Sex und Gesundheit Ist Sex gesund?
Zahlreiche Studien belegen es: Sex ist tatsächlich gesund – und zwar für Körper und Seele. Natürlich gilt auch hier, wie bei allem im Leben: Auf das rechte Maß kommt es an! Sex ist ein ganz wesentlicher Teil unserer menschlichen Biologie. Eine seiner vielleicht wichtigsten Funktionen: Sex stärkt die Bindung an unseren Partner/unsere Partnerin.
Sex – und damit ist durchaus nicht nur der Geschlechtsverkehr alleine gemeint, sondern vor allem die damit verbundene körperliche Nähe – bewirkt positive Veränderungen in unserem Hormonhaushalt. Dadurch entsteht Vertrautheit und Vertrauen, die Paarbindung wird gestärkt. Dies gibt uns als sozialen Wesen Halt und Sicherheit und erhöht unsere Lebensqualität.
Sexualität ist mehr als nur Geschlechtsverkehr
Grundsätzlich ist Sex definiert als intimer Austausch körperlicher Nähe zwischen Menschen. Häufig wird Sexualität allerdings mit Geschlechtsverkehr (also der Penetration und dem Orgasmus) gleichgesetzt. Der Begriff umfasst jedoch deutlich mehr. Auch Küssen, streicheln, verschiedenste Formen körperlicher Nähe und Zuneigung gehören dazu. Diese Komponenten der Sexualität werden oft mit zunehmendem Alter immer wichtiger.
Männlicher und weiblicher Sex
Wie sich sexuelle Bedürfnisse unterscheiden, ist grundsätzlich sehr individuell. Allerdings ist männliche Sexualität oft mehr auf den Geschlechtsakt fokussiert – sozusagen ein wenig 'genitalfixiert' -, während für Frauen häufig Nähe und Zärtlichkeit, verbunden mit dem Gefühl, geliebt zu werden, eine größere Bedeutung haben.
"Allerdings ist auch die männliche Sexualität deutlich vielschichtiger, als man früher oft gedacht hat. Das zeigen neuere Arbeiten – zum Beispiel der 3. Deutsche Männergesundheitsbericht - eindeutig."
Prof. Theodor Klotz, wissenschaftlicher Vorstand der Stiftung Männergesundheit und Chefarzt an der Klinik für Urologie, Andrologie und Kinderneurologie in Weiden in der Oberpfalz.
Wie viel Sex ist normal?
Im Zusammenhang mit Sexualität den Begriff 'normal' zu verwenden, ist immer schwierig. Wie viel Sex ein Mensch hat, hängt stark von der Lebensphase ab, in der er sich gerade befindet. Und natürlich von der Frage, ob und in was für einer Partnerschaft jemand lebt. Liegt der Durchschnitt in der Altersgruppe um die dreißig bei etwa zweimal pro Woche, kann bei 70-Jährigen auch einmal im Monat eine erfüllte Sexualität darstellen.
Zu wenig Sex
Hat jemand das Gefühl, er habe zu wenig Sex, kann das seine Psyche und gegebenenfalls auch seine Partnerschaft belasten. Es besteht dann die Gefahr – gerade wenn in der Beziehung über die gegenseitigen Bedürfnisse zu wenig gesprochen wird – dass einer der beiden Partner sich die fehlende körperliche Nähe woanders sucht und fremdgeht.
Grenzen der Sexualität
Die Grenze der Sexualität – egal ob bei Sexsucht auf der einen oder Unlust auf der anderen Seite – liegt immer da, wo jemand entweder Leidensdruck entwickelt oder andere in ihrer Freiheit einschränkt. Von Sexsucht spricht man dann, wenn sich die Gedanken eines Menschen nur noch und ausschließlich um das Praktizieren von Sex drehen. Die verbreitete Annahme, dass Sexsucht eher bei Männern vorkommt, kann nicht durch Zahlen belegt werden. Richtig ist jedoch, dass die sexuelle Lust bei Frauen nach der Menopause erkennbar abnimmt.
Alternative: Selbstbefriedigung
Hat jemand keinen Partner/keine Partnerin oder fühlt sich sexuell unausgelastet, kann Selbstbefriedigung eine gute Alternative sein. Laut Studien masturbieren, was speziell die Männer angeht, etwa 85 Prozent. Anders als in zahlreichen alten Überlieferungen oder auch manchen Büchern behauptet wird, ist Selbstbefriedigung durchaus nicht ungesund. Sie macht weder blind, noch verursacht sie Rückenmarksschwund oder Ähnliches.