23. April 2009 Sprich-wie-Shakespeare-Tag
William Shakespeare war schon zu Lebzeiten ein Star. Er schrieb über drei Dutzend Bühnenstücke, sechs Versdichtungen und 154 Sonette. Daraus wurden so viele Zitate Lebensweisheiten oder geflügelte Worten, dass selbst, die, die meinen, sie würden Shakespeare nur dem Namen nach kennen, ihn schon zitiert haben. Autor: Frank Halbach
23. April
Dienstag, 23. April 2024
Autor(in): Frank Halbach
Sprecher(in): Christian Baumann
Redaktion: Susi Weichselbaumer
"Die Worte fliegen auf, der Sinn hat keine Schwingen: Wort ohne Sinn kann nicht zum Himmel dringen." Heißt es im "Hamlet". "Oft sagt man ein Ding und meint es nicht" in "König Heinrich VI". "Es ist nicht genug, dass man rede. Man muss auch richtig reden" im "Sommernachtstraum".
Richtig reden - das konnte er: Denn "ein kluger Kopf weiß alles zu benutzen". Und "um sein Ziel zu erreichen, zitiert selbst der Teufel aus der Bibel." .Auch das wusste William Shakespeare, dessen Todestag am 23. April gedacht wird.
"Ein kluger Kopf weiß alles zu benutzen"
"Wäre jeder Tag ein Feiertag, sich vergnügen wäre so ermüdend wie arbeiten.", meinte Shakespeare außerdem. Fast so als hätte der Dichter das Übermaß an Gedenk und Feiertagen, die in unserer Gegenwart begangen werden, vorausgeahnt. "Die Zeit ist aus den Fugen." "Doch niemand heilt durch Jammern seinen Harm."
"Wo Worte selten sind, haben sie Gewicht." Shakespeares Worte waren nicht selten - jedenfalls nicht die, denen Schwingen gewachsen sind und die damit zu geflügelten Worten wurden. "Ein jedes Ding muss Zeit zum Reifen haben." Aber natürlich: "Behauptung ist nicht Beweis." Kostprobe gefällig?
"Sein oder Nichtsein; das ist hier die Frage". "Es gibt mehr Ding’ im Himmel und auf Erden als Eure Schulweisheit sich träumt." "Gut gebrüllt, Löwe!" "Es war die Nachtigall und nicht die Lerche." "Hohle Töpfe haben den lautesten Klang." "Es ist nicht alles Gold, was glänzt."
Aber es ist alles: Shakespeare. "Ist dies schon Tollheit, hat es doch Methode." Es sind nicht nur seine Dramen, die zu den bedeutendsten Werken der Weltliteratur gehören, sondern Shakespeare prägte wohl mehr neue Ausdrücke und Wendungen als sonst irgendein Dichter.
"Und der Rest ist Schweigen."
Deshalb feiert man seit 2009 am 23. April den "Talk like Shakespeare Day", den "Sprich-wie-Shakespeare-Tag", der auf eine Initiative des Chicago Shakespeare Theaters zurückgeht. Der Tag ist als Aufruf zu verstehen, sich im Duktus von Shakespeares Sprache zu verständigen. Das kann gemessen an unserer Alltagssprache und sonstigen Dialogen ein Gewinn sein.
"Verbess´re deine Sprache, deine Rede, damit sie nicht dein Glück verdirbt." "Leih jedem dein Ohr, doch wenigen deine Stimme." "Eine lose Rede schläft in dummen Ohren." Wir wissen: "Wenn die Leute nur dann redeten, wenn sie etwas zu sagen haben, würden die Menschen sehr bald den Gebrauch der Sprache verlieren."
"Ich kenne derer, die man deswegen bloß für Weise hält, weil sie nichts sagen." Deshalb: "sage wenig, denke desto mehr." "Lass dich zum Schweigen tadeln, doch nie um Reden schelten." "Rede weniger als du weißt." Denn: "Du kannst von dem, was du nicht fühlst, nicht reden." "Ein redlich Wort macht Eindruck schlicht gesagt." "Oft sagt man ein Ding und meint es nicht."
"Und der Rest ist Schweigen."