Gerhard Wiese, Oberstaatsanwalt im Auschwitz-Verfahren Ermittelte im "Labyrinth des Schweigens"
Er war der Oberstaatsanwalt im Auschwitz-Prozess: Gerhard Wiese blickte in den Sechzigerjahren dem Grauen ins Gesicht. Im dem Spielfilm "Labyrinth des Schweigens" wurde im vergangenen Jahr seine Rolle im größten Gerichtsverfahren der Bundesrepublik gewürdigt.
Eigentlich wollte der gebürtige Berliner Apotheker werden, aber aufgrund einer Tuberkulose-Erkrankung war das nicht möglich. Die Krankheit hatte er als 17-Jähriger von seinem Kriegseinsatz in Russland mitgebracht. Er entschloss sich dann für die Juristen-Laufbahn und wurde 1962 ins laufende Auschwitz-Verfahren berufen. Der Prozess wurde aus Platzgründen erst in den Frankfurter Römer, später dann ins Bürgerhaus "Gallus" verlegt, weil er in keinen Gerichtssaal passte. Noch heute ist Gerhard Wiese erschüttert darüber, dass die Angeklagten zwar nicht leugnen konnten, in Auschwitz dabei gewesen zu sein, sich aber dennoch kaltschnäuzig als unschuldig an den tausendfachen Morden darzustellen versuchten.
Die rechtsradikalen Umtriebe
In "Eins zu Eins. Der Talk" mit Norbert Joa blickt der heute 86-jährige Gerhard Wiese auf die turbulente Zeit der Auschwitz-Verfahren vor 50 Jahren zurück. Sicherlich reden die beiden aber auch über die Bedeutung, die dieses Thema in Zeiten rechtsradikaler Umtriebe und fremdenfeindlicher Demonstrationen heute leider wieder hat.