i.R. Dr. med. dent. Anselm Petschelt, ehemaliger Direktor der Klinik für Zahnerhaltung und Parodontologie des Universitätsklinikums Erlangen

Der Erfolg ist jedoch einzig und allein dem inzwischen beigefügten Fluorid in der Zahnpasta zuzuschreiben. Denn was die Mundhygiene angeht, scheinen wir in den letzten 35 Jahren nur wenig dazugelernt zu haben. Sie ist nach wie vor unzureichend. Gingivitis und Parodontitis können die Folge sein.

Dem Text liegt ein Interview mit Prof. i.R. Dr. med. dent. Anselm Petschelt, dem ehemaligen Direktor der Klinik für Zahnerhaltung und Parodontologie des Universitätsklinikums Erlangen, zugrunde.

Karies erfolgt in zwei Stufen: Zunächst wird der Zahnschmelz angegriffen, dann das Zahnbein. Es gibt zwei Zahn-Hartsubstanzen, die bei Karies eine Rolle spielen. Zum einen den Zahnschmelz, darunter kommt das Zahnbein, auch Dentin genannt. Eine dritte Schicht, das Wurzelzement auf der Zahnwurzel, ist so dünn, dass es im Zusammenhang mit Karies vernachlässigbar ist. Grob gesagt, wird bei Karies der Zahnschmelz durch Säuren aufgelöst. Der Bakterienrasen auf den Zähnen – die sogenannte Plaque (Biofilm) – verstoffwechselt Kohlenhydrate in Form von Zucker und verwandelt sie in Säuren. Diese Säuren lösen den Zahnschmelz auf. Nachdem der Zahnschmelz aufgelöst ist, haben Bakterien freien Zugang zum Zahnbein und lösen gewissermaßen einen Fäulnisprozess aus.

Ursachen für Karies

Im Grunde hat Karies zwei Ursachen:

  • mangelnde Zahnhygiene
  • zuckerreiche Ernährung

Somit liegt letztlich die Verantwortung beim Menschen selbst.

Alterskaries

Wenn man sie richtig pflegt, können Zähne bis zum Tod halten. Leider ist es jedoch oft so, dass je älter Menschen werden, sie desto mehr Krankheiten haben. Das kann sich auch auf die Zähne auswirken. Zum Beispiel kann der Speichel aufgrund der Einnahme von Medikamenten weniger werden, somit auch die Spülwirkung und die Remineralisation für die Zähne. Hinzu kommt, dass viele Leute im Alter nicht mehr Hauptmahlzeiten essen, sondern kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt. Auch dadurch werden die Zähne weniger mithilfe des Speichels geputzt. Ein weiterer Punkt: Gegen Ende des Lebens bleibt vielen Menschen als Geschmacksnuance nur noch süß über, die anderen Nuancen gehen verloren. Somit ergibt sich ein Teufelskreis, mit dem so manch älterer Mensch in eine sogenannte Alterskaries hineingerät.