Bayern 2 - Notizbuch


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Je eher desto besser Rheuma rechtzeitig behandeln

Die Empfehlung der Rheumatologen ist, dass sich der Patient innerhalb von sechs Wochen nach Beginn der Symptome einer Arthritis bei einem Rheumatologen vorstellt.

Von: Katharina Hübel

Stand: 11.10.2021

Ultraschallbehandlung einer Rheumapatientin | Bild: picture-alliance/dpa

Spätestens zwölf Wochen nach Beginn sollte die Therapie beginnen, damit man die Entzündungsreaktion stoppen kann, die körpereigenes Gewebe, Gelenke, sogar Organe kaputt machen kann.

"Die Realität in Deutschland ist, dass ein Jahr vergeht, bis der Patient bei einem Rheumatologen ist, die Hälfte der Patienten erst innerhalb der ersten zwei Jahre. Für bestimmte entzündliche Erkrankungen, vor allem im Bereich des Rückens, ist die durchschnittliche Dauer von Beginn der Symptome bis zur Vorstellung beim Rheumatologen fünf bis acht Jahre."

Prof. Hendrik Schulze-Koops, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie

Wer das Glück einer frühen Diagnose und dementsprechend frühen Therapie hat, kann unter Umständen sogar vollständig geheilt werden, und die Autoimmunreaktion kann gestoppt werden. Daher bieten immer mehr Rheumatologen so genannte "Früharthritis-Sprechstunden", in denen Patienten mit einem Verdacht auf das Vorliegen einer entzündlichen Rheumaerkrankung zeitnah gesehen werden, oder „Früharthritis-Telefone“ an, wo die primär den Patienten versorgenden Ärzte bei ausreichendem Verdacht Rat holen und Termine vereinbaren können.

"Wir haben bis zu 500 Anrufe am Tag, was uns einerseits zeitlich sehr herausfordert, andererseits aber auch freut. Um Patienten in einer frühen Phase einer Arthritis helfen zu können, müssen wir aus Kapazitätsgründen das Gespräch mit dem primär versorgenden Arzt der Patienten, dem Internisten, Hausarzt oder Allgemeinmediziner, suchen. Dann können wir mit den Kollegen das weitere Vorgehen besprechen und Empfehlungen direkt über den Primärversorger an den Patienten weitergeben. Die Möglichkeit, über das Früharthritistelefon mit Patienten zu sprechen oder Patienten am Telefon zu beraten, würde allerdings die Kapazitäten der Früharthritisambulanz sprengen. Ähnliches gilt für die Termine in der Ambulanz. Diese sind so knapp, dass wir eine reguläre Wartezeit von bis zu acht Monaten hatten. Deshalb haben wir die Anmeldung für Patienten umgestellt auf eine schriftliche Anfrage per Faxvordruck, die dann innerhalb von einer Woche beantwortet wird. Wenn der Patient dann einen Termin in der Rheumaambulanz erhält, bekommt er den innerhalb von maximal zwei Wochen. Wenn Sie also als Primärversorger einen Patienten haben, der nicht länger als drei Wochen eine Gelenkschwellung hat und zusätzlich einen Laborwert, der auf eine systemische Entzündung hinweist, dann sind Sie herzlichen eingeladen, uns – und viele der niedergelassenen Kollegen – über eines der Früharthritistelefone zu kontaktieren oder einen Termin per Fax für Ihren Patienten zu vereinbaren."

Prof. Hendrik Schulze-Koops, Vizepräsident Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie


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