5. Juli 2009 Sondengänger Terry Herbert entdeckt Schatz von Staffordshire
Ob es ein Zufallstreffer war oder eine eher absichtliche Annäherung weiß keiner. Überhaupt ist kaum etwas darüber bekannt, warum und wie Terry Herbert mit seiner Metallsonde ausgerechnet einen der wichtigsten Schätze des 6./ 7. Jahrhunderts fand - auf einem Acker. Autor: Martin Trauner
05. Juli
Freitag, 05. Juli 2024
Autor(in): Martin Trauner
Sprecher(in): Johannes Hitzelberger
Redaktion: Susi Weichselbaumer
Wir kennen sie alle, die großen Archäologen, aus Film, Fernsehen und Streamingportalen; etwa den Jones, den Indiana. Ein amerikanischer Held. Den durchtrainierten, muskelbepackten Professor, der außerirdische Kristallschädel, die Bundeslade oder den Heiligen Gral findet. Oder wir kennen die großen Archäologen aus der Realität - den Schliemann, den Heinrich, ein deutscher Held, der mal so nebenbei in Mykene schippt und den Agamemnon ausgräbt, oder der auch mal das untergegangene Troja so "ex aequo" - für die wenigen Nichtlateiner - so "gleichermaßen" findet. - Manche kennen vielleicht auch noch den Briten Evans, Vorname Arthur. Später ein Sir. Der hat in Kreta die legendäre Stadt Knossos wiederauferstehen lassen. - Alle haben das gefunden, wonach sie gesucht haben.
PIEP!
Ja, und da gibt’s halt noch so einen Briten, einen Typen Namens Herbert, Vorname: Terry. - Terry Herbert. Den kennt keiner. Wirklich keiner. Der hat keinen cute body, eher, auf Bayerisch gesagt, der hat eine mords Wampen ... Sieht aus wie Eddie the Eagle, der britische Skispringer mit den kürzesten Sprüngen. Aber warum eigentlich ist Terry Herbert kein Held der Archäologie geworden? - Immerhin, er hat den größten Schatz der angelsächsischen Geschichte gehoben. Sagt man so.
PIEP! PIEP!
Am 5. Juli 2009 lief er mit einer Sonde - piep - -- halt: kurzer Einschub: Sonde?
Ja. Es gibt sie, die Sonder- oder Sondengänger, angeblich seien es auch in Deutschland um die 15.000 Leute, die mit einer Sonde herumirren, die Metall aufspüren kann - und die natürlich hoffen, damit ein paar Schätze aus der Vergangenheit zu heben und dann macht es: piep – piep… -- also am 5. Juli 2009 lief Terry Herbert durch die Nachbarschaft von Lichfield, Grafschaft Staffodshire. Über die Felder eines befreundeten Bauern. Mit seiner Sonde. Nebenbei, seine Sonde habe er auf einem Flohmarkt für zweieinhalb britische Pfund erstanden, sagt Terry Herbert später- Ja, aber was will er da finden, auf diesen britischen Äckern? Hier gab es weder Burgen, keine Schlacht ist dokumentiert und nicht mal einen Friedhof hat es dort gegeben.
Das, was Terry Herbert da fand, war schon einigermaßen sensationell. Er fand den "Staffodshire Hoard". Letztlich fünf Kilo Gold und auch eine Menge Silber. Alles datierte wohl aus dem 6. oder 7. nachchristlichen Jahrhundert. Alle Funde scheinen aus einer männlichen, kriegerischen, aristokratischen Welt zu stammen. Aber anders, als die großen Archäologen der Geschichte hat Terry Herbert nicht das gefunden, was er gesucht hat. Bis heute weiß man nicht einmal, warum dieser Schatz dort, in den Feldern von Lichfield vergraben wurde. War der Schatz eine rituelle Opfergabe? Wollte man etwas verstecken? – Nun: Terry Herbert, der Sondengänger musste sich mit diesen Fragen nicht beschäftigen. Er meldete seinen Fund gemäß des "Treasure Act 1996" bei den Behörden und kassierte zusammen mit dem Bauern über 3 Millionen Pfund Finderlohn. Piep –Piep –Piep!