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Zahnkorrektur Schönes Lächeln durch gerade Zähne

Das Wachstum kann es bei Kindern und Jugendlichen oft erforderlich machen, eine Korrektur der Kieferstellung vorzunehmen. Anders, als der Irrglaube es vorschreibt, gibt es für Zahnspange & Co. jedoch keine "Altersbeschränkung".

Von: Max Tenschert

Stand: 12.02.2024 |Bildnachweis

Eine feste Zahnspange sitzt auf zwei sichtbaren Zahnreihen. | Bild: Colourbox

Das Wachstum kann es bei Kindern und Jugendlichen oft erforderlich machen, eine Korrektur der Kieferstellung vorzunehmen. Anders, als der Irrglaube es vorschreibt, gibt es für Zahnspange & Co. jedoch keine "Altersbeschränkung". Das heißt, es können auch Erwachsene noch von den Effekten einer Zahnkorrektur profitieren.

Experte:

Prof. inv. univ. Sevilla Dr. med. dent. Christian Sander, Facharzt für Kieferorthopädie in München

Gerade Zähne bringen grundsätzlich nicht nur ästhetische Vorteile mit sich. Sie können sich auch positiv auf die Funktion des Kauapparates auswirken und das Kauen an sich sowie das damit einhergehende Muskelspiel im Kiefer verbessern. Oftmals verursachen Fehlstellungen der Zähne Probleme beim Beißen, Kauen und Zerkleinern der Nahrung. Eine Korrektur der Zähne ist in diesem Zusammenhang die effektivste Methode, um derartige Kauprobleme zu beheben und dahingehend langfristig ein besseres Lebensgefühl zu erreichen. Die Möglichkeiten für eine Zahnkorrektur sind vielfältig: Angefangen von der losen Zahnspange, die im jungen Alter auch das Wachstum des Kiefers beeinflussen kann, über die neuartige Aligner-Methode bis hin zur weit verbreiteten, festen Zahnspange streckt sich die Bandbreite der Behandlungsmöglichkeiten in diesem Bereich.

Laut der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) betrugen im Jahr 2018 die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Zahnkorrekturen (Kieferorthopädie) 1,155 Milliarden Euro, was innerhalb der Gesamtausgaben für zahnmedizinische Behandlung in Deutschland einen Anteil von acht Prozent ausmachte und damit den drittgrößten Bereich darstellte.

Dem Text liegt ein Interview mit Prof. inv. univ. Sevilla Dr. med. dent. Christian Sander, Fachzahnarzt für Kieferorthopädie in München, zugrunde.

Am effektivsten sind zahnkorrigierende Maßnahmen bei Kindern und Jugendlichen. Aber auch im Erwachsenenalter sind Zahnkorrekturen nach wie vor möglich. Je nach Alter und Schwierigkeitsgrad der Fehlstellung werden hierfür verschiedene Methoden angewandt.

Junge Patienten haben im Grunde die optimalen Voraussetzungen für eine Korrektur der Zähne. Durch den sehr gut funktionierenden Stoffwechsel im jungen Alter können sich die Zähne im Rahmen der Zahnkorrektur einfacher bewegen und im weiteren Verlauf der Behandlung die gewünschte Position einnehmen.

Im Alter verlangsamt sich der Zellumbau. Dadurch werden Bewegungen der Zähne im Grunde langsamer und schwieriger umsetzbar. Jedoch ist das Alter grundsätzlich kein Ausschlusskriterium in diesem Bereich, sodass auch über das 25. Lebensjahr hinaus noch zahnkorrigierende Behandlungen erfolgen können.

"Man kann weiterhin die Zähne bewegen. Es dauert vielleicht nur länger."

Dr. Christian Sander

Drei unterschiedliche Systeme zur Zahnkorrektur

In Deutschland haben sich mittlerweile drei verschiedene Methoden zur Behandlung von Zahnfehlstellungen etabliert. Bei Kindern und Jugendlichen wird zu Beginn oft die lose Zahnspange als Mittel der Zahnkorrektur eingesetzt, die im Volksmund auch als Nachtspange bekannt ist. Diese kann neben der Korrektur der jeweiligen Zahnstellungen auch das Wachstum des Kiefers beeinflussen. Die lose Spange kann herausgenommen werden und verbleibt nicht fest im Mund.

Darüber hinaus kann auch eine festsitzende Zahnspange zur Korrektur von Zähnen verwendet werden. Im Rahmen der Behandlung werden kleine Metallknöpfe, die sogenannten Brackets, auf die einzelnen Zähne geklebt und durch einen fixierten Metalldraht miteinander verbunden. Die feste Zahnspange bleibt für die gesamte Behandlungsdauer fest im Mundraum.

Weiterhin hat sich in den vergangenen Jahren eine neuartige Methode zur Zahnkorrektur etabliert: das Aligner-System. Innerhalb dieser Behandlungsmethode werden anhand der vorhandenen sowie gewünschten Gebisssituation mehrere Schienen hergestellt, die jeweils in einem festgelegten Intervall getragen werden müssen. Nach den jeweiligen Intervallen erfolgt ein Wechsel der Schiene, bis das gewünschte Behandlungsergebnis erreicht ist.

Dauer der Behandlung unterschiedlich

Pauschal kann nicht gesagt werden, wie lange die Behandlung mit den jeweiligen Methoden dauert. Grundsätzlich kann sie zwischen mehreren Monaten und einigen Jahren variieren. Die Behandlungsdauer hängt immer vom Ausmaß der zu behandelnden Zahnfehlstellung ab. Eine aktive Beteiligung des Patienten innerhalb der vorzunehmenden Behandlungsschritte kann jedoch die Dauer der Behandlung insgesamt verkürzen.

"Je größer der Aufwand der Behandlung ist, desto länger dauert sie auch."

Dr. Christian Sander