4. Oktober 1931 Welttierschutztag
Das Tier als lebendiges Geschöpf Gottes und als Bruder des Menschen, so sah es Franziskus von Assisi. Seit 1931 wird der Welttierschutztag am Tag des heiligen Franziskus international begangen. Autorin: Birgit Magiera
04. Oktober
Mittwoch, 04. Oktober 2017
Autor(in): Birgit Magiera
Sprecher(in): Ilse Neubauer
Illustration: Tobias Kubald
Redaktion: Frank Halbach
Der internationale Tag des Hasen ist heute nicht – der war gerade schon – Ende September. Den Ehrentag des Eichhörnchens feiern Amerikaner im Januar. Der Welt-Pinguintag und der internationale Tag des Eisbären kommen dann im Frühjahr. Ach. Wer sie nur immer alle erfindet, diese Tage und warum? Leider hat das Jahr sehr viel weniger Tage, als es Tierarten gibt. Wohl nur deshalb hat die Blauflügel-Prachtlibelle keinen eigenen Ehrentag zugeteilt bekommen. Auch der vierfleckige Baumschwammkäfer wäre einen eigenen Gedenktag wert, und auf jeden Fall die Spiegel-Ei-Qualle. Auch die ist gedenktaglos. Man kann leicht den Überblick verlieren über Tage und Tiere.
Einer für alle!
Dabei hat das alles sehr geordnet und vernünftig begonnen: nämlich 1931. Da wurde auf dem internationalen Welttierschutzkongress in Florenz beschlossen, einen jährlichen Welttierschutztag zu bestimmen. Damals wohl gemerkt noch ein einziger Tag für die komplette Fauna. Als Datum bestimmte man den 4. Oktober – der Tag des Heiligen Franziskus von Assisi. Der war bekanntermaßen ein großer Freund der Schöpfung, ein Grüner und Tierschützer, ja den Legenden nach sogar ein Tierflüsterer. Lämmer, Vögel, Hasen, Hirsche hat er in die Freiheit entlassen und sogar Fische und Würmer gut behandelt. Soweit die Geschichten. Biografisch belegt ist, dass Franziskus trotz seiner Liebe für die Tiere oft Fleisch gegessen hat. Einfach, weil er und seine Mitbrüder als Bettler an Mahlzeiten nehmen mussten, was ihnen angeboten wurde. Ob der heilige Franz von Assisi Vegetarier wäre, wenn er heute leben würde? Wahrscheinlich. Mit Sicherheit würde er gegen die industrielle Massentierhaltung an-predigen. Er würde darauf hinweisen, dass alles, was auf Erden kreucht und fleucht, genauso viel Respekt verdient und Würde hat, wie der Mensch. Denn der Gründer des Franziskanerordens sah in jedem Tier den ernstzunehmenden Bruder und die geliebte Schwester. Und deshalb ist sein Gedenktag am 4. Oktober geradezu prädestiniert als Welt-Tierschutztag.
Umarme den…
Es war übrigens ein Deutscher, der sich für diesen Tag der Tiere stark gemacht hat: der Schriftsteller Heinrich Zimmermann hat in den 1920er Jahren in Berlin die Zeitschrift "Mensch und Hund" herausgegeben und erfolgreich die Idee vom schützenswerten Tier in der Öffentlichkeit verbreitet. Nach jahrelangem Anträge-Schreiben und Gremien-Bearbeiten hat Zimmermann dann 1931 sein Ziel erreicht: auf dem internationalen Tierschutz-Kongress in Florenz. Seitdem dient der 4. Oktober dazu, ganz im Geist des heiligen Franziskus an die Brüder und Schwestern in den Ställen und Käfigen zu denken. Was man natürlich an den anderen 364 Tagen auch tun kann. – Sofern die nicht gezielt einzelnen Tier-Arten gewidmet sind: Anfang Dezember zum Beispiel ereilt uns wieder der "Umarme-einen-Hai"-Tag.
Kann man für dumm und überflüssig halten. Man kann aber auch die große Tradition sehen, an die dieser Hai-Kuschel-Tag anknüpft: denn schon Franz von Assisi hat der Legende nach einen wilden Wolf umarmt.