Bayern 2 - radioWissen


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Die Bücherverbrennung Glossar

Stand: 05.01.2012 | Archiv

BegriffErklärung
IndexVerzeichnis, Liste mit verbotenen Büchern
marxistischentsprechend der kommunistischen Theorie von Karl Marx und Friedrich Engels
pazifistischaus Überzeugung gegen Krieg eingestellt
PersonenWerdegang
Adler, Alfred (1870-1937)Österreichischer Psychologe und Psychiater. Adler war ein Schüler des Begründers der Psychoanalyse, Sigmund Freuds, von dessen Lehre er sich aber abwendete. In seiner Inidividualpsychologie sah Adler anders als Freud den stärksten Antrieb für das menschliche Handeln nicht im Sexualtrieb, sondern im Streben nach Macht und Geltung. Adler schrieb unter anderem "Praxis und Theorie der Individualpsychologie" (1912) und "Menschenkenntnis" (1927).
Andersen-Nexø, Martin (1869-1954)Dänischer Schriftsteller. Themen von Andersen-Nexøs Werken sind der Alltag des dänischen Volkes, das Elend der Bauern und der Kampf der Arbeiter. Dazu gehören der vierbändige Roman "Pelle der Eroberer" (1906-1910) und die fünf Bände des Romans "Ditte Menschenkind" (1917-21). Andersen-Nexø, der seit 1919 Kommunist war, floh 1940 aus Dänemark in die Sowjetunion.
Baum, Vicki (1888-1960)Österreichische Schriftstellerin. Baum schrieb Unterhaltungsromane. 1931 verließ sie Deutschland und ging in die USA, wo ihr Roman "Menschen im Hotel" (1929) verfilmt wurde.
Becher, Johannes R. (1891-1958)Deutscher Schriftsteller. Becher begann als expressionistischer Autor, etwa mit dem Buch "Verfall und Triumph" (1914), das Gedichte und Prosa enthielt. Er war seit 1919 Mitglied der KPD und emigrierte 1933 nach Moskau, wo er bis als 1945 Chefredakteur von "Internationale Literatur. Deutsche Blätter" tätig war. 1940 erschien sein autobiographischer Roman "Abschied". 1945 kehrt er nach Berlin zurück, wo er 1954 Minister für Kultur der DDR wurde. Becher, unter dem die Künste zunehmend reglementiert wurden, schrieb weiter Lyrik aber nun mit politischem Zweck und verfasste die Nationalhymne der DDR.
Benjamin, Walter (1892-1940)Deutscher Schriftsteller und Literaturkritiker. Der überzeugte Marxist Benjamin analysierte in seinen Werken die moderne Gesellschaft. Benjamin emigrierte 1933 nach Paris und nahm sich 1940 das Leben, aus Angst, der Gestapo ausgeliefert zu werden. Zu seinen Werken zählen "Ursprung des deutschen Trauerspiels" (1928) und "Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit" (1936).
Bernhard, Georg (1875-1944) Deutscher Journalist und Politiker, Pseudonym Gracchus Plutus. Bernhard gab 1904-25 die Wirtschaftszeitschrift "Plutus" heraus und war 1914-30 Chefredakteur der in Berlin erscheinenden "Vossischen Zeitung". 1928 bis 1930 gehörte er als Abgeordneter der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) dem Reichstag an. Bernhard floh 1933 aus Deutschland nach Paris, wo er von 1933-37 Herausgeber des "Pariser Tageblatt/Tageszeitung" war. 1941 gelangte Bernhard in die USA.
Brecht, Bertolt (1898-1956)Deutscher Schriftsteller und Regisseur. Brecht, der Kriegsgegner war und die Kommunisten unterstützte, thematisierte in seiner Arbeit das schwierige Verhältnis von Freiheit und sozialer Gerechtigkeit, von Individuum und Kollektiv. Als Dramatiker entwickelte er die Theorie des "epischen Theaters", das mit "Verfremdungseffekten" versucht, den Zuschauer durch Erkenntnis zur aktiven Anteilnahme zu bewegen. 1933 ging Brecht ins Exil, das ihn unter anderem in die Schweiz, nach Dänemark und schließlich in die USA führte. Ab 1949 lebte er in Ostberlin. Er gehört zu den einflussreichsten Autoren des 20. Jahrhunderts. Zu seinen Werken zählen die Bühnenstücke "Die Dreigroschenoper" (1929), "Leben des Galilei" (1938/39) und "Mutter Courage und ihre Kinder" (1939). Daneben schrieb Brecht auch bedeutende Lyrik.
Bruck­ner, Ferdinand (1891-1958)Österreichisch-deutscher Dramatiker. Bruckner hieß eigentlich Theodor Tagger. Er verfasste gesellschaftskritische Dramen in naturalistischem Stil, die von der Tiefenpsychologie geprägt waren: "Krankheit der Jugend" (1929), "Die Verbrecher" (1930), "Simon Bolivar" (1945). Bruckner gründete das Berliner Renaissance-Theater. 1933 verließ er Deutschland wieder nach Österreich. Von dort emigrierte er nach Frankreich und in die USA. 1951 kehrte nach West-Berlin zurück.
Döblin, Alfred (1878-1957)Deutscher Schriftsteller und Arzt. Döblins schriftstellerisches Werk zeichnet sich durch eine große Vielfalt aus. Nach expressionistischen Arbeiten wie den Erzählungen "Die Ermordung einer Butterblume" (1913) leistet er wichtige Beiträge zur Entwicklung des modernen Romans. Sein Großstadtepos "Berlin Alexanderplatz" (1929) gehört zu den wichtigsten Romanen des 20. Jahrhunderts. Weitere Werke Döblins sind die Romantrilogien "Das Land ohne Tod" (1937-48) und "November 1918" (1948-50). Döblin floh 1933 aus Deutschland nach Frankreich und von dort 1940 in die USA.
Dos Passos, John (1896-1970)Amerikanischer Schriftsteller. Dos Passos schrieb mit "Drei Soldaten" 1921 einen Antikriegsroman, der ihn international bekannt machte. Wegweisend war sein Roman "Manhattan Transfer" (1925), in dem er verschiedenste Erzähltechniken mischte. Dos Passos der bis 1934 Kommunist war, entwickelte später eine konservative Weltsicht. Zu seinen weiteren Werken gehört die Romantrilogie "USA" (1930-1939).
EnzyklopädistenDie knapp 200 Mitarbeiter, die an der "Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers" mitarbeiteten, die zwischen 1751 und 1780 von Denis Diderot und Jean Le Rond d'Alembert herausgegebenen wurde. Die "Encyclopédie" umfasst 35 Bände und wurde zum Standardwerk der französischen Aufklärung, führende Philosophen und Wissenschaftler waren an ihrer Entstehung beteiligt. Neben Diderot und d`Alembert gehörten zu den Enzyklopädisten auch Rousseau und Montesquieu.
Ehrenburg, Ilja (1891-1967)Russischer Schriftsteller. Ehrenburg war Kommunist und verfasste propagandawirksame Romane wie "Der Fall von Paris" (1941) und "Der Sturm" (1948). Er kritisierte aber auch das politische System der Sowjetunion: Sein Roman "Tauwetter" (1954) gab der Zeit der politischen Veränderungen nach Stalins Tod ihren Namen.
Feuchtwanger, Lion (1884-1958)Deutscher Schriftsteller. Feuchtwanger schrieb historische Romane und Dramen, die geprägt sind von seinem Pazifismus und seiner sozialistischen Haltung. Zu seinen Werken gehören die Romane "Die hässliche Herzogin Margarete Maultasch" (1923), "Goya" (1951), und die "Wartesaal"-Romantrilogie: "Erfolg" (1929), "Die Geschwister Oppenheim" (1933, später "Die Geschwister Oppermann) und "Exil" (1940). Feuchtwanger, der an der Revolution von 1918/19 teilgenommen hatte, verließ 1933 Deutschland, nach Frankreich. 1940 floh er in die USA.
Frank, Leonhard (1882-1961)Deutscher Schriftsteller. Frank schrieb sozialkritische Romane wie "Die Räuberbande" (1914), "Das Ochsenfurter Männerquartett" (1927) und "Bruder und Schwester" (1929) und die Autobiographie "Links, wo das Herz ist" (1952). 1933 verließ er Deutschland und ging in die Emigration, unter anderem nach Frankreich und in die USA.
Freud, Sigmund (1856-1939)Österreichischer Arzt und Psychologe. Freud ist der Begründer der theoretischen und praktischen Psychoanalyse. Er sah das menschliche Verhalten als triebgesteuert an, mit dem Sexualtrieb als wesentlichem Trieb. So erklärte Freud Neurosen damit, dass der Mensch wegen gesellschaftlicher Regeln und Tabus dazu gezwungen wird, seinen Geschlechtstrieb zu unterdrücken. Um das zu vermeiden, sah Freud nur die Möglichkeit der Sublimierung, also der Umwandlung des Triebes, etwa in eine künstlerische oder intellektuelle Arbeit. Neben ihrem Einfluss in der Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie, inspirierte Freuds Lehre die Künste, die Literatur und die Philosophie. Zu seinen Werken zählen "Die Traumdeutung" (1901), "Zur Psychopathologie des Alltagslebens" (1901), "Sammlung kleiner Schriften zur Neurosenlehre" (1906-1921), "Totem und Tabu" (1913) und "Das Ich und das Es" (1923).
Glaeser, Ernst (1902-1963)Deutscher Schriftsteller. Zu Glaesers zeitkritischen Romanen zählen "Jahrgang 1902" (1928), "Der letzte Zivilist" (1935) und "Glanz und Elend der Deutschen" (1960). Daneben verfasste er auch Dramen und Erzählungen.
Goebbels, Joseph (1897-1945)Deutscher Politiker. Goebbels studierte Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte. Die angestrebte Laufbahn als Dramaturg oder Schriftsteller gelang ihm nicht. 1924 trat Goebbels in die NSDAP ein, 1926 ernannte ihn Adolf Hitler zum Gauleiter von Berlin-Brandenburg, 1929 wurde er Reichspropagandaleiter der NSDAP. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 sorgte Goebbels als Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, sowie als Präsident der Reichskulturkammer dafür, dass die Massenmedien und das kulturelle Leben gleichgeschaltet wurden. Gestützt auf eine demagogische Rhetorik und einen gewaltigen modernen Propagandaapparat beschwor Goebbels die nationalsozialistische Ideologie, betrieb rassistische und politische Hetze und inszenierte den Führerkult um Adolf Hitler. Ein Höhepunkt seiner Propagandaarbeit war die Rede zum "totalen Krieg" im Februar 1943 im Berliner Sportpalast. Goebbels war einer der Hauptverantwortlichen für die Verbrechen der Nationalsozialisten. Am 29. April 1945 bestimmte Hitler ihn zu seinem Nachfolger, bevor er am 30. April Selbstmord beging. Wenige Stunden nach Hitlers Tod brachte Goebbels seine Kinder um und anschließend nahmen er und seine Frau sich das Leben.
Gorki, Maxim (1868-1936)Russischer Schriftsteller. Im Zentrum von Gorkis Romanen stehen Gescheiterte und Revolutionäre bürgerlicher und proletarischer Herkunft. Gorki, der 1905 Lenin kennengelernt hatte, bekannte sich zum Bolschewismus. Zu seinen Werken zählen die Romane "Foma Gordejew" (1899) und "Die Mutter" (1907), sowie die autobiografischen Schriften "Meine Kindheit" (1913), "Unter fremden Menschen" (1914) und "Meine Universitäten" (1923). Gorki ist einer der Väter des sozialistischen Realismus.
Graf, Oskar Maria (1894-1967)Deutscher Schriftsteller. Graf gehörte 1918 zur revolutionären Münchner Gruppe um den Sozialisten Kurt Eisner. Grafs Prosa ist geprägt von einer volkstümlichen Erzählweise, und einem häufig derbem Naturalismus und Humor. Seine Stoffe spielen oft in kleinstädtischen oder dörflichen Milieus. Zu breiter literarischer Anerkennung verhalf ihm das "Bekenntnis" seiner Jugenderlebnisse "Wir sind Gefangene" (1927). Weitere Werke Grafs sind die Erzählungen "Das bayerische Dekameron" (1928) und die Romane "Unruhe um einen Friedfertigen" (1947) und "Die Erben des Untergangs" (1959). 1933 ging Graf nach Wien. In der Wiener "Arbeiter-Zeitung" rief er nach den deutschlandweiten Bücherverbrennungen durch nationalsozialistische Studenten im Mai 1933 dazu auf, auch seine Werke zu verbrennen, die er nicht durch die Nationalsozialisten vereinnahmt sehen wollte. 1938 emigrierte Graf in die USA.
Hasenclever, Walter (1890-1940)Deutscher Schriftsteller. Nach neoromantischen Anfängen brachte Hasenclever 1914 mit "Der Sohn" das erste expressionistische Drama auf die deutsche Bühne. Mit der Tragödie "Antigone" (1917) protestierte der Pazifist Hasenclever gegen den Krieg. Darüber hinaus schrieb er geistreiche Komödien und den Exilantenroman "Die Rechtlosen" (1939/40). Hasenclever, der 1933 Deutschland verließ und nach Frankreich ging, nahm sich 1940 in einem Internierungslager das Leben.
Hegemann, Werner (1881- 1936)Deutscher Schriftsteller. Nach neoromantischen Anfängen brachte Hasenclever 1914 mit "Der Sohn" das erste expressionistische Drama auf die deutsche Bühne. Mit der Tragödie "Antigone" (1917) protestierte der Pazifist Hasenclever gegen den Krieg. Darüber hinaus schrieb er geistreiche Komödien und den Exilantenroman "Die Rechtlosen" (1939/40). Hasenclever, der 1933 Deutschland verließ und nach Frankreich ging, nahm sich 1940 in einem Internierungslager das Leben.
Heine, Heinrich (1797-1856)Deutscher Schriftsteller und Publizist. Schon Heines frühe Lyrik, "Gedichte" (1822), "Lyrisches
Intermezzo" (1823) und das "Buch der Lieder" (1827) brachten ihm große literarische Anerkennung ein. Zwar besaßen sie den Volksliedcharakter romantischer Gedichte, doch waren sie anders als diese voller Ironie. Auch in seinen erfolgreichen Reiseberichten, die zwischen 1826-31 erschienen – etwa "Harzreise","Die Nordsee" oder "Die Bäder von Lucca" –, entwickelte Heine einen neuen, eigenen zukunftweisenden Stil. Dazu gehörten die realistische
Beschreibung ebenso wie die polemische Zuspitzung. Heine, der seit 1831 als Korrespondent in Paris lebte, setzte sein stilistisches Repertoire ein, um die deutsche Kleinstaaterei, Mittelaltersehnsucht, und Spießbürgerlichkeit zu kritisieren, vor allem in dem Versepos "Deutschland. ein Wintermärchen" (1844).
Hemingway, Ernest (1899-1961)Amerikanischer Schriftsteller. Hemingways Prosa ist geprägt von einem lakonischen und knappen Erzählstil, der stilbildend war. Im Zentrum seiner Prosa stehen männliche Bewährungsproben etwa bei der Großwildjagd, beim Stierkampf oder im Krieg. Hemingway selbst tat als Freiwilliger des Roten Kreuzes im Ersten Weltkrieg Dienst an der italienischen Front, wo er verwundet wurde, und nahm als Berichterstatter auf Seiten der Republikaner zwischen 1936 und 1937 am Spanischen Bürgerkrieg teil. Zu seinen Werken zählen die Romane "Fiesta" (1926), "Haben und Nichthaben" (1937), "Wem die Stunde Schlägt" (1940) und die Erzählung "Der alte Mann und das Meer" (1952). 1954 erhielt Hemingway den Nobelpreis für Literatur.
Horváth, Ödön von (1901-1938)Österreichischer Schriftsteller. Horvath verfasste sozialkritische Theaterstücke wie "Geschichten aus dem Wienerwald" (1931) und "Glaube, Liebe, Hoffnung" (uraufgeführt 1936), die am traditionellen Wiener Volksstück orientiert waren. In den Romanen "Jugend ohne Gott" und "Ein Kind unserer Zeit" (beide 1938) stellte er die Schrecken der Diktatur dar. Er emigrierte 1938 nach Frankreich.
Kafka, Franz (1883-1924)Österreichischer Schriftsteller. Kafkas Prosa thematisierte in knapper und präziser Sprache das existenzielle Ausgeliefertsein des Einzelnen, dem die Gesellschaft in Form anonymer Autoritäten und Machtapparate gegenübertritt. Seine mitunter verrätselten Schriften, zu denen die Erzählungen "Die Verwandlung" (1915) und "Vor dem Gesetz" (1916) und der Roman "Der Prozess" (1925) gehören, sind Schlüsselwerke der Moderne und wurden vielfach und verschieden interpretiert.
Kaiser, Ge­org (1878-1945)Deutscher Dramatiker. Kaisers mehr als 60 Bühnenwerke hatten die Befreiung des Einzelnen von der Gesellschaft zum Thema und waren der Suche nach einem "neuen Menschen" gewidmet. Er war der am häufigsten aufgeführte Dramatiker des Expressionismus. Kaiser emigrierte 1938 über die Niederlande in die Schweiz.
Kaléko, Mascha (1912-1975)In Galizien geborene, deutschsprachige Dichterin. Kaléko, die mit ihren Eltern seit 1918 in Berlin lebte, schrieb satirische und melancholische Gedichte. 1933 erschien ihr Gedichtband "Das lyrische Stenogrammheft". 1938 verließ Kaléko Deutschland und emigrierte in die USA. Weitere Werke sind "Verse für Zeitgenossen" (1945), "Das himmelgraue Poesie-Album" (1968) und "Wie’s auf dem Mond zugeht u. a. Verse" (1971).
Kantorowicz, Alfred (1899-1979)Deutscher Literaturgeschichtler und Schriftsteller. Kanto­rowicz, der Mitglied der KPD war ging 1938 nach Frankreich und kämpfte als Offizier im Spanischen Bürgerkrieg. Nach dem Zweiten Weltkriegs, den er in den USA verbrachte, ließ er sich in Ostberlin nieder, wo er Professor und Direktor des Heinrich-Mann-Archivs wurde. 1957 ging er nach Westdeutschland. Zu seinen Werken gehören der Essayband "In unserem Lager ist Deutschland" (1936) und die Erzählungen "Deutsche Schicksale" (1949).
Kästner, Erich (1899-1974)Deutscher Schriftsteller, Pseudonym Melchior Kurtz. Kästner nahm mit seinen Gedichten, Kabaretttexten und dem satirischen Roman "Fabian" (1931) Spießbürgertum, Militarismus und den aufkommenden Faschismus aufs Korn. Dennoch blieb Kästner während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland und veröffentlichte im Ausland. Weltbekannt machten ihn seine Kinderbücher wie "Emil und die Detektive" (1928) oder "Das fliegende Klassenzimmer" (1933). Weitere Werke sind die Gedichtbände "Herz auf Taille" (1928) und "Gesang zwischen den Stühlen" (1932) und der Roman "Drei Männer im Schnee" (1934).
Kerr, Alfred (1867-1948)Deutscher Schriftsteller und Theaterkritiker, ursprünglich A. Kempner. Kerr schrieb Theaterezensionen und Essays und erhob die Kritik zur eigenen Kunstform. Schon früh forderte er im Rundfunk die politische Linke zur Einigkeit gegen Hitler auf. Zusammengestellt wurden die Beiträge unter dem Titel "Die Diktatur des Hausknechts" (1934). 1933 emigrierte Kerr nach London. Zu seinen Werken zählen "Die Welt im Drama" (1917), "Die Welt im Licht" (1920) und "Caprichos" (1926).
Kesten, Hermann (1900-1996)Deutscher Schriftsteller. Mit Romanen wie "Josef sucht die Freiheit" (1927) und "Der Scharlatan" (1932) gehörte Kesten zunächst zu den bedeutenden Autoren der Neuen Sachlichkeit. 1933 emigrierte er in die Niederlande, wo er einer der wichtigsten Förderer der Exilschriftsteller war. 1940 ging er in die USA, wo er 1949 die amerikanische Staatsbürgerschaft annahm. Sein gesellschafts- und zeitkritisches Œuvre ist der Freiheit und Menschlichkeit verpflichtet. Zu seinen Werken zählen die Romane "Der Gerechte" (1934), "Die fremden Götter" (1949) und "Die Zeit der Narren" (1966).
Keun, Irmgard (1910-1982)Deutsche Schriftstellerin. Keun schrieb gesellschaftskritische und satirische Romane wie "Das kunstseidene Mädchen" (1932) und "Das Mädchen, mit dem die Kinder nicht verkehren durften" (1936). Sie verließ 1935 Deutschland, kehrte aber 1940 zurück und hielt sich dort bis 1945 illegal auf.
Lagerlöf, Selma (1858-1940) Schwedische Schriftstellerin. Lagerlöfs erzählerische Werke, inspiriert durch ihre Heimat in Värmland und nordische Sagen, sind geprägt von Religiosität, der Intensität der Beschreibung und dem wirkungsvollen psychologischen Aufbau. Lagerlöf schrieb unter anderem die Romane "Gösta Berling" (1891), "Herrn Arnes Schatz" (1904) und das dreibändige Kinderbuch "Wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen" (1907/08). 1909 erhielt sie den Nobelpreis für Literatur.
Lasker-Schüler, Else (1869-1945)Deutsche Schriftstellerin. Lasker-Schüler gehörte zum Kreis der Berliner Expressionisten. Gleichzeitig geht ihr Werk über den literarischen Expressionismus hinaus, zu dessen Wegbereitern sie zählte. Lasker-Schüler verließ 1933 Deutschland in die Schweiz und lebte von 1937 an in Jerusalem. Zu ihren Werken gehören die Gedichtbände "Styx" (1902), "Hebräische Balladen" (1913) und "Mein blaues Klavier" (1943) und der Erzählungsband "Der Prinz von Theben" (1914).
Lessing, Gotthold Ephraim (1729-1781)Deutscher Schriftsteller, Philosoph und Literaturkritiker. Lessing ist einer der bedeutendsten deutschen Köpfe der Aufklärung. In seinen Werken sah er sich als "ungläubiger Anwalt", welcher, der Wahrheit verpflichtet, die Gegenstände seiner Untersuchungen unter möglichst vielen Aspekten betrachtet. Sein Ziel war es, dem Einzelnen durch seine Schriften und Theaterstücke zur Erkenntnis zu verhelfen. Mit Bühnenwerken wie "Minna von Barnhelm" (1767), "Emilia Galotti" ( 1771) und "Nathan der Weise" (1779) öffnete er das deutsche Theater für die englische, spanische und italienische Theatertradition. Seine Schrift "Hamburger Dramaturgie" (1767-1769) wurde prägend für die Entwicklung des bürgerlichen Dramas. Die Philologie und die Literaturgeschichte verdanken ihm wichtige Anregnungen. Wegweisend war Lessing, der als Kritiker zwischen 1759 und 1765 durch "Briefe, die neueste Literatur betreffend" hervortrat, auch für die deutsche Literaturkritik. Als Philosoph vertrat er das Ideal der Erziehung der Menschen durch Vernunft und Toleranz.
Lewis, Sinclair (1885-1951)Amerikanischer Schriftsteller. Auf mitunter satirische Art und Weise zeichnen Lewis’ Romane und Erzählungen ein kritisches Bild der amerikanischen Gesellschaft, ihrer Verlogenheit und ihre Konventionen. 1930 erhielt Lewis den Nobelpreis für Literatur. Zu seinen Werken zählen die Romane "Die Hauptstraße" (1921), "Babbitt" (1922) und "Cass Timberlane" (1945).
Ludwig, Emil (1881-1948)Deutsch-schweizerischer Schriftsteller, ursprünglich E. Cohn. Ludwig gestaltete die Biografien bedeutender Persönlichkeiten der Geschichte wie Napoleon, Goethe, Bismarck und Stalin zu Romanen. Er wurde 1932 Staatsbürger der Schweiz und lebte ab 1940 in den USA.
Mann, Heinrich (1871-1950)Deutscher Schriftsteller, Bruder von Thomas Mann. Heinrich Manns gesellschaftskritische Werke richteten sich unter anderem gegen die bürgerliche Doppelmoral, die Untertanen-Mentalität im Kaiserreich und den Nationalsozialismus. Mann, der sich als politischen Schriftsteller verstand, vertrat einen "humanistischen Sozialismus". Er leitete die Sektion Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste bis zu seinem Berufsverbot 1933. Wenige Tage später emigrierte er nach Frankreich, wo er Präsident der 1935 gegründeten antifaschistischen "Deutschen Volksfront" war. 1940 floh Mann in die USA. Zu seinen Werken gehören der Roman "Professor Unrat" (1905) und die Romantrilogie "Das Kaiserreich" (1914-1925), deren erster Band, "Der Untertan", 1914 erschien. Seine historischen Romane wie "Die Jugend des Henri Quatre" (1935) waren Vorbilder für den sozialistischen Realismus.
Mann, Klaus (1906-1949)Deutsch-amerikanischer Schriftsteller, Sohn von Thomas Mann. Klaus Mann gründete 1925 ein Bühnenensemble mit seiner Verlobten Pamela Wedekind, seiner Schwester Erika und deren Mann Gustav Gründgens. Gemeinsam spielten sie auch Stücke von Klaus Mann wie "Revue zu Vieren" (1926). 1933 emigrierte Mann in die Niederlande und war ab 1936 Journalist in den USA, deren Staatsbürgerschaft er annahm. Er war als Beobachter im Spanischen Bürgerkrieg und kehrte als amerikanischer Soldat nach Deutschland zurück. Zu seinem Werk, das gesellschaftskritisch und satirisch ist, zählt der Roman "Symphonie pathétique" (1935), die Autobiografie "Kind dieser Zeit" (1932) und der durch die Person Gründgens inspirierte Roman "Mephisto" (1936).
Mann, Thomas (1875-1955)Deutscher Schriftsteller, Bruder von Heinrich Mann. Thomas Mann, der zu den wichtigsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts zählt, thematisierte in seinen Werken vor allem das Künstlertum und den Gegensatz zwischen Bürger und Künstler. Kennzeichnend für seinen Stil sind die komplexe, stilistisch ausgefeilte Sprache, die realistische psychologische Charakterisierung seiner Figuren und die Ironie. Mann verließ Deutschland 1933 und wurde 1936 tschechoslowakischer Staatsbürger. Nach einer weiteren Station in der Schweiz ging Mann 1939 in die USA, wo er 1944 die amerikanische Staatsbürgerschaft annahm. Zu seinem umfangreichen Werk gehören die Novellen der "Tod in Venedig" (1913) und "Tonio Kröger" (1914) und die Romane "Der Zauberberg" (1924) und "Doktor Faustus" (1947). Für seinen ersten Roman, "Die Buddenbrooks" (1901) erhielt er 1929 den Nobelpreis für Literatur. In Aufsätzen wie "Achtung Europa! Aufsätze zur Zeit" (1938), Vorträgen und Rundfunkreden warnte Mann vor dem Nationalsozialismus.
Marcuse, Ludwig (1894-1971)Deutscher Journalist, Literaturkritiker und Philosoph, Pseudonym Heinz Raabe. Marcuse verfasste Bücher über Musiker, Schriftsteller und Philosophen. Er emigrierte 1933 nach Frankreich und lebte ab 1938 in den USA, bis er 1963 in die Bundesrepublik nach Deutschland zurückkehrte. Bekannt wurde vor allem sein Werk "Obszön. Geschichte einer Entrüstung" (1962).
Karl Marx (1818-1883)Deutscher Philosoph und Politiker. Seit 1842 war Marx Redakteur bei der radikaldemokratischen "Rheinischen Zeitung", bis diese 1843 Publikationsverbot erhielt. Marx ging nach Paris, wo er 1844 den einzigen Band der "Deutsch-Französischen Jahrbücher" herausgab. Als Mitglied im "Bund der Kommunisten" verfasste er zusammen mit Friedrich Engels "Das Kommunistische Manifest". Nach der gescheiterten bürgerlich-demokratischen Revolution von 1848/49 ging Marx ins Exil nach London. Finanziell unterstützt von Friedrich Engels erarbeitete er unter dem Titel "Das Kapital" eine umfassende kritische Analyse der kapitalistischen Produktionsverhältnisse. "Das Kapital", von dem nur der von drei Bänden 1867 noch zu Lebzeiten Karl Marx’ erschien, ist das Hauptwerk des Marxismus.
Masaryk, Tomás Garrigue (1850-1937)Tschechoslowakischer Politiker, Philosoph und Soziologe. Philosophisch vertrat Masaryk einen "kritischen Realismus", der Elemente des deutschen Idealismus mit dem "Positivismus" Westeuropas verband. Masaryk wendete sich ebenso gegen die panslawistische Bewegung wie gegen das Haus Habsburg. Er gehörte zwischen 1891 und 1893 für die "Jungtschechen" dem österreichischen Reichsrat an und von 1907 bis 1914 als Vertreter der von ihm gegründeten "Realistenpartei". Masaryk rief 1915 den tschechoslowakischen Nationalrat ins Leben und bewegte die alliierten Politiker, der Auflösung der Donaumonarchie und der Gründung eines eigenständigen tschechoslowakischen Staates zuzustimmen. Zwischen 1918 und 1934 wurde er vier mal zum Staatspräsident gewählt. Zu seinen Werken zählen "Die philosophischen Grundlagen des Marxismus" (1899), "Das neue Europa" (1918) und "Die Weltrevolution" (1925).
Mehring, Walter (1896-1981)Deutscher Schriftsteller. Mehring schrieb unter anderem gesellschaftskritische Gedichte und antifaschistische Lieder. 1933 emigrierte er nach Frankreich. Nach seiner Internierung 1939 konnte er 1940 in die USA fliehen. Zu seinen Werken gehören die Romane "Chronik einer deutschen Sippe von Tacitus bis Hitler" (1935) und "Die verlorene Bibliothek" (1951).
Michaëlis, Karin (1872-1950)Dänische Schriftstellerin. Michaëlis' Romane behandeln Probleme der Gleichberechtigung der Frau, der Ehe und der sexuellen Entwicklung. Während der Herrschaft der Nationalsozialisten nahm Michaëlis auf der Insel Thurø, wo sie lebte, deutsche Flüchtlinge wie Bertold Brecht auf. Zu ihren Werken gehören "Das Kind" (1902), "Das gefährliche Alter" (1910), "Eine Frau macht sich frei" (1930) und die Kinderbuch-Serie "Bibi" (1929-38).
Musil, Robert (1880-1942)Österreichischer Schriftsteller. Als exakter Analytiker des modernen Lebens und seiner Bedingungen gehört Musil zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. In seinem Hauptwerk, dem unvollendeten Roman "Der Mann ohne Eigenschaften" (1930-42), zeichnete er ein umfassendes Bild der österreichischen Gesellschaft am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Musil ging 1933 von Berlin nach Wien, von wo er 1938 in die Schweiz emigrierte. Weitere seiner Werke sind der Roman "Die Verwirrungen des Zöglings Törless" (1906), die Komödie "Vinzenz und die Freundin bedeutender Männer" (1924) und der "Nachlass zu Lebzeiten" (1936).
Neumann, Robert (1897-1975)Österreichischer Schriftsteller. Neumann verfasste gesellschaftskritische Romane, Gedichte und Erzählungen, die er teilweise auf Englisch schrieb. Mit Werken wie "Mit fremden Federn" (1927) und "Unter falscher Flagge" (1932) etablierte er die Parodie in der Literatur der Weimarer Republik. Neumann wanderte 1934 aus nach Großbritannien und wurde britischer Staatsbürger.
Ossietzky, Carl von (1889-1938)Deutscher Publizist. Ossietzky, der im Ersten Weltkrieg zum Pazifisten wurde, war von 1926 bis 1933 Chefredakteur der Zeitschrift "Weltbühne". 1931 erhielt er eine 18-monatige Gefängnisstrafe, nachdem in der "Weltbühne" ein Artikel über die geheime Aufrüstung der Wehrmacht erschienen war. 1932 amnestiert kam er nach dem Reichstagsbrand 1933 in Gestapo-Haft, an deren Folgen er 1938 starb. Die Nazis untersagten ihm die persönliche Entgegennahme des Friedensnobelpreis, der ihm 1936 (rückwirkend für 1935) verliehen wurde.
Regler, Gustav (1898-1963)Deutscher Schriftsteller. Regler setzte seine Erfahrungen im Spanischen Bürgerkrieg, in dem er bei den internationalen Brigaden kämpfte, literarisch in seinem Roman "Das große Beispiel" um. Er floh 1933 nach Paris und emigrierte 1940 über die USA nach Mexiko.
Remarque, Erich Maria (1898-1970)Deutscher Schriftsteller, eigentlich E. Paul Remark. Remarque gelangte zu Weltruhm durch seinen Roman "Im Westen nichts Neues" (1929), in dem er schonungslos die Schrecken und die Brutalität des Ersten Weltkriegs darstellte, jenseits aller Verklärung des soldatischen Heldentods. Er ging 1931 in die Emigration in die Schweiz und 1939 in die USA, wo er amerikanischer Staatsbürger wurde. Weitere Werke sind die Romane "Der Weg zurück" (1931) und "Arc de Triomphe" (1946).
Ringelnatz, Joachim (1883-1934)Deutscher Schriftsteller und Maler. Ringelnatz übte als Kabarettautor und mit seiner Lyrik Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft. Vor allem mit seinen grotesk-unsinnigen Gedichten entwickelte er ein neues Instrumentarium für die lyrische Zeitkritik.
Rolland, Romain (1866-1944)Französischer Schriftsteller. Rolland schrieb Dramen über die Weltgeschichte und Revolutionen sowie Künstlerbiografien: Beethoven (1903), Michelangelo (1905). Sein Roman "Clérambault" (1920) ist gegen den übersteigerten Nationalismus gerichtet, den der überzeugte Pazifist Rolland ebenso kritisierte wie den Imperialismus. 1915 erhielt Rolland den Nobelpreis für Literatur.
Rosenberg, Alfred (1893-1946)Deutscher Politiker und Publizist. Rosenberg trat 1919 der NSDAP bei, deren Parteiorgan "Völkischer Beobachter" er ab 1923 leitete. Mit dem 1927 gegründeten Kampfbund für deutsche Kultur und in Veröffentlichungen hetzte Rosenberg gegen Juden, Liberalismus Kommunismus und Demokratie. In seinem Werk "Der Mythus des 20. Jahrhunderts" (1930) entwarf er eine an der germanischen Rasse orientierte Glaubenslehre. Von 1933 bis 1945 war Rosenberg Reichsleiter der NSDAP, von 1934 verantwortlich für die weltanschauliche Ausbildung in der Partei. Rosenberg, der ab 1940 das Kulturraub-Kommando leitete und von 1941 bis 1945 Reichsminister für die besetzten Ostgebiete war, wurde beim Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess 1946 zum Tode verurteilt.
Roth, Joseph (1894-1939)Österreichischer Schriftsteller. Roths stilistisch herausragende Prosa hat vor allem den Untergang der kaiserlichen und königlichen Donaumonarchie und das Judentum zum Thema. Roth verließ Deutschland 1933 und ging nach Frankreich. Unter seinen bedeutendsten Werken sind die Romane "Hiob" (1930), "Radetzkymarsch" (1932) und "Die Kapuzinergruft" (1938).
Schnitzler, Arthur (1862-1931)Österreichischer Schriftsteller. Schnitzler, der ursprünglich Arzt war, setzte die Lehre der Psychoanalyse Sigmund Freuds literarisch um. In seinen Dramen und in seiner Prosa kritisierte er die österreichische Gesellschaft des Fin de Siècle mit ihren veralteten und unaufrichtigen Vorstellungen von Ehre und sexueller Moral. Zu seinen Werken gehören die Bühnenstücke "Der grüne Kakadu" (1899) und "Reigen" (1903), der Roman "Der Weg ins Freie" (1908) und die Erzählungen "Fräulein Else" (1924) und "Traumnovelle" (1926). Literaturgeschichtlich von besonderer Bedeutung ist Schnitzlers Erzählung "Lieutenant Gustl" (1901), in der er sehr früh die Technik des "inneren Monologs" einsetzte.
Scholochow, Michail Alexandrowitsch (1905-1984)Russischer Schriftsteller. Im Zentrum von Scholochows Werk steht das Schicksal der Donkosaken. Der Roman "Der stille Don", der vier Teile umfasst, (1928-1940) schildert das Leben der Donkosaken von der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, über die Revolution bis hin zum Bürgerkrieg. In dem zweiteiligen Roman "Neuland unterm Pflug" (1932, 1960) behandelt Scholochow die Zwangskollektivierung im Gebiet der Donkosaken. Scholochow war einer der führenden Autoren des sozialistischen Realismus. 1965 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
Seghers, Anna (1900-1983)Deutsche Schriftstellerin. Seghers thematisierte in ihren Werken den Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit und gegen den Faschismus und den Gegensatz zwischen Kapitalismus und Sozialismus. 1933 verließ Seghers, die seit 1928 Mitglied der KPD war, Deutschland und ging nach Frankreich, Spanien und Mexiko. Ab 1947 lebte sie in Ostberlin, von 1952 bis 1978 war sie die Präsidentin des Deutschen Schriftstellerverbands der DDR. Zu ihren Werken gehören die Romane "Aufstand der Fischer von St. Barbara" (1928), "Das siebte Kreuz" (1942), "Die Toten bleiben jung" (1949) und "Das Vertrauen" (1968).
Sinclair, Upton (1878-1968)Amerikanischer Schriftsteller. Der Sozialist Sinclair thematisierte in seinen Romanen die
sozialen Missstände in den kapitalistischen USA. So beschreibt der Roman "der Sumpf" (1906) etwa die elenden Bedingungen in den Schlachthöfen Chicagos. Weitere Romane Sinclairs sind "Metropolis" (1908), "König Kohle" (1917) und das Buch "Drachenzähne" (1942), in dem er über Deutschland unter dem Nationalsozialismus schrieb.
Tolstoi, Lew (Leo) Nikolajewitsch Graf (1828-1910) Russischer Schriftsteller. Tolstoi zählt zu den großen realistischen Erzählern des 19. Jahrhunderts. Dabei sind seine komplex komponierten Werke ebenso von genauer Naturbeobachtung geprägt wie von der präzisen psychologischen Schilderung ihrer Protagonisten. Tolstois Hauptwerke, der geschichtsphilosophische Roman "Krieg und Frieden" (1868/69), die Geschichte dreier Familien in der Zeit der Napoleonischen Kriege, und der Gesellschaftsroman "Anna Karenina" (1878) sind Meilensteine der Weltliteratur.
Torberg, Friedrich (1908-1979)Österreichischer Schriftsteller und Publizist. Bekannt wurde Torberg mit seinem Roman "Der Schüler Gerber" (1930). Weitere Werke Torbergs sind die Novelle "Mein ist die Rache" (1943) und "Die Tante Jolesch oder Der Untergang des Abendlandes in Anekdoten" (1975). Torberg emigrierte 1938, zunächst in die Schweiz und dann weiter nach Frankreich, von wo er 1940 in die USA floh. Ab 1951 lebt er wieder in Wien.
Tucholsky, Kurt (1890-1935)Deutscher Schriftsteller und Journalist. Pseudonyme: Kaspar Hauser, Peter Panter, Theobald Tiger und Ignaz Wrobel. Tucholsky verfasste Theater- und Literaturkritiken für die Schaubühne, die ab 1918 "Weltbühne" hieß. Als Herausgeber machte der überzeugte Pazifist die Zeitschrift zwischen 1926 und 1927 zu einem journalistischen Podium für die linke Intelligenz. Tucholskys Lyrik und seine meist kleinformatige Prosa sind geprägt von treffender Satire und Ironie. Tucholsky verwendete oft kabarettistische Formen wie den Chanson und den Sketch. Früh wies er auf die Gefahr des Nationalsozialismus hin, den er als Publizist mit aller Schärfe bekämpfte. 1924 ging er nach Paris, und ab 1929 lebte er in Schweden. 1931 veröffentlichte Tucholsky den heiteren Liebesroman "Schloss Gripsholm". Von 1932 an verstummte der Publizist Tucholsky angesichts der politischen Entwicklung in Deutschland. 1935 nahm er sich das Leben.
Voltaire (1694-1778)Französischer Schriftsteller und Philosoph, eigentlich François-Marie Arouet. Voltaire war einer der bedeutendsten französischen Aufklärer und eine der prägendsten Persönlichkeiten des 18. Jahrhunderts. In seinen 1734 anonym veröffentlichten "Philosophischen Briefen" forderte er Gewissensfreiheit, politische Gleichheit und religiöse Toleranz. In Frankreich setzte er sich erfolgreich für die Rehabilitierung von Justizopfern der absolutistischen Staatsmacht ein. Voltaire war einer Mitarbeiter der 35-bändigen »Encyclopédie« Diderots und d'Alemberts, die ein epochales Werk der französischen Aufklärung ist. In seinen Beiträgen setzte er sich stark mit dem Aberglauben und fanatischer Religiosität auseinander und dem Nutzen, den die katholische Kirche daraus zog. Sein "Philosophisches Wörterbuch" (1764) ist ein Zeugnis seiner Opposition zur Kirche. Zu Voltaires äußerst umfang- und einflussreichen Œuvre gehören der Roman "Candide oder der Optimismus" (1759), die Tragödien "Zaïre" (1732), "Mahomet" (1742 und "Irène" (uraufgeführt 1778) und historische Werke wie "Die Zeiten Ludwigs XIV." (1751), die prägend waren für die moderne Geschichtsschreibung.
Wassermann, Jakob (1873-1934)Deutscher Schriftsteller. Wassermanns erfolgreiche Romane wie "Caspar Hauser oder die Trägheit des Herzens" (1908) und "Der Fall Maurizius" (1928) thematisierten die Menschlichkeit des Einzelnen in einer unmenschlichen Gesellschaft. Neben Prosawerken schrieb Wassermann auch Essays wie etwa "Mein Weg als Deutscher und Jude" (1921).
Wells, H.G. (1866-1946)Englischer Schriftsteller. Mit Romanen wie "Die Zeitmaschine" (1895) zählt Wells neben Jules Verne zu den Vätern der Science-Fiction. Doch verband Wells, der Sozialist und Kriegsgegner war, anders als Vernes seine Zukunftsvisionen mit Gesellschaftskritik. Doch bei allem politischen Engagement, etwa als Präsident des P.E.N.-Clubs, verließ Wells immer wieder die Zuversicht. So trägt sein Alterswerk den Titel "Der Geist am Ende seiner Möglichkeiten" (1945).
Werfel, Franz (1890-1945)Österreichischer Schriftsteller. Werfel begann mit expressionistischer Lyrik und Prosa und wandte sich später einer realistischen Erzählweise und historischen, politischen und religiösen Stoffen zu. Weltweit bekannt wurde er durch den zweibändigen Roman "Die 40 Tage des Musa Dagh" (1933), der von der Verfolgung der Armenier im Jahr 1915 handelt. Werfel, der in Wien lebte, emigrierte 1938 nach Frankreich und floh 1940 über Spanien und Portugal in die USA. Dort schrieb er den erfolgreichen Roman "Das Lied von Bernadette" (1941).
Wolff, Theodor (1868-1943)Schriftsteller und Publizist. Wolff, der eine kaufmännische Lehre beim "Berliner Tageblatt", der Zeitung seines Cousins Rudolf Mosse, absolviert hatte, machte bald mit nicht nur mit Reisefeuilletons, Literatur- und Theaterrezensionen von sich reden, sondern schrieb auch Romane und erfolgreiche Theaterstücke. Ab 1894 Paris-Korrespondent des "Berliner Tageblattes" lieferte er von dort präzise Analysen der Dreyfus-Affäre. Von 1906 bis 1933 war er Chefredakteur des "Berliner Tageblattes", für das er unter anderem Joseph Roth, Kurt Tucholsky und Alfred Kerr als Autoren gewinnen konnte. Wolff gehörte 1918 zu den Gründern der "Deutschen Demokratischen Partei" (DDP). In den Nationalsozialisten erkannte Wolff eine große Bedrohung und rief deshalb öffentlich dazu auf, die SPD zu wählen. Es gelang Wolff 1933, aus Deutschland zu entkommen. Doch 1943 wurde er nahe seinem Exilort in Nizza verhaftet und der Gestapo ausgeliefert.
Zuckmayer, Carl (1896-1977)Deutscher Schriftsteller. Zuckmayer war in erster Linie Bühnenautor, reüssierte aber auch mit seinen Romanen, von denen wie von seinen Theaterstücken viele verfilmt wurden. Außerdem war Zuckmayer Drehbuchautor, etwa des berühmten Films "Der blaue Engel". Nach einer expressionistischen Anfangsphase orientierte er das Lustspiel "Der fröhliche Weinberg" (1925) am traditionellen Volkstheater und hatte damit großen Erfolg. Weitere bekannte Stücke Zuckmayers sind "Der Hauptmann von Köpenick" (1930) und "Des Teufels General" (1946). Da Zuckmayer öffentlich die Nationalsozialisten kritisierte, verboten sie 1933 die Aufführung seiner Stücke. 1938 ging er in die Schweiz und 1939 in die USA. Dort betätigte er sich als Drehbuchautor, Dozent und Farmer und verfasst für den amerikanischen Geheimdienst Dossiers über Intellektuelle, die in Deutschland geblieben waren. Nach dem Krieg kehrte er nach Deutschland zurück. 1966 wurde er Staatsbürger der Schweiz.
Zweig, Arnold (1887-1968)Deutscher Schriftsteller. Zweig, der auch Dramen und Gedichte schrieb, wurde besonders durch seine Romane bekannt. Seine jüdische Herkunft und das jüdische Schicksal kommen in seinem Werk ebenso zum Tragen wie seine Nähe zur deutschen und europäischen Kultur. Zu seinen Werken gehören der Roman "Der Streit um den Sergeanten Grischa" (1927) und der Romanzyklus "Der große Krieg der weißen Männer" (1914-1957). Zweig emigrierte 1933 über die Tschechoslowakei, die Schweiz und Frankreich nach Palästina. Er fasste jedoch nicht Fuß dort und kehrte 1948 nach Deutschland zurück, wo er in Ostberlin lebte.

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