Zahnkorrektur Schönes Lächeln durch gerade Zähne
Das Wachstum kann es bei Kindern und Jugendlichen oft erforderlich machen, eine Korrektur der Kieferstellung vorzunehmen. Anders, als der Irrglaube es vorschreibt, gibt es für Zahnspange & Co. jedoch keine "Altersbeschränkung".
Das Wachstum kann es bei Kindern und Jugendlichen oft erforderlich machen, eine Korrektur der Kieferstellung vorzunehmen. Anders, als der Irrglaube es vorschreibt, gibt es für Zahnspange & Co. jedoch keine "Altersbeschränkung". Das heißt, es können auch Erwachsene noch von den Effekten einer Zahnkorrektur profitieren.
Experte:
Prof. inv. univ. Sevilla Dr. med. dent. Christian Sander, Facharzt für Kieferorthopädie in München
Gerade Zähne bringen grundsätzlich nicht nur ästhetische Vorteile mit sich. Sie können sich auch positiv auf die Funktion des Kauapparates auswirken und das Kauen an sich sowie das damit einhergehende Muskelspiel im Kiefer verbessern. Oftmals verursachen Fehlstellungen der Zähne Probleme beim Beißen, Kauen und Zerkleinern der Nahrung. Eine Korrektur der Zähne ist in diesem Zusammenhang die effektivste Methode, um derartige Kauprobleme zu beheben und dahingehend langfristig ein besseres Lebensgefühl zu erreichen. Die Möglichkeiten für eine Zahnkorrektur sind vielfältig: Angefangen von der losen Zahnspange, die im jungen Alter auch das Wachstum des Kiefers beeinflussen kann, über die neuartige Aligner-Methode bis hin zur weit verbreiteten, festen Zahnspange streckt sich die Bandbreite der Behandlungsmöglichkeiten in diesem Bereich.
Laut der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) betrugen im Jahr 2018 die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Zahnkorrekturen (Kieferorthopädie) 1,155 Milliarden Euro, was innerhalb der Gesamtausgaben für zahnmedizinische Behandlung in Deutschland einen Anteil von acht Prozent ausmachte und damit den drittgrößten Bereich darstellte.
Dem Text liegt ein Interview mit Prof. inv. univ. Sevilla Dr. med. dent. Christian Sander, Fachzahnarzt für Kieferorthopädie in München, zugrunde.
Am effektivsten sind zahnkorrigierende Maßnahmen bei Kindern und Jugendlichen. Aber auch im Erwachsenenalter sind Zahnkorrekturen nach wie vor möglich. Je nach Alter und Schwierigkeitsgrad der Fehlstellung werden hierfür verschiedene Methoden angewandt.
Junge Patienten haben im Grunde die optimalen Voraussetzungen für eine Korrektur der Zähne. Durch den sehr gut funktionierenden Stoffwechsel im jungen Alter können sich die Zähne im Rahmen der Zahnkorrektur einfacher bewegen und im weiteren Verlauf der Behandlung die gewünschte Position einnehmen.
Im Alter verlangsamt sich der Zellumbau. Dadurch werden Bewegungen der Zähne im Grunde langsamer und schwieriger umsetzbar. Jedoch ist das Alter grundsätzlich kein Ausschlusskriterium in diesem Bereich, sodass auch über das 25. Lebensjahr hinaus noch zahnkorrigierende Behandlungen erfolgen können.
"Man kann weiterhin die Zähne bewegen. Es dauert vielleicht nur länger."
Dr. Christian Sander
Drei unterschiedliche Systeme zur Zahnkorrektur
In Deutschland haben sich mittlerweile drei verschiedene Methoden zur Behandlung von Zahnfehlstellungen etabliert. Bei Kindern und Jugendlichen wird zu Beginn oft die lose Zahnspange als Mittel der Zahnkorrektur eingesetzt, die im Volksmund auch als Nachtspange bekannt ist. Diese kann neben der Korrektur der jeweiligen Zahnstellungen auch das Wachstum des Kiefers beeinflussen. Die lose Spange kann herausgenommen werden und verbleibt nicht fest im Mund.
Darüber hinaus kann auch eine festsitzende Zahnspange zur Korrektur von Zähnen verwendet werden. Im Rahmen der Behandlung werden kleine Metallknöpfe, die sogenannten Brackets, auf die einzelnen Zähne geklebt und durch einen fixierten Metalldraht miteinander verbunden. Die feste Zahnspange bleibt für die gesamte Behandlungsdauer fest im Mundraum.
Weiterhin hat sich in den vergangenen Jahren eine neuartige Methode zur Zahnkorrektur etabliert: das Aligner-System. Innerhalb dieser Behandlungsmethode werden anhand der vorhandenen sowie gewünschten Gebisssituation mehrere Schienen hergestellt, die jeweils in einem festgelegten Intervall getragen werden müssen. Nach den jeweiligen Intervallen erfolgt ein Wechsel der Schiene, bis das gewünschte Behandlungsergebnis erreicht ist.
Dauer der Behandlung unterschiedlich
Pauschal kann nicht gesagt werden, wie lange die Behandlung mit den jeweiligen Methoden dauert. Grundsätzlich kann sie zwischen mehreren Monaten und einigen Jahren variieren. Die Behandlungsdauer hängt immer vom Ausmaß der zu behandelnden Zahnfehlstellung ab. Eine aktive Beteiligung des Patienten innerhalb der vorzunehmenden Behandlungsschritte kann jedoch die Dauer der Behandlung insgesamt verkürzen.
"Je größer der Aufwand der Behandlung ist, desto länger dauert sie auch."
Dr. Christian Sander
Häufig ist nicht klar, welche Ärzte Behandlungen im Bereich der Zahnkorrekturen vornehmen. Grundsätzlich können sowohl reguläre Zahnärzte als auch spezialisierte Kieferorthopäden Behandlungen zur Korrektur der Zähne anbieten.
In diesem Zusammenhang sind Zahnärzte im Bereich der Zahnkorrektur als Generalisten zu sehen. Im Rahmen des Studiums der Zahnmedizin werden verschiedene Bereiche abgedeckt – auch die Kieferorthopädie. Nach Abschluss des Studiums können Zahnärzte grundsätzlich eine große Bandbreite an Behandlungsmöglichkeiten anbieten, somit auch die Korrektur von Zähnen.
Darüber hinaus können sich Zahnärzte nach dem Studium auf das Fachgebiet Kieferorthopädie spezialisieren. Innerhalb der mehrere Jahre dauernden Zusatzausbildung erfolgt eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Gebiet der Zahnkorrekturen, in dem sich Zahnärzte dann ein gewisses Maß an Expertise erarbeiten können. Nach einer abschließenden Prüfung sind Zahnärzte berechtigt, den Titel "Fachzahnarzt für Kieferorthopädie" zu tragen und gelten dadurch als Experten im Bereich der Zahnkorrekturen.
"Jemand, der von der Pieke auf richtig und ausführlich die Behandlung von Zahnkorrekturen gelernt hat, ist vermutlich der bessere Ansprechpartner als jemand, der es generell gelernt hat. Deswegen würde ich immer empfehlen, zu einem Kieferorthopäden zu gehen."
Dr. Christian Sander
Sie begleitet viele Kinder und Jugendliche über einen längeren Zeitraum: die lose Zahnspange. Neben der eigentlichen Korrektur der Zähne kann sie auch das Wachstum des Kiefers unterstützen. Wichtig ist allerdings, dass die jungen Patienten die lose Spange auch regelmäßig tragen.
Die lose Zahnspange hat neben der Korrektur der Zähne auch die Hauptaufgabe, das Kieferwachstum bei Kindern und Jugendlichen zu unterstützen. In diesem Zusammenhang kann der Zustand des Kiefers bereits im Kindesalter dahingehend verändert sein, dass Ober- und Unterkiefer nicht korrekt aufeinander kommen. Um einer Verschlimmerung dieser Disharmonie zwischen beiden Kiefern vorzubeugen, kann der frühe Einsatz einer losen Zahnspange Wunder wirken.
Die Korrektur der Kieferstellung durch die lose Spange kann dazu führen, dass der Biss der zumeist jungen Patienten korrigiert werden kann. Dadurch ist infolge der Behandlung wieder eine korrekte Belastung der Muskeln sowie der Gelenke des Kiefers beim Kauen, Beißen und Sprechen möglich. Die lose Zahnspange wird als Behandlungsmöglichkeit in der Regel bei Patienten der Altersspanne von sieben bis 15 Jahren eingesetzt.
Ablauf der Behandlung
Bevor eine lose Zahnspange angefertigt wird, ist immer ein Besuch des Kieferorthopäden fällig. Dieser macht sich ein Bild von der jeweiligen Zahnfehlstellung und fertigt im Anschluss eine entsprechende, lockere Zahnspange an. Diese Spange muss vom Patienten jede Nacht sowie auch einige Stunden tagsüber getragen werden, in den meisten Fällen außerhalb der Schule. Alles in allem dauert die Behandlung mit einer lockeren Zahnspange in der Regel ein bis anderthalb Jahre.
"Dann sieht man im Normalfall schon einen deutlichen Effekt."
Dr. Christian Sander
Auch wenn es sich sowohl bei der losen Zahnspange als auch bei der Aligner-Therapie in beiden Fällen um herausnehmbare Optionen im Bereich der Zahnkorrektur handelt, unterscheiden sich die beiden Methoden in ihrer Funktionalität.
Die lose Zahnspange kann in diesem Zusammenhang neben der eigentlichen Korrektur der Zähne auch das Kieferwachstum regulieren. Die Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass die lose Zahnspange von den jungen Patienten auch regelmäßig getragen wird.
"Wenn die Zahnspange auf dem Tisch liegt, funktioniert sie schlecht. Wenn sie sich jedoch im Mund befindet, kann sie ihre Wirkung wie geplant entfalten."
Dr. Christian Sander
Die Aligner-Methode kann im Vergleich dagegen eher keine Regulierung des Kieferwachstums erreichen, wobei es dort mittlerweile vielversprechende Ansätze dazu gibt. Dennoch kann die Aligner-Methode für eine Korrektur der Zahnstellung genutzt werden. Insbesondere, wenn junge Patienten ein Mischgebiss aus Milchzähnen und Erwachsenenzähnen besitzen, kann sich die Aligner-Therapie dahingehend ebenfalls als nützlich erweisen.
In den vergangenen Jahren hat sich zunehmend die Anwendung von sogenannten Alignern bei der Zahnkorrektur etabliert. Dabei handelt es sich um transparente Schienen, die mit bloßem Auge kaum sichtbar sind.
Für die Anwendung der Aligner-Methode zur Korrektur von Zähnen bedarf es einiges an Vorbereitung: Nach umfangreicher kieferorthopädischer Diagnostik müssten entweder Abdrücke oder ein 3D-Scan des Gebisses beim jeweiligen Patienten erstellt werden. Aus diesen wird im Anschluss entweder digital am Computer oder analog per Hand ein Modell hergestellt. Anhand des Modells erfolgt dann eine Simulation der zu erreichenden Zahnbewegungen, die als Basis für die spätere Behandlung dient.
Im Rahmen der Behandlung werden von den Patienten die transparenten Schienen getragen und in regelmäßigen Intervallen gewechselt. Je Schiene wird eine der zuvor geplanten Zahnbewegungen durchgeführt. Grundsätzlich müssen die Schienen für den bestmöglichen Effekt mindestens 22 Stunden täglich getragen werden und sollten dahingehend nur zum Essen und Trinken sowie zur Zahnpflege herausgenommen werden.
Da die Aligner-Methode sich lediglich auf die Stellung der Zähne auswirkt, ist sie vorwiegend für erwachsene Patienten geeignet. Bei jüngeren Patienten ist der Einsatz von Alignern nicht immer geeignet, weshalb bei ihnen bevorzugt die lose oder feste Zahnspange zum Einsatz kommt.
Am weitesten als Behandlungsmethode bei der Korrektur von Zähnen verbreitet ist die festsitzende Zahnspange. Insbesondere bei Zähnen mit einer sehr ungünstigen Stellung im Kiefer stellt die feste Spange eine effektive Methode zur Zahnkorrektur dar.
Die festsitzende Zahnspange ermöglicht aufgrund der leicht möglichen Kraftregelung zwischen allen Zähnen eine präzise Korrektur von ungünstigen Zahnstellungen. Während früher noch vorwiegend mit um die Zähne befindlichen Ringen gearbeitet wurde, ist mittlerweile die Nutzung von auf den Zähnen aufgeklebten Knöpfchen die Regel. Die sogenannten "Brackets" können neben den klassischen Metallen auch aus Keramik oder in seltenen Fällen aus Kunststoff bestehen. Verbunden werden die Brackets durch einen Draht, der Kräfte auf die Zähne ausübt und so eine gezielte Veränderung der Zahnstellung verursacht.
Während bei der bewährten Frontalmethode die Brackets auf die Außenseite der Zähne aufgeklebt werden, kann dieser Schritt mittlerweile auch auf der Innenseite der Zähne erfolgen. Die sogenannte Lingualtechnik ermöglicht in diesem Zusammenhang, dass die Zahnspange auf der Innenseite nicht direkt sichtbar ist. Dafür ist jedoch der Herstellungsprozess einer derartigen Zahnspange deutlich aufwändiger.
Die Innen-Zahnspange muss nämlich für jeden Patienten individuell hergestellt werden. Das ist erforderlich, da sich die Innenseite der Zähne von Mensch zu Mensch unterscheidet und dahingehend keine Massenproduktion derartiger Lingual-Zahnspangen möglich ist. Diese Individualität spiegelt sich dann auch in den Kosten für diese Art von Zahnspange wider.
"Für jeden einzelnen Zahn muss ein solches Bracket in den meisten Fällen von Hand hergestellt oder zumindest bearbeitet werden, damit Sie eine Zahnspange für die Innenseite entsprechend herstellen können."
Dr. Christian Sander
Dazu kommt, dass auch die später eingesetzten Drähte der Innen-Zahnspange viel genauer hergestellt werden müssen als bei einer regulären Außenseitenzahnspange. Durch das hohe Maß an Präzision in der Herstellung kann die Lingual-Zahnspange bei gewissen Behandlungen der regulären Spange (außen an den Zähnen) überlegen sein.
Ablauf der Behandlung
Vor dem Einsetzen einer festen Zahnspange erfolgt in jedem Fall eine diagnostische Untersuchung durch den Kieferorthopäden. Dort wird basierend auf der jeweiligen Fallkonstellation überprüft, welche der Behandlungsmethoden die geeignetsten sind. Nach der Entscheidung für eine der Methoden erfolgt in der Regel eine Konsultation des Zahnarztes, bei dem eine Untersuchung der Zähne auf Karies durchgeführt wird. Nach unauffälligem Befund durch den Zahnarzt kann die Behandlung beim Kieferorthopäden beginnen.
Die weiteren Schritte des Einsetzens einer festen Zahnspange hängen vom jeweils gewählten Modell ab. Bei der „Frontalmethode“ werden zu Beginn die erforderlichen Brackets auf die Außenseite der Zähne geklebt. Danach wird der in den Brackets zu befestigende Draht auf die vorliegende Zahnkonstellation vorbereitet und eingesetzt.
Anders funktioniert die Behandlung bei Zahnspangen auf der Innenseite der Zähne: Vor der Behandlung wird ein hochauflösender Scan der Zähne durchgeführt. Aus dem daraus gewonnenen Datensatz wird innerhalb von etwa fünf Wochen die Spange maßangefertigt. Danach werden die Brackets auf der Innenseite der Zähne aufgeklebt und durch den eigens angefertigten Draht miteinander verbunden.
Nach dem Einsetzen der Zahnspange muss sich das Gebiss zuerst an die neue Apparatur gewöhnen. Daher sind in den ersten ein bis zwei Wochen nach dem Einsetzen der Spange neben leichten Zahnschmerzen auch Schwierigkeiten beim Kauen und Sprechen die Regel. Nach der Eingewöhnungsphase erfolgen dann im sechs- bis achtwöchigen Intervall Kontrolluntersuchungen, bei denen auch immer leichte Anpassungen der Spange zum Erreichen des Behandlungsziels erfolgen.
Dauer der Behandlung kann variieren
Grundsätzlich hängt die Behandlungsdauer bei einer festen Zahnspange immer von der vorliegenden Zahnstellung ab. Darüber hinaus kann jedoch auch die Mitarbeit des Patienten die Dauer der Behandlung positiv beeinflussen.
Oftmals werden im Rahmen von Zahnkorrekturen durch feste Spangen auch Korrekturen an der Passform von Oberkiefer auf Unterkiefer vorgenommen (Einstellung des Bisses). Diese erfolgen zumeist durch den Einsatz von Gummizügen, die innerhalb der festen Zahnspange gespannt werden. Diese Gummizüge müssen in der Regel 24 Stunden am Tag getragen werden und dürfen lediglich zum Essen, zur Zahnpflege und zum Wechseln herausgenommen werden. Durch das regelmäßige Tragen der Gummizüge können zusätzliche Kräfte auf die entsprechenden Zähne ausgeübt und so ein schnelleres Behandlungsergebnis erzielt werden. Ein unzureichender Einsatz von Gummizügen kann andererseits jedoch dazu führen, dass der Behandlungserfolg ausbleibt oder nur sehr langsam voranschreitet.
"Je fleißiger man die Gummizüge trägt, umso schneller ist im Normalfall die Behandlung beendet."
Dr. Christian Sander
Eine Zahnkorrektur kann auch den Einsatz kieferchirurgischer Behandlungen erfordern. Insbesondere ist das der Fall, wenn Bewegungen im Bereich des Kiefers notwendig sind, die durch eine Zahnspange nicht möglich sind.
Wenn Beispielsweise Ober- und Unterkiefer nicht in Relation zueinander stehen und dieser Zustand nicht vom Kieferorthopäden selbst behoben werden kann, ist das Hinzuziehen eines Kieferchirurgen im Rahmen einer Zahnkorrektur notwendig. Je nach vorliegender Fallkonstellation kann dann im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs etwa ein Versetzen des Oberkiefers nach vorne, hinten oder zur Seite erfolgen.
Häufiger ist jedoch auch der Unterkiefer von Relationsproblemen betroffen und muss, je nach Zustand, durch eine Operation vor- oder zurückgesetzt werden. Während dem Eingriff erfolgt eine Zerlegung des Unterkiefers in mehrere Teile, wodurch dieser vergrößert oder verkleinert werden kann. Insgesamt soll mit der operativen Maßnahme erreicht werden, dass der Unterkiefer in Nachgang besser mit dem Oberkiefer zusammenpasst.
In diesem Zusammenhang erfolgen kieferchirurgische Eingriffe bei der Korrektur von Zähnen meist im Zusammenspiel mit einer vor- und nachhergehenden kieferorthopädischen Behandlung. Lediglich in absoluten Ausnahmefällen kann eine rein chirurgische Zahnkorrektur erfolgen.
In vielen Fällen werden die Behandlungskosten für eine Zahnkorrektur zum großen Teil von den Krankenkassen übernommen. Häufig ist das im Kindes- und Jugendalter der Fall. Unter gewissen Voraussetzungen kann jedoch auch eine Behandlung im Erwachsenenalter von der Krankenkasse unterstützt werden.
Grundsätzlich kann eine Übernahme der Behandlungskosten bei Kindern und Jugendlichen durch die gesetzliche Krankenkasse erfolgen, wenn bei der Fehlstellung der Zähne oder des Kiefers ein bestimmter Schwierigkeitsgrad vorhanden ist. Dann haben Versicherte nach dem Sozialgesetzbuch ein Anrecht auf eine ausreichende, wirtschaftliche und zweckmäßige Behandlung. Der Einsatz von höherwertigen Behandlungsoptionen, die nicht in der Regelbehandlung der jeweiligen Krankenkasse vorgesehen sind, muss jedoch in der Form einer Zuzahlung von den Patienten selbst getragen werden.
Als Bewertungsgrundlage für die Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen dienen kieferorthopädische Indikationsgruppen (KIG). Mit diesem System wird der Schwierigkeitsgrad der jeweiligen Zahn- oder Kieferfehlstellungen anhand festgelegter Kriterien in die Stufen eins bis fünf eingeordnet. In diesem Zusammenhang beteiligen sich die gesetzlichen Krankenkassen bei Patienten unter 18 Jahren grundsätzlich nur, wenn ein Schwierigkeitsgrad der Stufe drei oder höher vorliegt. Dann kommt der jeweilige Katalog für zahnkorrigierende Maßnahmen der gesetzlichen Krankenkasse des Patienten zur Anwendung.
Auch bei Patienten über 18 Jahren kann grundsätzlich eine kieferorthopädische Behandlung durch die gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Hierfür muss jedoch die Voraussetzung gegeben sein, dass zusammen mit der Behandlung beim Kieferorthopäden auch ein kieferchirurgischer Eingriff erfolgt. Bei einer rein kieferorthopädischen Behandlung erwachsener Patienten sind dagegen die Behandlungskosten in der Regel vom Patienten selbst zu tragen.
Bei Privatpatienten kann ebenfalls die Kostenübernahme einer Zahnkorrektur durch die private Krankenversicherung erfolgen. Hier hängt eine Übernahme der Kosten davon ab, ob kieferorthopädische Leistungen im Versicherungstarif des jeweiligen Patienten ganz oder teilweise miteingeschlossen sind. Sollte dies nicht der Fall sein, ist die Behandlung beim Kieferorthopäden jedoch selbst zu tragen.
Keine Behandlung ohne Plan
Der Heil- und Kostenplan stellt die Basis für eine zahnkorrigierende Behandlung dar und ist für eine Übernahme der Kosten durch die Krankenkassen zwingend erforderlich. Ein derartiger Plan wird nach der Diagnostik beim Kieferorthopäden erstellt und dient als Kostenvoranschlag für die Krankenversicherung. In diesem Zusammenhang muss der Heil- und Kostenplan vor der Behandlung bei der gesetzlichen oder privaten Krankenkasse des Patienten eingereicht werden. Erst nach der Genehmigung der im Plan festgelegten Behandlungskosten durch die Krankenkasse kann kurzfristig mit der jeweiligen kieferorthopädischen Behandlung begonnen werden.
Der Behandlungsabschluss ist bei einer Zahnkorrektur definitiv der schönste Moment für die Patienten. Damit die Zähne jedoch langfristig in der korrekten Position verbleiben, können nach der Behandlung weitere Maßnahmen erforderlich sein.
Das Behandlungsziel bei einer Korrektur der Zähne ist in der Regel dann erreicht, wenn die Zähne durch die entsprechende Behandlungsmethode die gewünschte Position erreicht haben. Da sich jedoch im Zuge der Behandlung die Zähne bewegt haben, benötigt der Kiefer eine gewisse Zeit, bis er wieder fester wird und die Zähne von sich aus in ihrer neuen Position bleiben können. Daher sind nach einer abgeschlossenen Zahnkorrektur in der Regel stabilisierende Maßnahmen erforderlich.
In den meisten Fällen werden hierfür mittels eines Gebissabdrucks Stabilisierungsschienen für die neue Zahnsituation erstellt. Diese müssen die Patienten nach ihrer Behandlung vorwiegend nachts tragen, damit die Zähne über einen längeren Zeitraum hinweg an der richtigen Stelle verbleiben und nicht erneut ihre Position verlieren.
Darüber hinaus sollte auf der Innenseite der Zähne zusätzlich ein sogenannter Retainer eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um einen Metalldraht, der häufig im Unterkiefer und Oberkiefer verwendet wird. Retainer werden auf der Innenseite der Zähne durch Kleben befestigt. Sie haben die Funktion, insbesondere die Frontzähne des jeweiligen Kiefers in ihrer Position zu halten. In diesem Zusammenhang sollten Retainer für den bestmöglichen Effekt mindestens fünf Jahre lang im Mund verbleiben. Im nordamerikanischen Raum ist es dagegen bereits gängige Praxis, die Retainer nach dem Einsetzen ein Leben lang im Mund zu lassen.