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Rumfordsuppe Rezept für einen urbayerischen Klassiker

Diese Suppe ist legendär. Weil sie in schlechten Zeiten die Menschen in Bayern vor dem Verhungern gerettet hat. Welche Zutaten traditionell in die Rumfordsuppe gehörten - und wie der Klassiker neu interpretiert zubereitet wird.

Stand: 27.12.2022 | Archiv

Rumfordsuppe/Kartoffelsuppe | Bild: mauritius-images

Erfunden hat sie Benjamin Thompson, Reichsgraf von Rumford im Jahre 1795 für die Armee des bayerischen Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz. Der gebürtige Amerikaner war ein Allroundgenie. Er reformierte die bayerische Armee, erfand einen energiesparenden Küchenherd, entwickelte funktionale Öfen, Kamine und Lampen, legte den Grundstein zum Englischen Garten und richtete Suppenküchen zur Armenspeisung ein. Dort wurde die von ihm erfundene Rumfordsuppe ausgegeben. Ursprünglich, in der einfachsten Version bestand die Rumdfordsuppe aus Gerste und getrockneten Erbsen. Kartoffel waren damals in Bayern noch nicht sehr verbreitet und wurden von der Bevölkerung abgelehnt. Rumford ließ sie heimlich in die Suppe geben, bis sich die Armen daran gewöhnt hatten. Als ihnen die Suppe dann schmeckte, wurden Kartoffeln offizieller Bestandteil der Rumfordsuppe. Damit wurde die Suppe, die vorher 3 Pfennige kostete um einen Pfennig billiger.

Seither erlebte das Rezept viele Modifikationen.

Verschiedene Versionen gab es in diesem Sommer im englischen Garten in München zu probieren, anlässlich der 200-Jahrfeier des englischen Gartens und des 200. Todestag von Rumford , der am 21. August 1814 in Paris gestorben ist.

Hier ein Rezept von Slow Food Deutschland, der Vereinigung der bewussten Genießer, die sich um viele alte Rezepturen verdient gemacht haben.

Rumfordsuppe: Zutaten für 4 Personen

  • 150g grüne Trockenerbsen
  • Salz
  • 1 rote Zwiebel
  • 2 Knoblauchzehen
  • 250 g festkochende Kartoffeln
  • 1 EL Butterschmalz
  • 1 L Fleischbrühe
  • 50 g Graupen
  • 1 dünne Stange Lauch (nur das Weiße)
  • 1 Karotte
  • 1 Petersilienwurzel
  • frisch gemahlener Pfeffer
  • 100 g Wacholderschinken
  • 1 EL fein geschnittene Schnittlauchröllchen

Zubereitung Rumfordsuppe:

Die Trockenerbsen in 1 Liter Wasser über Nacht einweichen. Am nächsten Tag im Einweichwasser knapp bissfest garen und erst gegen Ende der Garzeit vorsichtig salzen. Dann abgießen und gut abtropfen lassen.

Die Zwiebel und den Knoblauch schälen und in feine Würfel schneiden. Die Kartoffeln waschen, schälen und in kleine Würfel schneiden. Zwiebel und Knoblauch in 1 Teelöffel Butterschmalz glasig andünsten und mit der Fleischbrühe aufgießen. Zum Kochen bringen. Erbsen, Graupen und Kartoffelwürfel zufügen und im halbgeschlossenen Topf etwa 20 Minuten garen.

Inzwischen den Lauch putzen, waschen und in dünne Ringe schneiden. Die Karotte und die Petersilienwurzel schälen und in kleine Würfel schneiden. Im restlichen Butterschmalz etwa 5 Minuten unter Rühren anschwitzen, dann in die Suppe geben. Suppe mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Den Wacholderschinken in schmale Streifen schneiden und auf 4 vorgewärmte Suppenteller verteilen. Die Suppe darüber geben, mit Schnittlauchröllchen bestreuen und sofort servieren.


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