Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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Kalenderblatt John Davis entdeckt die Falkland-Inseln

Zahllose schroffe, von Steilküsten gesäumte Inseln und Inselchen: Die Falkland-Inseln im Südatlantik. Recht uninteressant als der englischen Seefahrer John Davis sie entdeckte. Das sollte sich ändern: Die sogenannten Malwinen wurden zum Zankapfel zwischen dem Vereinigten Königreich und Argentinien. Autorin: Ulrike Rückert

Stand: 14.08.2024 | Archiv

14.08.2024: John Davis entdeckt die Falkland-Inseln

14 August

Mittwoch, 14. August 2024

Autor(in): Ulrike Rückert

Sprecher(in): Irina Wanka

Redaktion: Frank Halbach

Dreimal hatte John Davis schon in arktischen Gewässern den Weg nach China gesucht. Wundersame Dinge hatte er gesehen, aber die Nordwestpassage hatte er nicht entdeckt. Er glaubte immer noch fest an diese eisfreie, bequeme Route zu den Schätzen Chinas und der Gewürzinseln, aber für einen vierten Versuch fand er keine Geldgeber mehr. Stattdessen schloss er sich einer Pazifikexpedition um die Südspitze von Amerika an. Vielleicht war das westliche Ende der Passage ja leichter zu finden.

"Es gefiel Gott ..."

Mit vier anderen Schiffen brach er von England auf. Ihr erster Versuch, die Magellanstraße zu passieren, scheiterte, und Davis verlor die anderen Schiffe aus den Augen. Allein wollte er noch einmal in die Meerenge einfahren, als ihn ein Unwetter weit aufs Meer hinaus warf. Am 14. August 1592 trieb der Sturm sein Schiff in ein Gewirr unbekannter Inseln, und die Seeleute glaubten, nun gewiss umkommen zu müssen.
Rund fünfhundert Kilometer vom Festland entfernt liegt der Archipel, der heute als Falkland-Inseln bekannt ist. Die zwei Hauptinseln sind umgeben von hunderten Inselchen und Felsen – eine tödliche Falle für einen Segler aus Holz. Doch, so heißt es im Reisebericht, es gefiel Gott in seiner wunderbaren Gnade, den Wind zu besänftigen. Er ließ ihn auch auf Ost drehen, und sie nahmen Kurs auf die Magellanstraße.
Spanier oder Portugiesen müssen die Inseln schon lange vor John Davis gesichtet haben, doch davon wusste er nichts. Es dürfte ihm auch egal gewesen sein. So erleichtert war er, seine Entdeckung hinter sich zu lassen, dass er ihr nicht einmal einen Namen gab. 1690 taufte der englische Freibeuter John Strong die Meeresstraße zwischen den beiden Hauptinseln "Falkland Sound", nach dem Schatzmeister der Admiralität.

Uninteressant, kalt und kahl?

Niemand interessierte sich besonders für die öden Inseln, wo es nichts gab als Moore, braunes Gras und kahle Hügel, wo immer ein kalter Wind pfiff und eine wilde Brandung an die Klippen schlug. Sie lagen fernab der Handelsrouten, und nur wenige Schiffe nahmen den gefährlichen Weg um die Spitze Südamerikas.
Erst als sie ihre Kolonialreiche ausdehnten, fanden europäische Mächte einen Stützpunkt hier strategisch wertvoll. Die Franzosen schickten Siedler, die Briten Soldaten. Die Spanier protestierten vehement gegen jedes Eindringen in ihren Machtbereich. Tatsächlich aber waren die Falklands auch jetzt nur ein Unterschlupf für Walfänger und Robbenjäger.

Mit dem Goldrausch in Kalifornien begann ein reger Schiffsverkehr um Kap Hoorn, und Port Stanley auf den Falklands wurde ein betriebsamer Hafen mit Reparaturwerften und Kohlendepots. Der Panamakanal stellte die Falklands wieder ins Abseits, doch der Streit zwischen Großbritannien und Argentinien um die Inseln erlosch nie. 1982 kam es wirklich zum Krieg, und noch immer ist der Konflikt nicht gelöst.
Die rund dreitausend Falkländer wollen Briten bleiben, und dass John Davis hier beinahe Schiffbruch erlitt, ist ihr Argument dafür, dass auch das Recht der Entdeckung auf ihrer Seite ist. Der 14. August ist auf den Falklands ein Feiertag.


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