Bayern 2

     

radioWissen Gesichter der Liebe

Zwei Homosexuelle küssen sich nach der Trauung | Bild: picture-alliance/dpa

Mittwoch, 23.11.2016
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Homosexualität
Diskriminiert, kriminalisiert, gleichgestellt

Liebe und Eros im Wandel der Zeit
Freue dich in den Armen des Weibes!

Das Kalenderblatt
23.11.1829
Niccolò Paganini spielt in Tegernsee
Autor: Simon Demmelhuber

Als Podcast verfügbar

Homosexualität - Diskriminiert, kriminalisiert, gleichgestellt
Autor: Michael Reitz / Regie: Irene Schuck
In Platons 'Gastmahl' hören wir von der Liebschaft des Sokrates mit dem Jüngling Alkibiades, auf der Insel Lesbos liebten sich die Frauen - in der Antike war die gleichgeschlechtliche Liebe nur eine Variante der Sexualität. Über die Jahrhunderte wurde sie zum widernatürlichen Makel erklärt, homosexuelle Männer und Frauen als Träger einer gefährlichen Krankheit diskriminiert und kriminalisiert, die aus der Gesellschaft verbannt werden müsse. Dabei gingen die angeblich Normalen zeitweise ausgesprochen brutal vor - bis hin zu Verschleppung und Ermordung Homosexueller im Nationalsozialismus. In vielen Ländern als Straftäter gebrandmarkt, begann der Kampf der Homosexuellen um Gleichberechtigung im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts. Und er ist bis heute nicht abgeschlossen.

Liebe und Eros im Wandel der Zeit - Freue dich in den Armen des Weibes!
Autor: Rainer Firmbach / Regie: Frank Halbach
Andere Zeiten, andere Sitten! Was in ganz besonderem Maße auch für die Liebe und den 'Eros' gilt! Für die Menschen der Antike etwa waren Liebe, Eros und Fruchtbarkeit etwas Natürliches, Selbstverständliches, eingeflochten in das Werden und Vergehen im Kosmos wie im Leben der Götter und der Menschen. Ja, im alten Babylon musste gar jede Frau - im Dienste der Liebesgöttin Ischtar - einmal in ihrem Leben mit einem fremden Manne schlafen! Diese freizügige Deutung des Eros durchzog die alte Welt bis in spätantike Zeiten. Sie endete jäh mit dem Aufkommen und der Verbreitung des Christentums: Der Philosoph und Kirchenlehrer Augustinus etwa tabuisierte den Eros; mit seinem sittenstrengen Credo von der angeblichen "Sünde und Versuchung allen Fleisches" verengte er den damaligen Liebesbegriff auf die reine Nächstenliebe, die so genannte Caritas. Im finsteren Mittelalter wiederum huldigte man dem Ideal der "höfischen Liebe" - einer Art "vergeistigter" Sexualität, wieder gespiegelt im Minnesang. Eine Renaissance erlebten Eros und Sinnlichkeit im Rokoko - dem "Zeitalter der erlaubten Unzucht". Denn die "Hauptbeschäftigung" an den Königshöfen - insbesondere am französischen - war das "faire l’amour": Liebe machen, und zwar nach der Devise: "Erlaubt ist, was gefällt." Zusätzlich beflügelt wurden die europäischen "Fantasien" in Sachen Erotica jetzt noch durch das, was die großen Entdeckungsreisenden über die "edlen Südseewilden" - genauer gesagt: über deren "amoralisches" Liebesleben zu berichten hatten.

Moderation: Gabriele Gerlach
Redaktion: Bernhard Kastner

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