Download-Service Einsatz im Unterricht
Vorarbeit
Lernziele: Mit Joseph Haydn lernen die Schülerinnen und Schüler einen Künstler kennen, dessen Leben und Wirken gleichzeitig beispielhaft und einflussreich für die Entwicklung der Musik und Gesellschaft im 18. Jahrhundert ist. Ausgehend von den Umständen seines Schaffens - einerseits abgeschieden am Hofe, andererseits in der freien Musikszene des Londoner und Wiener Bürgertums - kann man mit der Klasse untersuchen, was seinerzeit von Komponisten erwartet wurde und wie Haydn die Möglichkeiten zu eigener Entwicklung nutzte und damit nachhaltig die Musikgeschichte beeinflusste, z. B. in seiner Fortentwicklung der Besetzung und Behandlung des Orchesters.
Schließlich kann dieser Blick auf die äußeren Umstände immer näher auf die Musik geschwenkt werden und am Beispiel (Sinfonie, Streichquartettsatz oder Ähnliches) zeigen, was die "Wiener Klassik" ausmacht: ein witziger, charmanter und unpathetischer Umgang mit tradierten Formen, ein geistreiches Auskosten, Anspielen und Weiterentwickeln sowie der Einbau von folkloristischen Elementen in die anspruchsvolle Unterhaltungsmusik.
Die Sendung im Unterricht
Hinführung zum Thema: Zunächst bietet sich ein Gedankenspiel für die Klasse an: Man stelle sich vor, man könne sich einen Hauskomponisten leisten. Welche Stücke gäbe man bei ihm in Auftrag? Für welche Instrumente sollte er komponieren? Müsste er auch im gleichen Haus wohnen? In welchem Rahmen sollten die Konzerte stattfinden? Anschließend stelle man sich die Situation aus Sicht des Komponisten vor: Welche Vor- und Nachteile hätte eine solche Anstellung?
Hören
Die Schülerinnen und Schüler hören die Sendung oder die Audioausschnitte.
Nacharbeit
Nachbearbeitung: Zur Festigung befasst sich die Klasse mit den Arbeitsblättern. Nach der Hinführung zum Thema kann auf Arbeitsblatt 1 Haydns Komponieren auf Schloss Esterházy betrachtet werden; hierzu kann man mit der Klasse zuvor den letzten Satz der Sinfonie Nr. 45 (Abschiedssinfonie) hören. Auf Arbeitsblatt 2 kann sich die Klasse anschließend mit der Entwicklung im Konzertleben auseinandersetzen. Am Ende der Unterrichtseinheit festigt ein Kreuzworträtsel auf Arbeitsblatt 3 die neu eingeführten Begriffe, Informationen und Zusammenhänge.
Besinnungsaufgabe zur nächsten Stunde: Das europäische Konzertpublikum war zu Haydns Zeit interessiert an Neuerungen, an Abwechslung und Überraschungen, z. B. in den Sinfonien. Langweilige und sperrige oder unzugängliche Stücke quittierte es mit Ablehnung. Wie sieht das heute aus? Was hat sich im Konzertwesen geändert? Hat vielleicht eine andere Kunstgattung diese Aufgabe übernommen?
Lehrplanbezug
Lehrplan für die bayerische Mittelschule
Musik
7.1.3: Musik damals - Musik heute
Sammeln und Vergleichen von Informationen und Materialien zum gesellschaftlichen Kontext von Musik aus verschiedenen Zeiten, z. B. an Fürstenhöfen
8.1.3: Ein historischer Musiker
9.4.2: Orchester, Chor, Solisten: Besetzung und Klang
9.4.3: Kompositionsstruktur und Wirkung
9.4.4: Das Werk im Kontext
M-Zug 10.4.1: Ein größeres musikalisches Werk
Lehrplan für die bayerische Realschule
Musik
8.2: Musik hören und verstehen: Wiener Klassik
10.2: Musik und Thema
- Musik und Sprache
- Musik in Politik und Gesellschaft
Lehrplan für das bayerische Gymnasium
Musik
8.2: Musik im Kontext:
- Musik und Gesellschaft zur Zeit der Wiener Klassik
- kulturgeschichtliche Querbezüge [→ Geschichte 8.1 und 8.2]: Europa im Zeitalter der Revolutionen; die Stadt Wien als Kulturzentrum
11/12.2: Musik und Religion: Ausdruck des Glaubens in der lateinischen Messe
- festliche Klangästhetik in der Orchestermesse der Wiener Klassik, z. B. bei J. Haydn
11/12.4: Klangkörper im Wandel
- Entwicklungsstationen in der Klassik: Mannheim-Wien
11/12.5: Musik, Interpreten, Interpretationen - einst und jetzt
- Frage der Authentizität: Interpretationsansatz, historische und moderne Aufführungspraxis: Quellenlage, Editionen und Bearbeitungen