Der Datenretter: Wohin mit kaputten Festplatten und Speicherchips?
Ob Fotos, Abschlussarbeiten oder Musik - Daten, die uns wichtig sind, gibt es oft nur noch in digitaler Form. Doch was passiert, wenn die Festplatte oder der Datenstick kaputt gehen? Professionelle Datenretter können helfen - meistens jedenfalls.
Mindestens zweimal pro Woche tauchen in Ferdinand Brinkmöllers Computergeschäft "PC- Profi" im Münchener Süden panische Kunden auf, weil der Computerbildschirm schwarz bleibt oder die externe Festplatte nicht mehr lesbar ist. Sind jetzt alle Daten futsch?
"Retten können wir eigentlich 90 Prozent aller Rechner."
Ferdinand Brinkmöller, PC-Profi
Zunächst prüft er, ob das Ansteuerungsmodul defekt ist. Oft müsse er die Festplatte aber einfach nur entmüllen, sagt Ferdinand Brinkmöller. Denn die besuchten Internetseiten hinterlassen unerwünschte Daten auf dem Computer. Firewall und Antivirenprogramme sind Pflicht, können die Vermüllung aber auch nicht verhindern. Der Profi empfiehlt deshalb, die wichtigsten Daten auf verschiedenen Trägern zu speichern und die Festplatte mindestens einmal im Jahr checken zu lassen.
"Dann braucht man nicht alle 3-4 Jahre, wie es suggeriert wird, einen neuen Rechner zu kaufen."
Ferdinand Brinkmöller, PC-Profi
Datenretter für schwierige Fälle
Die scheinbar hoffnungslosen Fälle landen bei der Firma ACATO in München. Firmeninhaber Christian Bartsch zerlegt Festplatten, die sich überhaupt nicht mehr starten lassen, in einem Reinraum mit einer speziellen Luftblastechnik, reinigt sie von Schmutz und ersetzt kaputte Teile. Danach werden die Daten durch spezielle Programme ausgelesen und umgewandelt. Bartsch musste schon Bankdaten nach einem Donauhochwasser retten und als IT-Detektiv für Polizeibehörden tätig werden.
Gleichzeitig bestimmen seinen Alltag immer wieder die gleichen Geschichten: heruntergefallene externe Festplatten oder abgebrochene USB-Sticks mit kompletten Diplomarbeiten darauf - bevorzugt in der Nacht vor Abgabetermin. Bartsch gibt zu, nicht alles kann man wiederherstellen.
Viele Datenunfälle sind vermeidbar
Manchmal sei es eine Kostenfrage, manchmal aber sei das Objekt einfach zu stark beschäfigt, beispielsweise wenn ein Chip von einem Bagger überrolt wurde, auch das hatte Bartsch schon. Seine Ratschläge, um Schäden vorzubeugen:
"Mehrfach sichern, möglichst Objekte nicht auf Boden stehen lassen, damit man nicht mit dem Staubsauger dagegen haut. Datenträger nicht auf wackeligen Objekten lagern und einfach sorgfältiger mit den Sachen umgehen. Ich würde sagen 70 Prozent der Fälle sind eher Unfälle, die vermeidbar sind"
Christian Bartsch, Datenretter bei ACATO