radioTexte - Das offene Buch Zur Erinnerung an Ernst Augustin (3/4)

"Robinsons blaues Haus". Eine Robinsonade zwischen Mecklenburg und Südsee. Mit Ernst Augustin, dem Schriftsteller, Psychiater, Baumeister.
Lesung: Wolfgang Hinze
Moderation: Cornelia Zetzsche
Teil 4: Montag, 6. Januar 2020, 14.30 Uhr

Nach der Sendung als kostenloser Podcast unter bayern2.de/Lesungen - radiotexte

"Lieber Freund" - so beginnen die meisten Kapitel dieses Romans, in dem sich der Erzähler Robinson nennt, an seinen Freitag schreibt und sich immer wieder an seine Leser wendet. Lebenslang unterwegs, zwischen der Otto-Grotewohl-Straße in Grevesmühlen und der Südsee-Insel Fidschi, in "Robinsons blauem Haus", am anderen Ende der Welt. Der Mann ist auf der Flucht und jongliert mit dem gewaschenen Geld, das ihm der Vater, ein Banker, hinterlassen hat. Robinson wird von zwei "Herren" verfolgt und das eine oder andere Mal verprügelt. Auf der ganzen Welt richtet er sich Schlupfwinkel ein, denn was sonst ist das Leben als der Versuch, sich halbwegs wohnlich darin einzurichten?! Folge 3 führt zurück in die Kindheit und Jugend und erzählt, wie alles dazu kam, damals in Minden und Grevesmühlen, als der Vater mit dunklen Koffern unterwegs war und die Mutter, eine weiße lymphatische Frau, still zu Hause litt. Vom Sohn ganz zu schweigen, dessen Besserwisserei den Mitschülern gehörig auf die Nerven geht. Aber bevor sie erbarmungslos zuschlagen können, taucht er unter, eine Lektion fürs Leben.

Ernst Augustin, Jahrgang 1927, war Arzt und Psychiater in München, Berlin und Afghanistan. Rund 45 Jahre lebte er in München, zuletzt in seiner "Dunkelwelt", wie er sagte, als er nach einer Operation erblindete. Am 3. November starb er, drei Tage nach seinem 92. Geburtstag. Sein „blaues Haus“ ist die Fabel eines modernen Robinson, der sich auf seinen Lebensinseln letzte Freiräume schafft.

Moderation, Redaktion, Regie: Cornelia Zetzsche

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