Wolf Euba liest Ludwig Thoma: Der Ruepp
Geschichte vom selbstgemachten Verhängnis eines Bauern aus dem Dachauer Land. Wolf Euba liest Ludwig Thomas letzten Roman. Zum 100. Todestag des bayerischen Schriftstellers
Ludwig Thoma: Vor 1914 ist er ein liberaler Bayer, manche sagen ein linker Satiriker, hochgelobt von Tucholsky. Nach dem ersten Weltkrieg wird er zum ultrarechten Polemiker. Er liebt eine Jüdin und befeuert antisemitisches Denken. Und er legt Wert darauf, dass seine Tiraden anonym erscheinen … Thoma bleibt ein schwieriger Autor.
Zum 100. Todestag des bayerischen Schriftstellers
Sein letzter Roman, "Der Ruepp", erzählt von einem phrasendreschenden, charakterschwachen Bauern, der Haus und Hof herunterwirtschaftet und die Familie in die Armut treibt. Eigentlich hätte der Sohn Michael, der nicht Priester werden will, aber soll, von der alten Loni erben sollen. Aber sein Vater erschleicht sich die Erbschaft, verspielt sie, wird schließlich meineidig.
Thoma schrieb den Ruepp 1921, in nur vier Monaten, kurz vor seinem Tod. Das Buch spiegelt die politische Misere, als die er die krisengeschüttelte Weimarer Republik empfindet, und gleichzeitig seine private Verbitterung. Mit der Kraft und der bayerischen Sprachgewalt, die so typisch Thoma sind.
Moderation: Kirsten Böttcher. Redaktion: Judith Heitkamp
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