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Mind-Body-Medizin Eine Antwort auf den Stress

Der moderne Lebensstil ist in hohem Maße von Anspannung geprägt. Aus der Perspektive der Mind-Body-Medizin können negativen Auswirkungen von Stress auf die Gesundheit jedoch durch Entspannungstechniken ausgeglichen werden.

Von: Susanne Dietrich

Stand: 13.09.2021

Mind-Body-Medizin | Bild: picture-alliance/dpa

Die Grundidee der Mind-Body-Medizin geht auf den Kardiologen Herbert Benson zurück, der in den 1960er Jahren an der Harvard Medical School in den USA forschte. In seinen gemeinsamen Untersuchungen mit dem Physiologen Walter Cannon konnte Benson eine sogenannte "Stressantwort" im Körper nachweisen, also körperliche Reaktionen auf herausfordernde Umstände: Puls und Atmung beschleunigen sich, der Blutdruck steigt, die Muskeln verkrampfen, man fühlt sich unwohl. Den heilsamen Gegenpol dazu bildet aus Bensons Sicht die sogenannte "Relaxation Response", also eine "Entspannungsantwort" im Körper.

"Wenn wir uns entspannen, regulieren wir das Körpersystem sozusagen zurück in die Werkseinstellungen. Und das spürt man: Augenbrennen kann verschwinden, der Schlaf wird besser. Auch Blutdruck und Verdauung normalisieren sich. Wenn wir der Entspannung genügend Raum geben, können sich alle Körperprozesse und Organe besser erholen und besser gesund bleiben."

Prof. Dr. Andreas Michalsen

Die Wurzeln der Mind-Body-Medizin

Ausgehend von den Erkenntnissen der Stressforschung entwickelte Herbert Benson Mitte der 1970er Jahre das sogenannte "Stressreduktions-Programm" ("Stress-Reduction Program"). Es basiert unter anderem auf der transzendentalen Meditation aus dem indischen Raum. Um nicht als Esoteriker abgestempelt zu werden, bemühte sich Benson jedoch um eine neutrale Terminologie und sprach von Stressreduktion.

Jon Kabat-Zinn

Eine der bekanntesten Methoden der Mind-Body-Medizin, die bis heute weltweit häufig praktiziert wird, ist die sogenannte "Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion" ("Mindfulness-Based Stress Reduction", kurz MBSR). MBSR wurde in den späten 1970er Jahren von dem Molekularbiologen Jon Kabat-Zinn an der University of Massachusetts, ebenfalls in den USA, ins Leben gerufen.

"Jon Kabat-Zinn hat die Achtsamkeit in die Medizin gebracht. Dabei handelt es sich eigentlich um einen Begriff aus der buddhistischen Tradition. Um nicht in eine religiöse Ecke gestellt zu werden, versachlichte er die Praxis und nannte sie 'Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion'."

Prof. Dr. Andreas Michalsen

MBSR: "Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion"

Das MBSR-Programm enthält Elemente wie achtsame Körperwahrnehmung ("Body-Scan"), bewusst ausgeführte Bewegung (Yoga oder langsames Gehen) oder Sitzmeditation. Bei allen Übungen geht es um die bewertungsfreie Wahrnehmung der Körperempfindungen, Gefühle oder Gedanken, die in diesem Augenblick entstehen. Studien haben positive Wirkungen von MBSR-Kursen unter anderem bei Migräne, Depressionen oder Burnout-Syndrom sowie auch Verbesserungen der Lebensqualität bei Rheuma, Multipler Sklerose und Krebserkrankungen nachgewiesen.


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