Landpartie Künstlerkolonien in Oberbayern
Schönheit liegt im Auge des Betrachters. So betrachtet haben Landschaftsmaler ein besonderes Auge für die Schönheit der Natur. Nach dem Vorbild der französischen Pleinairmalerei kam Anfang des 19. Jahrhunderts die Freilichtmalerei auch in Bayern auf.
Bis 1800 war die Landschaftsmalerei unter den großen Malerfürsten verpönt. Es gab keine Lehrstühle und die Bilder ließen sich auch gar nicht verkaufen. Mit der Jahrhundertwende änderte sich der Zeitgeist. Die Natur war nicht mehr bloßer Hintergrund. Sie selbst war das Porträt.
Die ersten Künstlerkolonien
1828 entstand auf der Fraueninsel im Chiemsee die erste Künstlerkolonie in Bayern. Ihr folgten viele andere. Ein Magnet war das Inntal. In Brannenburg soll Wilhelm Busch die Lausbuben Max und Moritz erfunden und zahlreiche Skizzen angefertigt haben. Dachau galt als Malerparadies. In Holzhausen am Ammersee kauften Künstler den Bauern ihre vermeintlich wertlosen Seegrundstücke ab und gründeten eine eigene Kolonie. Noch heute berühmt ist das Russenhaus der Malergilde in Murnau um Gabriele Münter und Wassily Kandinsky.
"Die Künstler, die Schriftsteller und die Musiker neigen dazu, immer besonders schöne Plätze zu entdecken, wo sie besonders gut inspiriert werden. In dem Moment, wo diese Orte von Künstlern entdeckt werden, kommen auch die Großkopferten. Dann kommen die schönen Villen und die Zweitwohnsitze."
Dr. Elisabeth Tworek, Kulturchefin des Bezirks Oberbayern
Manche der alten Künstlerkolonien in Oberbayern mögen in Vergessenheit geraten sein. Aber zahlreiche Bücher, Sammlungen und Ausstellungsprojekte halten die Erinnerung an dieses Kapitel der Kulturhistorie wach.
Buchtipps
Norbert Göttler: Eine rechte Malerluft, ein wahres Malerlicht, Bayerland
Ingvild Richardsen: Die Fraueninsel - auf den Spuren der vergessenen Künstlerinnen auf Frauenchiemsee, Volk Verlag
Carl Thiemann: Erinnerungen eines Dachauer Malers, Zauner
Elisabeth Tworek: Trügerische Idylle - Schriftsteller und Künstler am Tegernsee, Allitera Verlag