Neuerscheinungen der Woche Neue Platten von Emilíana Torrini, K.I.Z., Ahmed Malek, Skee Mask u. a.
Unsere Neuerscheinungen der Woche im Überblick. Mit Kate Nash, Emilíana Torrini, K.I.Z, Skee Mask, The Joy, Ahmed Malek, O., Dumbo Tracks, Rui Gabriel, Pond und Linda Thompson & Teddy Thompson
Kate Nash - 9 Sad Symphonies
Die Britin Kate Nash hatte 2007 ihren Durchbruch, da hat sie in hinreißendem Cockney-Dialekt und buntem Pop über blöde Boyfriends gesungen und die Leiden des Jungseins. Zwischendrin hatte sie mal eine rockige Riot Girrrl-Phase. Und jetzt ist sie - Achtung - in ihrer Musical-Phase angekommen. “9 Sad Symphonies” heißt das neue Album, auf dem in Wahrheit zehn und nicht neun “Symphonies” sind, die sich zumindest an der Oberfläche auch gar nicht so “sad”, so traurig anhören. Ich seh die ganze Zeit vor meinem inneren Auge alte Disney-Zeichentrickfilme, so cineastisch der Sound, so kitschig schmachten die Streicher. Das Album ist noch während der Pandemie entstanden und so quillt die Sehnsucht nach Farben und Leben aus allen Ecken aus der Musik - während es in den Texten aber um Depressionen geht und sich frei zu machen von Typen, Erwartungshaltungen an Frauen und Musikerinnen etc. Alles das, wofür ich Kate Nash sehr schätze - die sich die letzten 12 Jahre komplett independent durchgeschlagen hat und jetzt neuerdings beim selben Label ist wie Sleater-Kinney. Aber dieses musikalische Disney-Outfit muss man mögen. Highlight ist für mich der Song “Ray”, der erinnert an Adam Green zu “Friends of Mine”-Zeiten. (7,5 Punkte)
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Kate Nash - Space Odyssey 2001 (Official Video)
Emilíana Torrini – Miss Flower
Zehn Jahre lang hat die isländisch-italienische Musikerin Emilína Torrini kein neues Album veröffentlicht. Daran war ihr weltweiter Hit “Jungle Drum”, auf den sie viele reduzieren, bestimmt nicht ganz unschuldig. Auf dem neuen Album “Miss Flower” zeigt sich Torrini aber jetzt neu verliebt ins Musikmachen - dank Geraldine Flower, nach der das neue Album “Miss Flower” benannt ist. Sie war die Mutter einer engen Freundin. Nach deren Tod haben die beiden Frauen beim Ausräumen auf dem Dachboden Liebesbriefe gefunden. Miss Flower hat neun Heiratsanträge in ihrem Leben bekommen, nie einen angenommen. Emilíana Torrini spinnt aus den Briefen biographisch-fiktive Texte, auf „Let’s Keep Dancing“ z.B. über den letzten Tanz von Miss Flower mit ihrem Lover auf Trinidad. Ein bisschen Karibik weht hier durch den Song mit den Rhythmen und den Steeldrum-ähnlichen Beats, das sticht raus. Einige Songs auf dem neuen Emilíana Torrini Album sind mit dem Akustik-Gitarren/dezente Elektronik/Synth-Pop ein bisschen arg brav geraten und bleiben leider nicht so hängen. Aber in den besten Momenten schafft Torrini es, auch durch ihre flüsternde Stimme eine geheimnisvolle, sinnliche Atmosphäre zu schaffen. Bester Song: “Love Poem”. Hier wird sie nur durch eine einzelne Synthie-Melodie und ein paar Field Recordings begleitet. Der Björk-Vergleich drängt sich hier auf, aber das ist ja nichts Schlechtes. (7,4 Punkte)
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Emiliana Torrini - Miss Flower (official video)
K.I.Z. – Görlitzer Park
K.I.Z. - das sind die drei Berliner Rapper Maxim, Tarek und Nico, deren Konzept von Anfang an war, die Grenzen des guten Geschmacks mit Karacho zu überschreiten, indem sie “Fick deine Mutter Rap seit 20 Jahren” machen. So haben sie’s auf ihrem letzten Album selbst bezeichnet. Fans und Feuilletonisten verbuchen ihre Musik gerne unter genialer gesellschaftskritischer Satire. Für die man als Hörerin aber ein dickes Fell braucht, so weh tun die Texte zuweilen. Ich gebe zu: Ich hab das Unbehagen bei K.I.Z. nie ganz abschütteln können. Auch wenn mir völlig bewusst ist, dass die Drei genau das wollen. Aber: Das neue Album “Görlitzer Park” hat mich schwer beeindruckt. Es ist weitestgehend wohltuend erwachsen, persönlich und ernsthaft. Auf Songs wie “Frieden” tut’s dann auch an den richtigen Stellen weh. Hier ist von “mixed feelings für die NATO” die Rede, genauso wie von Kritik an sog. Lumpenpazifisten. Die Doppelmoral, über die K.I.Z. hier so treffend rappen, dass Kriege im Namen des Friedens geführt werden -- man weiß nicht, ob sie durch den beißenden Sarkasmus schlimmer wird oder erträglicher - da hilft nur noch der Kinderchor, der irgendwann einsetzt. Überhaupt sind es oft Widersprüchlichkeiten und Kontraste, die K.I.Z. ziemlich genial rausarbeiten, etwa auf dem Titeltrack "Görlitzer Park”. Hier rappen sie, wie der berüchtigte “Görli” wie ein Brennglas die gesellschaftlichen Probleme Berlins zeigt: Drogen, Armut, Rassismus neben Hipstern und Partytouristen. Überhaupt: die Partymetropole an der Spree - in “Berlin wird dich töten” ist der Exzess nur eine Drohung. Der Song “Samstag ist Krieg” spielt dann auf eine tatsächliche Massenschlägerei in einem Berliner Club an, bei dem ein 24-Jähriger durch Messerstiche ums Leben kam. Produziert wurde das Album wieder vom Duo Drunken Masters, das ursprünglich aus Kempten im Allgäu kommt. Dem Song “Jahrmarkt” haben sie ein New Wave-Outfit verpasst. Der Song ist nicht der einzige, der wie eine Rückschau auf die Jugend der drei K.I.Z.-Rapper daherkommt. Die aber nicht nostalgisch verklärt wird, dafür stören die Neonazis im Bild zu sehr, zum Beispiel damals um die Jahrtausendwende beim Date mit dem schönsten Mädchen der Welt auf dem Jahrmarkt in Ostberlin. Wer sich mit der Musik von K.I.Z. anfreunden will - das 7. Album “Görlitzer Park” ist eine ernst gemeinte Einladung. (8,3 Punkte)
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K.I.Z - Görlitzer Park (Album Countdown Visual) (prod. by Drunken Masters x Nico K.I.Z)
The Joy – The Joy
Die 5-köpfige südafrikanische Band The Joy veröffentlicht ihr Debütalbum. Die Jungs stammen aus der Nähe von Durban, wo die Zulu-Tradition des A-cappella-Gesangs gepflegt wird - die dank Paul Simons Album “Graceland” seit den 80ern auch unseren Ohren hier halbwegs vertraut ist. Paul Simon hat damals dem A-Capella-Ensemble Ladysmith Black Mambazo zu internationaler Bekanntheit verholfen. Bei den Jungs von The Joy haben das jetzt Instagram und TikTok übernommen. Da hat sich ihr Sound weltweit verbreitet und auch prominente Fans gefunden wie Alicia Keys und Sam Smith. Es mag anthropologische oder musikwissenschaftlich erklärbare Gründe haben, warum dieser A-Capella-Gesang aus Südafrika so fasziniert und berührt. Das tut er auch bei The Joy. Wobei Hauptsänger Melokuhle Mkhungo eine Stimme hat, die wirklich sehr die Aufmerksamkeit einfordert, so fordernd klingt sie manchmal. Da ist man fast erleichtert, wenn der mehrstimmige Chor einsetzt, der etwas ablenkt und beschwichtigt. Das hat mich auf Albumlänge zugegeben öfter irritiert und den Hörgenuss etwas gemindert. Aber schön, dass es eine junge südafrikanische A-cappella-Band bis in die renommierten Church Studios in London schafft, um da ihr Album aufzunehmen. Und dann bei uns im Nachtmix landet. (7,2 Punkte)
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The Joy - Amaqatha Amancane (Official Video)
Ahmed Malek - Musique Originale de Films: Volume 2
Das Berliner Label Habibi Funk hat sich darauf spezialisiert, Musik der 60er bis 80er Jahre aus dem arabischen und nordafrikanischen Raum auszugraben und neu zu veröffentlichen. Für die Lizenzierung muss Label-Gründer Jannis Stürtz teils mit sehr viel Aufwand nach den Künstlern bzw. deren Hinterbliebenen suchen - die werden nämlich zu 50 Prozent an den Gewinnen beteiligt. Wir waren im Zündfunk und Nachtmix zuletzt begeistert von Roger Fakhr und Charif Megarbane. Und den Namen Ahmed Malek sollte man sich auch merken: "Musique Originale de Films: Volume 2“ ist jetzt schon die zweite Sammlung an Songs des algerischen Filmkomponisten. Ahmed Malek wurde 1932 in Bordj El Kiffan in Algerien geboren. Nach seinem Studium am Konservatorium hat er lange das algerische Fernseh-Orchester dirigiert. Und er wurde der go-to Komponist für alle großen algerischen Spielfilme. “Das Kino kommt für mich vor der Musik - aber das Kino braucht Musik.” hat er in einem Interview mal gesagt. Heute nennen ihn manche den algerischen Ennio Morricone. Das Eröffnungsstück (“Thème Djalti Feat. Aïda Guéchoud”) klingt dann tatsächlich wie Morricone, mit Trompete, flehenden Streichern und sehnüchtigem Sirenengesang. An anderer Stelle sticht mehr algerischer Folk raus, dann sogar lateinamerikanische Rhythmen (“Bossa”), aber auch Jazz und Funk (“Casbah”). Musik, bei der sofort Filme aus anderen Zeiten und Welten vor dem inneren Auge anspringen. Solche Filme dann wirklich anzuschauen, ist manchmal ja dann doch eher anstrengend. Dann lieber zur großartigen Musik von Ahmed Malek vor sich hinträumen (8,0 Punkte)
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Omar Gatlato
Skee Mask - Resort
Damit wieder ins Hier und Jetzt und zu einem der wenigen Münchner DJs und Produzenten, bei denen die internationalen Musikblogs sofort aufhorchen, wenn’s was Neues gibt. Bryan Müller alias Skee Mask hat einmal mehr ohne große Ankündigung ein Album veröffentlicht beim Label Ilian Tape der befreundeten Zenker Brüder. Erst im Frühjahr hat er da eine EP rausgebracht mit pumpendem Techno. Sein neues viertes Album “Resort” beginnt dagegen sphärisch und ruhig mit Ambient-Tracks, die z.B. “Nostaglitch” heißen. Dann nimmt das Album aber an Fahrt auf und zwischen die spacig-entspannten Sounds mischen sie stolpernde, schnelle Breakbeats.
Auf „BB Care“ blitzt immer wieder Vogelgezwitscher auf, sowas wie Meeresrauschen, eine melancholische kleine Klaviermelodie. Trotz der schnellen Breakbeats strahlt das Stück Ruhe aus, eine angenehme Trägheit, die vielleicht zum Albumtitel “Resort” passt - das kann ja sowohl Zuflucht als auch Urlaubsort heißen. Überhaupt passen die meisten Tracks (siehe auch “Daytime Gamer”, “Hölzl Was A Dancer”) eher ins Tageslicht oder auf Day-Raves als in dunkle Clubnächte, was mir gut gefällt. Skee Mask hat hier vielleicht das Sommer-Album für alle Elektro-Fans geliefert. (8,1 Punkte)
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Skee Mask - Resort (Full Album)
Dumbo Tracks – Move With Intention
Den Kölner Drummer und Produzenten Jan Philipp Janzen kennt man von seinen Bands Von Spar oder Urlaub in Polen. Außerdem sitzt er bei den Sternen hinterm Schlagzeug. Und dann hat Janzen auch noch sein Projekt Dumbo Tracks. 2022 kam das erste Album raus - eine tolle Dub-Platte, auf der z.B. Markus Acher von The Notwist gesungen hat. Jetzt kommt Album Nummer 2 - wieder aufgenommen im Kölner Dumbo Studio, nach dem das Projekt benannt ist. Diesmal darauf zu hören: neue Gäste und tolle Songs, die sich zwischen dancigem Krautrock bewegen (“Daughter of Flood”), atmosphärischen Elektro Slow-Jams (“My Eyes Won’t Close”) und Stücken wie „What If“: Wenn man denkt, die treibenden Beats steuern jetzt gleich einem Höhepunkt zu, kommt Sängerin Nothingspecial und fängt sie mit sanften Gesang und ein paar verträumten Gitarren wieder ein, bevor die Beats sich wieder von Neuem losmachen. “What If” ist für mich einer der besten Songs auf dem neuen Album von Dumbo Tracks. Neben Nothingspecial übernimmt die Sängerin Rubee Fegan von der Kölner Band Smile auf vier Songs den Gesang bzw. ultra-lässigen Sprechgesang. “Move With Intention” ist so vielschichtig und spannend, dass man sich gerne überallhin mittreiben lässt. (8,0 Punkte)
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Dumbo Tracks - Slow Despair feat. Marker Starling
O. - WeirdOs
Ein Buchstabe und ein Punkt reichen der nächsten Band für ihren Namen: O. Und zwei Instrumente reichen den beiden Engländern für ihren Sound: Sie, Tash Keary, spielt Schlagzeug.. Er, Joe Henwood, Baritonsaxophon. Kennengelernt haben sie sich in der boomenden Londoner Jazz-Szene. Ihre Liebe zu härterer, noisiger Musik leben sie jetzt bei O. aus. Sie machen einen explosiven, radikalen Sound, den’s so grade wirklich nur bei ihnen zu hören gibt. “WeirdOs” heißt ihr Debütalbum. Der energetische Sound von O. erinnert auf dem Stück „Micro“ an die gefeierten Jazzer Sons of Kemet. Aber auch Metal steckt im Sound von O. drin. Beim Song “Cosmo” z.B. haben sie sich vorgestellt, die Deftones würden mit Lee Scratch Perry ins Studio gehen. O. haben das Album live eingespielt, es sollte die rohe Energie ihrer gefeierten Live-Konzerte rüberbringen, die sie u.a. im legendären Club The Windmill in Brixton gespielt haben, aus dem in den letzten Jahren ein ganzer Haufen toller Post-Punk Bands hervorgegangen sind. Der Gedanke, dass das live bestimmt eine Wucht ist, hilft einem auf Albumlänge manchmal durch die etwas komplex-krachigen Momente, wenn man sich fragt, ob sich der “oh-krass, nur Schlagzeug und Saxophon”-Faktor nicht irgendwann ein bisschen erschöpft. Aber ich bin musikalisch schon lange nicht mehr so gern gefordert worden. In Deutschland gibt’s leider nur einen Live-Termin im September in Berlin (7,9 Punkte)
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O. - Micro
Rui Gabriel - Compassion
Das Album „Compassion“ ist unter dem Druck des Erwachsenwerdens fertig geworden: Rui Gabriel hat eigentlich seit Jahren in der ziemlich krachigen Power-Pop-Band Lawn in New Orleans gespielt, nebenbei in einer Pizzeria gejobbt und ein bisschen an eigenen Songs rumgebastelt. Als er erfahren hat, dass er Vater werden würde, haben sich seine Prioritäten verschoben. Seitdem geht er Dinge in seinem Leben mit mehr Fokus an - zum Beispiel das Solo-Album, das jetzt erscheint und auf dem er sich selbst beweisen wollte, dass er wirklich singen kann. Ich bestätige: kann er. Der Song „Curch of Nashville” ist ein Seitenhieb auf die Musikindustrie, die sehr genaue Vorstellungen hat, wen sie reinlässt und wen nicht. Rui Gabriel ist in Venezuela geboren, er kam vor 13 Jahren zum Studium in die USA und hat sich als Immigrant in der meist weißen Musikszene immer etwas außen vor gefühlt. Seine Musik fügt sich dagegen perfekt ein in die US-Indie-und Slacker-Rock-Tradition: mal verwaschen und bisschen trippig (“Eyes Only”/”Summertime Tiger”), manchmal wehen ein paar 80er Synthies rein (“End of Rope”). Das ganze Album steckt voller schöner Melodien. Ob der Indie-Boy, der mittlerweile in Indiana lebt, damit den großen Durchbruch schafft, darf leider bezweifelt werden. Aber in dieser Runde wünsche ich ihm hiermit ein paar neue Fans. (7,6 Punkte)
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Rui Gabriel - "Summertime Tiger (feat. Stef Chura)" (Official Music Video)
POND – Stung!
Über POND kann man nicht reden, ohne über Tame Impala zu reden. Beide Bands stammen aus dem australischen Perth und teilen sowohl gemeinsame Bandmitglieder als auch eine gewisse Ähnlichkeit in ihrem Stil. Wobei sich der bei beiden Bands über die Jahre immer wieder verändert hat. Aber die Grund-DNA, Psychedelic Rock, ist noch zu hören, auch auf dem neuen 10. Album von POND, “Stung!” Wobei sich zwischen die POND-typischen Gitarrenriffs auch Synthie-Disco-Sound mischt und diesmal sogar ein paar ungewohnt funkige Töne wie auf „So Lo”. Entstanden ist der Song eher aus Jux, als Bandmitglied Jay irgendwas Kitschiges auf der Gitarre spielen wollte und bewusst oder unbewusst seinen inneren Peter Gabriel rausgelassen hat. An anderer Stelle auf dem neuen Album hören wir Streicher (“O, UV Ray”) und der 8-Minüter “Edge of the World Pt. 3” wechselt dann dreimal das Genre und lässt mich am Ende - wie der Rest des Albums - leider etwas ratlos zurück. (7,1 Punkte)
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Pond - So Lo (Official Visualizer)
Linda Thompson & Teddy Thompson – Proxy Music
Für das Albumcover gibt’s von mir schon mal die volle Punktzahl: Das Album heißt “Proxy Music” und so wie damals das Model auf dem Debütalbum von Roxy Music posiert hat, wie ein 40er Jahre Pin-up mit schrecklichem blauen Lidschatten, so posiert hier jetzt die 76-jährige britische Folk-Ikone Linda Thompson. Das Album heißt “Proxy Music” im Sinne von “Stellverterter Musik”, weil Linda Thompson seit Anfang der 80er an spasmodischer Dysphonie leidet, einem Sprechkrampf, der sie immer wieder am Singen hindert. Aber nicht am Songs Schreiben. Die singen jetzt ihre Kinder, die auch Musiker sind, außerdem Freunde wie Martha und Rufus Wainwright. Und ihr Ex-Mann Richard Thompson, mit dem sie in den 70ern ihre größten Erfolge hatte, ist auch mit an Bord. Ein schönes Projekt mit einem irrwitzigen Song namens “John Grant”, den sie John Grant selbst singen lässt, einem berührenden Songs übers alt werden (“I Used To Be So Pretty”) und einem Song über Musikerdynastien: “Those Damn Roches”. (7,9 Punkte)
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Linda Thompson featuring Teddy Thompson - Those Damn Roches