17. Januar 1813 Der Brite Humphry Davy entdeckt den Lichtbogen
Sohn eines Holzschnitzers und Autodidakt auf dem Gebiet der Chemie: Humphry Davy schaffte es als erster einen "Lichtbogen" zu erzeugen. Die Technologie wird beispielsweise in der Straßenbeleuchtung eingesetzt, für Autoscheinwerfer und LEDs -und macht die Welt bis heute um einiges heller. Autorin: Yvonne Maier
17. Januar
Dienstag, 17. Januar 2023
Autor(in): Yvonne Maier
Sprecher(in): Hans-Jürgen Stockerl
Illustration: Angela Smets
Redaktion: Susi Weichselbaumer
"Gestatten wir nun den Gebrauch eines Fernrohrs, so fängt der Beobachter an zu mutmaßen, dass die ganze Milchweiße des hellen Streifs, wohl von Sternen herrühren möge." Das schrieb der Astronom Friedrich Wilhelm Herschel im Jahr 1785. "In einem der dichtesten Gebiete der Milchstrasse sind im Verlaufe nur einer Viertelstunde sage und schreibe 116.000 Sterne durch das Blickfeld gewandert." Der milchig-graue Nebel am Nachthimmel war also gar kein Nebel, sondern bestand aus Milliarden von Sternen und Staub. Eine Sensation. Sehen konnte sie der Astronom, der in Hannover geboren wurde, mit einem seiner Spiegelteleskope.
Lichtverschmutzung
Zu allen Zeiten konnten Menschen auf dieser Welt am Nachthimmel die Milchstraße sehen. Wie ein großer Bogen spannt sie sich über den Himmel und zeigt uns, dass da noch mehr ist, als nur wir Menschen. Heute wissen wir: Die Milchstraße ist unsere Heimatgalaxie. Sie ist flach und wir schauen von der Seite auf sie, darum zeichnet sie sich als Band über unseren Köpfen ab. Doch seit ein paar Jahrzehnten passiert etwas, was in der Menschheitsgeschichte noch nie geschehen ist. Immer weniger Bewohner dieser Erde können die Milchstraße sehen. Denn wir beleuchten unsere Städte mittlerweile so stark, dass sie zum Beispiel 60 Prozent aller Europäer verborgen bleibt. Seit einiger Zeit gibt es darum sogenannte Sternenparks, die vor der Lichtverschmutzung geschützt werden und so auch heute noch den Blick auf die prachtvolle Milchstraße freigeben. In Deutschland zum Beispiel sind das der Naturpark Westhavelland, der Nationalpark Eifel und das Biosphärenreservat Rhön.
Der Lichtbogen
Mitschuld an dieser Lichtverschmutzung hat ein britischer Chemiker: Humphry Davy. Natürlich hatte er es nicht geplant, fast die gesamte westliche Welt vom Erlebnis der Milchstraße auszuschließen, aber dennoch ... Geboren wurde er 1778 als Sohn eines Holzschnitzers. Er lernte bei einem Arzt und Apotheker und entdeckte seine Liebe zur Chemie.
Er hat zum Beispiel Distickstoffmonoxid an sich selbst ausprobiert, dessen Wirkung im nachfolgenden Bericht übertrieben - und darum heißt es bis heute auch "Lachgas". Doch am meisten interessierte er sich für die Elektrochemie. Er hat es als erster geschafft, einen sogenannten Lichtbogen zu erzeugen, und zwar am 17.01.1813. Dabei bildet sich aus Gas ein Plasma, das Strom leiten kann und leuchtet. Daraus kann man zum Beispiel Quecksilberhochdrucklampen herstellen, die werden häufig in der Straßenbeleuchtung eingesetzt. Auch Xenon-Lampen, wie man sie von Autoscheinwerfern her kennt, arbeiten mit diesem Lichtbogen. Und weil wir mittlerweile nachts zu viele Lichtbögen, LEDs und herkömmliche Glühbirnen auf unserem Planeten anschalten, können wir heute nur noch selten die Milchstraße sehen - doch das hatte Humphry Davy sicher nicht bedacht.