18. November 2011 Videospiel "Minecraft" veröffentlicht
Die Idee kommt banal daher: Man baut eine Welt auf aus bunten Klötzchen. Allerdings macht man das auf dem Computer und gerade die Computerfans sind von der Einfachheit des Spiels so angetan, dass das simple kleine "Minecraft" des schwedischen Entwicklers Persson zum Verkaufsschlager wird. Autor: Martin Trauner
18. November
Montag, 18. November 2024
Autor(in): Martin Trauner
Sprecher(in): Johannes Hitzelberger
Redaktion: Susi Weichselbaumer
Was sind die beliebtesten Spiele der Welt? – Meist die ganz einfachen. Es muss nicht immer kompliziert sein, um Spaß zu machen. Etwa, wenn die Kinder im Sandkasten mit Spielzeugbaggern umherpflügen und ihre eigene Welt erschaffen. Sand abbauen, zu Blöcken formen, umschichten. Und dazu fantastische Geschichten entwickeln.
Notch
Und so ein einfaches Spiel hat der schwedische Programmierer Markus Persson, übrigens nennt er sich in der virtuellen Welt "Notch", für die etwas älteren Kinder entwickelt. Es ist ein Computerspiel. "Notch" gibt ihm den Namen "Minecraft". Übersetzt heißt das in etwa: Aus den "Bodenschätzen" Sand – Erde – Kohle – Erze usw. in einer fiktiven Umgebung, die übrigens nur aus Klötzchen, aus Quadern besteht, also: Aus den Bodenschätzen der Computerwelt, soll eine eigene Welt gebaut werden. "Mine" steht damit für Bodenschätze und "Craft" für Handarbeit. Klingt nach computergenerierten Legobausteinen… und das sind sie irgendwie auch und bald ähnlich erfolgreich. Aber nochmal an den Anfang.
Netch
Entwickler Markus Persson, der "Notch", ist kein ganz einfacher Mensch. Er hat die Schule abgebrochen, um auf dem Computer seines Vaters, einem Commodore 128, programmieren zu lernen. Er heuert bei verschiedenen Startups an, um Geld zu verdienen und erschafft nebenbei sein Spiel "Minecraft". Auf einer Internetplattform veröffentlicht er eine Alpha-Version davon, eine allererste Version. Da ist die Minecraft-Welt grün, blau und grau. Also: grüne Wiese, blauer Himmel und graue Bodenschätze. Alles Klötze.
Aber auch die folgende Beta-Version sieht nicht wirklich inspirierter aus. Zwar mehr Landschaft, aber immer noch Klötzchen. Und trotzdem: Minecraft wird zunehmend beliebter.
Am 18. November 2011 kommen über 4500 Fans in Las Vegas im Mandalay Bay Resort and Casino zusammen, um das erste Release, also die erste Veröffentlichung des Programms zu feiern. In einer "Minecon". "Minecon“, das heißt, die Hardcoregamer wollen die Schöpfer des Spiels und Ihresgleichen kennen lernen und zahlen weit über 100 Dollar für diesen Tag. Und das Spiel wird, trotz oder gerade wegen der Schlichtheit, zu einem sensationellen Erfolg. Heute gibt es weit über 300 Millionen zahlende Klötzchenbauer.
Und: "Minecraft" hat auch in die Sprache und in die Populärkultur Einzug gehalten. Begriffe wie "Notch", also der Erfinder des Spiels, oder "Netch", eine böse Kreatur aus dem Spiel, werden bekannt. Oder auch das Wort "spawnen" für "Eine neue Spielfigur taucht auf" - "spawnen"! Die TV-Kultfamilie Simpsons ist in einer Folge als Klötzchen dargestellt. Auf Netflix bekommt Minecraft eine eigene Serie. Nur der Schöpfer des Ganzen, Markus Persson, ist ein wenig unglücklich. Er hatte seine Minecraftidee und seine Firma für angeblich schlappe 2,5 Milliarden Dollar an Microsoft verkauft, um neue, einfache Spiele zu entwickeln, mit denen er noch reicher wird. Das ist ihm wohl bisher nicht geglückt.