radioTexte - Das offene Buch Peter Handke liest Kito Lorenc
Sonntag, 09.09.2018
12:30
bis 13:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Peter Handke rühmt den Poeten und Petrarca-Preisträger Kito Lorenc als einen "Osterreiter" und als Kind der Landschaften an den Ostgrenzen Deutschlands. Vor einem Jahr starb Kito Lorenc. Mit einer Auswahl seiner Gedichte erinnern Peter Handke und Gert Heidenreich an den sorbisch-deutschen Dichter.
Exklusiv im Gespräch: Peter Handke
Moderation: Cornelia Zetzsche
"Aus dem Wald laufen ein paar braune Bäumchen
fort, die Straße entlang. Der Wald
winkt noch, aber sie blicken
sich nicht einmal um und können auch nicht mehr zurück."
So beginnt eines der Gedichte, mit denen Kito Lorenc seine Herkunftsregion und Heimat poetisch zeichnete, ohne je in Heimattümelei zu verfallen. Gemeint ist die Łužica, die Lausitz. Lorenc, 1938 geboren, lebte in Wuischke/ Wujez und war sorbischer Herkunft, das heißt er gehörte zu einer slawischen Minderheit an den östlichen Rändern Deutschlands. Sein Vater besaß ein Sägewerk, der Großvater war Förster und Schriftsteller und starb 1939 in Berlin, seine Schriften waren unter den Nationalsozialisten verboten, aber sie wurden zum Vorbild für den jungen Kito Lorenc, der mit Deutsch aufwuchs und erst als Oberschüler in Cottbus Sorbisch lernte, die Sprache seiner Vorfahren. In Leipzig studierte er Slawistik.
Bei der Verleihung des renommierten Petrarca-Preises nannte Peter Handke den von ihm bewunderten Dichter-Kollegen "ein Kind der Łužica". Kito Lorenc schrieb in zwei Sprachen, Deutsch und Sorbisch. Mit rund einem Dutzend Lyrik-Bänden ist er der wohl wichtigste sorbische Dichter. Dazu kommen Kinderbücher und die Reihe "Sorbische Poesie", die er herausgab.
Peter Handke exklusiv im Gespräch über Kito Lorenc und seine Poesie.
Moderation und Redaktion: Cornelia Zetzsche.
Nach der Sendung als kostenloser Podcast verfügbar