Zeit für Bayern Akustische Reisen durch Bayerns Regionen
Samstag, 13.10.2018
21:05
bis 22:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Kaffeekannen, Kunst & Politik
Das Porzellanimperium der Rosenthals
Von Thomas Senne
Es muss nicht immer Krupp-Stahl sein …
Ein hammerhartes Feature über das eiserne Bayern
Von Andreas Höfig
Wiederholung von 12.05 Uhr, Bayern 2
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Kaffeekannen, Kunst & Politik
Das Porzellanimperium der Rosenthals
Von Thomas Senne
(Erstsendung: 31. Juli 2016)
Zwei Männer, Vater und Sohn, erfinden das "weiße Gold" neu und schreiben Designgeschichte. Der ältere von beiden, ein cleverer Geschäftsmann, erkennt in den USA schnell das Potenzial von bemaltem Porzellan. Er verlegt seinen Wohnsitz nach Deutschland und lässt im fränkischen Adelsschlösschen Erkersreuth sogenannte "Weißware" mit dem Pinsel veredeln: die Keimzelle der Weltmarke "Rosenthal". Der jüngere, Philip Rosenthal junior, kämpft in der Fremdenlegion "gegen Läuse und Langeweile", desertiert, lebt unter falschen Namen und schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch. Nach dem Zweiten Weltkrieg steigt er in den Betrieb des Vaters ein.
Der Filius verkauft nicht nur Porzellan. Als Bundestagsabgeordneter der SPD setzt er sich für mehr soziale Gerechtigkeit ein. Zu Prominenten aus Politik und Kultur pflegt er enge Kontakte. Blümchengeschirr hält er für grauenvoll und überholt. Selb, damals Sitz der Rosenthal AG, wird zu einem Synonym für innovatives Design. Philip Rosenthal junior revolutioniert mit seinen Produkten die deutschen Wohnzimmer. Angesagte Künstler wie Dali werden zu Aushängeschildern des Unternehmens, das heute - nach Jahren wirtschaftlicher Turbulenzen - zu einer italienischen Firma gehört.
Thomas Senne lässt in seinem Feature für die "Zeit für Bayern" Porzellan-Experten und Weggefährten der Rosenthals zu Wort kommen und geht der Frage nach, wie mitten in der oberfränkischen Provinz, nur ein paar Kilometer von der Tschechischen Grenze entfernt, zur Zeit des Kalten Krieges die Avantgarde Einzug halten konnte und von dort aus lange Zeit großen Einfluss auf Kunst, Design, Politik und Wirtschaft ausübte.
Es muss nicht immer Krupp-Stahl sein …
Ein hammerhartes Feature über das eiserne Bayern
Von Andreas Höfig
Wer an Stahlwerke und Eisenhütten denkt, dem fallen wohl eher die großen Schmelzwerke der Krupp AG in Essen ein. Aber wer denkt angesichts idyllischer bayerischer Landschaften schon an gehärtetes Metall? Doch in Bayern gibt's jahrhundertealte Stahlindustrietraditionen - nicht nur in der durch seine Eisenhämmer schon im Mittelalter sprichwörtlichen "Eisernen Oberpfalz". In der "Anna Hütte" bei Freilassing beispielsweise förderte und verarbeitete man Eisenerz - seit 1537. Früher entstanden Bleche, Waffen und Draht; heute ist man spezialisiert auf Stab- und Gewindestahl, vor allem für die Autoindustrie.
In Meitingen bei Augsburg sitzen die Lech-Stahlwerke - das einzige bayerische Elektroofenstahlwerk. 700 Mitarbeiter erzeugen jährlich ca. 1,1 Mio. Tonnen hochwertigen Qualitäts-, Bau- und Betonstahls. Seit der ersten Schmelze 1972 wurden täglich mehr als 4.000 Tonnen Schrott verwertet. Den Schrott liefert die "Max Aicher Recycling" (Nordbayern), bei Landsberg wiederum widmen sich zwei weitere Betriebe der Max Aicher Unternehmens-Gruppe der Stahlveredelung.
Zeit-für-Bayern-Autor Andreas Höfig zeichnet Wege schwerindustrieller Kultur in Bayern nach. Einst und jetzt.
Akustische Reisen durch Bayerns Regionen
Zeit für Bayern zeigt das Land im Herzen Europas in seiner ganzen Vielfalt. Eine unterhaltsame Heimatkunde für alle, ob alteingesessen oder neuzugezogen, ob aus Kempten oder Köln, Nürnberg oder Neapel, Berlin, Bagdad oder Berchtesgaden. Denn Heimat ist da, wo man sich kennt und auskennt. Zeit für Bayern bietet die Gelegenheit, die Landstriche und die Menschen Altbayerns, Frankens und Schwabens näher kennen zu lernen und neu zu erfahren - bayerisches Leben und bayerisches Lebensgefühl abseits aller Klischees.
"Zeit für Bayern" ... sollte jeder haben!