Bayern 2 - Nahaufnahme


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Warum Speisen so heißen Die Maultaschen

Passend zur Fastenzeit  geht es um die schwäbische Maultasche, auch Hergottsb’scheißerle genannt. Doch woher hat die Maultasche eigentlich ihren Namen? In unserer neuen Serie sagen wir Ihnen warum Speisen so heißen, wie sie heißen.

Stand: 22.03.2014

Maultaschen | Bild: picture-alliance/dpa

Hergottsb’scheißerle heißen die Maultaschen deshalb, weil man in der Fastenzeit Brät mit Spinat, Brot und Zwiebeln vermischt im Nudelteig versteckt hat, in der Hoffnung, der liebe Gott würde das Fleisch nicht entdecken. Da man in der Fastenzeit ja offiziell kein Fleisch essen durfte, hat man den Herrgott also somit „besch ..."

In Bayerisch-Schwaben war und ist es üblich, die Mautaschen in der Suppe zu essen. Abgeschmelzt mit viel Butter und Zwiebeln und inzwischen auch mit aufwändigen, edlen Füllungen, sind die Maultaschen eher in Württemberg daheim. Dort hat man sich die „schwäbische Maultasche“ auch von der EU schützen lassen. Schließlich besagt die Legende – und es ist wirklich nur eine Legende – dass die Maultaschen aus dem schwäbischen Kloster Maulbronn stammen. Dort sollen die Mönche während des Dreißigjährigen Krieges ausgerechnet zur Fastenzeit ein großes Stück Fleisch bekommen haben.

Ausgehungert wie sie in diesen harten Zeiten waren – sollen sie es mit Gemüse vermischt in einen Nudelteig gepackt und gehofft haben, dass es der liebe Gott dort nicht sehen würde.  Seither heißen die Teigtaschen Maultaschen oder auch – wie schon erwähnt – Hergottsb’scheißerle.  Wahrscheinlicher ist allerdings, was BR-Sprachexperte Gerald Huber meint. Dass nämlich alles, was eine Füllung hatte zum „Maul“ wurde. So kennt man in seiner niederbayerischen Heimat ebenfalls Maultaschen, die aber eher wie ein Strudel geformt sind. Sie bestehen aus einem Kartoffelteig und sind süß und mit Obst gefüllt, oder werden deftig mit Grammeln serviert. Früher wurden in Bäckereien ebenfalls rechteckige, gefüllte Teigflecken angeboten, die man als Maultaschen bezeichnete.

Auf die Maultaschen haben aber weder die Niederbayern noch die Schwaben ein Patent. Denn die Teigtaschen, in die man alle Reste des Vortags packen kann und die früher ein richtiges Armeleute-Essen waren, gibt es in vielen Kulturen: von den italienischen Ravioli über die chinesischen Wantan bis hin zu den russischen Pelmeni.

Und das Beste ist: Alle schmecken gut, wenn sie gut gemacht sind.

Rezept: Grammelmaultaschen

Eine niederbayerische Spezialität: Rezept von Marieluise Hubera aus Landshut

Niederbayern verfügt, wie das benachbarte Österreich, über eine reiche Mehlspeisentradition. Die niederbayerischen Maultaschen, als „Fastenspeis“ ein Hauptgericht, haben mit ihren schwäbischen Vettern nichts zu tun. Sie werden ähnlich wie ein Strudel, allerdings aus Kartoffelteig gemacht.

Mehlige Erdäpfel am Vortag kochen. Die Erdäpfel reiben, eine gute Prise Salz dazugeben und mit Mehl vermischen bis die Masse gut knetbar wird. Sollte der Teig zu trocken werden, ein Eiklar dazutun. Aus dem Teig eine Rolle formen, davon zwei bis zweieinhalb Zentimeter große Stücke abschneiden und so dünn wie möglich mit viel Mehl zur Unterlage und als Trennung zum Nudelwalker zu einem runden Fleck auswalken (damit die Maultaschen in die Reine passen sollte der Durchmesser der Flecke so groß sein wie die Reine breit ist). Anschließend mit Rahm bestreichen.

Grammeln (vom Metzger) in einer Pfanne erwärmen (nicht heiß werden lassen). Dadurch werden sie weich und verlieren Fett.
Die noch lauwarmen Grammeln anschließend auf den ausgewalkten Teig streuen, den Teig aufrollen.
Die Maultaschen in eine (emaillierte!) Reine mit reichlich zerlassenem Butter- oder Schweineschmalz nebeneinander setzen.

Die Reine in den auf 190 Grad vorgeheizten Ofen schieben. Nach etwa zehn Minuten die Maultaschen oben noch einmal mit reichlich Rahm bestreichen. Anschließend zirka 30-45 Minuten fertig backen bis die Maultaschen schön braun und die Enden rösch werden.

In Niederbayern wird dazu traditionell Milch oder Buttermilch getrunken. Man kann die Maultaschen statt mit Grammeln auch mit gerösteten Zwiebeln oder auch süß als „Apfel- oder Zwetschgenmaultaschen machen.

Guten Appetit


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