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Modernes Impfen Keine Erreger in den Spritzen

Der Körper wird mit Fremdstoffen konfrontiert und muss entsprechend reagieren. Daher ist eine leicht erhöhte Temperatur nach dem Impfen etwas ganz natürliches. Schließlich braucht er Energie, um Antikörper auszubilden. Nur selten kommt es zu heftigeren Reaktionen.

Von: Kathrin Hasselbeck

Stand: 08.06.2020

Impfung eines Jungen durch einen Kinderarzt mittels Spritze in den Oberarm | Bild: picture-alliance/dpa

Die modernen Impfstoffe und deren Herstellung haben gegenüber früheren Impfstoffen deutliche Vorteile gebracht.

Keine echten Erreger

In der ersten Kombinations-Impfspritze sind ausschließlich Totimpfstoffe enthalten, keine vollständigen Krankheitserreger. Moderne Impfstoffe bestehen nur aus winzigen Bausteinen von Erregern, die das Immunsystem anregen sollen, Antikörper zu bilden. Die heutigen Impfstoffe sind mit jenen aus den 1960er- oder 1980er-Jahren nicht mehr zu vergleichen. Damals gab es beispielsweise gegen Keuchhusten noch einen Ganzkeimimpfstoff, der aber heute nicht mehr verwendet wird.

Kombinationsimpfung – zu viel auf einmal?

Das Impfen von Säuglingen ist nicht so gefährlich, denn deren Immunsystem ist stark genug.

Die Dosis in der ersten Kombinationsimpfung gegen Diphtherie, Keuchhusten, Polio, Tetanus, Hib und Hepatitis B klingt überfordernd, ist dem Immunsystem eines Säuglings aber zumutbar. Jeder Schluck Muttermilch hat sogar noch mehr Fremdstoffe in sich, zwar keine Krankmacher, aber dennoch Aufgaben für das Immunsystem. Und dieses beginnt direkt in den ersten Lebensaugenblicken, sowohl einen Schutz durch Abwehr als auch Toleranz gegenüber Fremdstoffen auszubilden.

Außerdem bedeutet die Kombinationsimpfung: Nur ein Stich statt fünf oder sechs. Und anteilig befinden sich im Kombi-Präparat sogar weniger Mengen der einzelnen Antigene. Außerdem braucht man weniger Zusatzstoffe, wie Stabilisatoren.

"Impfen ist sogar im Sinne der Homöopathie. Der Begründer der Homöopathie selbst, Samuel Hahnemann, war dem Impfen gegenüber nicht abgeneigt – aus dem Grund, dass man Gleiches mit Gleichem behandelt. Natürlich bleibt der Impfstoff im Körper, das soll er auch! Denn er soll ja das immunologische Gedächtnis aktivieren, das uns langfristig schützt. Das ist ein Mechanismus, den unser Körper permanent durchführt."

Dr. Gunhild Kilian-Kornell, Kinderärztin


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