Dem Leben seinen Lauf lassen Glossar
Personen | Werdegang |
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Bonaventura
(1221-15.7.1274) | Italienischer Franziskaner, Theologe und Philosoph; Verfasser zweier Biographien Franz von Assisis. Er wird 1273 zum Kardinalbischof von Albano ernannt, 1482 heiliggesprochen und 1588 zum Kirchenlehrer erklärt. Sein philosophisches und mystisches Werk (u.a. "Reise des Geistes zu Gott") kreist um die Aussöhnung von Vernunft und Glauben sowie um die Frage der Gotteserkenntnis. |
Johannes vom Kreuz
(24.6.1542-14.12.1591) | Spanischer Mönch, Mystiker und Dichter; 1563 Eintritt in den Karmeliterorden, Studium der Theologie und Philosophie, 1567 Priesterweihe. Beeinflusst durch Teresa von Avila, gründet er 1568 den Orden der Unbeschuhten Karmeliten. Sein mystisches Gedicht "Die dunkle Nacht der Seele" beschreibt die Liebesvereinigung der Seele mit Gott. Er wird 1726 heiliggesprochen, 1926 zum Kirchenlehrer erhoben. |
Kung-fu-tzu, auch Konfuzius
(um 551-479 v. Chr.) | Auch Kung-tse oder Kong-tse (Lehrmeister Kung), latinisiert Konfuzius chinesischer Philosoph und Staatsmann; entwickelt eine von seinen Schülern gesammelte und niedergeschriebene Lehre vom rechten Handeln des Einzelnen und der menschlichen Ordnung. Schlüsselbegriffe seines Denkens sind Harmonie und Mitte, Gleichmut und Gleichgewicht, Aufrichtigkeit und Rechtschaffenheit. Ziel des rechten Verhaltens ist der Einklang mit der ewigen Weltordnung. |
Lao-tse, auch Laozi
(6. Jahrhundert v. Chr.? / um 300 v. Chr.?) | Chinesischer Philosoph und Begründer des Daoismus; als historische Person nicht fassbar, das ihm zugeschriebene Tao-te-King ist das Hauptwerk des Daoismus. |
Mao Zedong
(26.12.1893-9.9.1976) | Chinesischer Politiker, Revolutionär, Schriftsteller; Mitbegründer der Kommunistischen Partei Chinas, ab 1927 Organisator einer kommunistischen Partisanenbewegung gegen die Regierungspartei Kuomintang. Am 1.10.1949 ruft er die
"Volksrepublik China" aus und ist in der Folge Vorsitzender der Kommunistischen Partei Chinas, Vorsitzender der Zentralen Volksregierung und Staatspräsident der Volksrepublik China. |
Platon
(427-347 v. Chr.) | Griechischer Philosoph der Antike; Schüler des Sokrates und Lehrer des Aristoteles, Schöpfer der Ideenlehre: Die Welt des wahren Seins ist nicht die Welt der Dinge, sondern die Welt der Ideen. Diese Ideen sind absolut, ungeworden, unvergänglich und unwandelbar. Alle materiellen Erscheinungen sind mehr oder weniger genaue Abbildungen dieser geistigen Urbilder. |
Sokrates
(469-399 v. Chr.) | Griechischer Philosoph der Antike; Lehrer Platons, Schöpfer einer Philosophie, die alles einer kritischen Prüfung unterzieht, sich vom spekulativen Denken abwendet und Fragen des richtigen, ethischen Handelns in den Vordergrund rückt. Als "Verächter der Götter" und "Verführer der Jugend" angeklagt, wird er zum Tod durch Gift (Schierlingsbecher) verurteilt. |
Teresa von Ávila
(28.3.1515-4.10.158) | Spanische Karmelitin, Ordensreformerin und Mystikerin; nach gesundheitlichen und religiösen Krisen erlebt sie Visionen, Verzückungen und mystische Entrückungen. 1562 gründet sie den Orden der Unbeschuhten Karmelitinnen. In ihren Schriften, vor allem in den Hauptwerken "Wohnungen der inneren Burg" und "Buch der Erbarmungen des Herrn", berichtet sie anschaulich vom Erlebnis der spirituellen Vereinigung mit Christus. Sie wird 1622 heiliggesprochen und 1970 als erste Frau zur Kirchenlehrerin erhoben. (Ein Lebensbild: http://www.br.de/radio/bayern2/wissen/radiowissen/teresa-avila-mystik-100.html ) |
Watts, Alan
(6.1.1915-16.11.1973) | Englischer Religionsphilosoph, Schriftsteller; Verfasser zahlreicher Bücher und Artikel zur Philosophie des Zen, des Buddhismus und des Daoismus. |
Wilhelm, Richard
(10.5.1873-2.5.1930) | Deutscher evangelischer Theologe, Sinologie, Übersetzer und Kommentator klassischer Texte des chinesischen Altertums. |
Begriffe | Erklärung |
Alchemie | Vom 2. bis zum 17. Jahrhundert entfaltete, ganzheitliche Lehre von der Beschaffenheit der Stoffe und den Möglichkeiten ihrer Umwandlungen, die religiöse, naturphilosophische und magische Elemente kombiniert. |
Buddhismus | In Indien durch Siddhartha Gautama (563-483 v.Chr.) begründete Religion, die den Menschen von seinem irdischen Leiden (Kreislauf aus Geburt, Tod und Wiedergeburt) befreien und der absoluten Erlösung (Nirwana) zuführen will. Voraussetzung ist die Überwindung der "Daseinsgier" durch Selbstzucht, rechtes Erkennen, Handeln und Meditation. |
Daoismus | Ursprünglich eine genuin chinesische philosophische Lehre, dann auch Volksreligion, die das 'Dao' als Welturgrund in den Mittelpunkt stellt. Die philosophischen Anfänge gehen auf das 3. und 4. Jahrhundert v. Chr. zurück, religiöse Kultformen bestehen seit dem 2. Jahrhundert n. Chr., als Begründer und Verfasser der ältesten daoistischen Schrift Tao-te-King gilt Lao-tse. |
Hermeneutik | Lehre von der Auslegung und Erklärung eines Textes oder eines Kunst- oder Musikwerks; auch Lehre vom Verstehen von Sinnzusammenhängen, Lehre von Verstehensprozessen. |
I Ging, auch Yijing (Buch der Wandlungen) | Bereits in vorchristlicher Zeit entstandene, später fortentwickelte chinesische Sammlung von Strichzeichen (Orakelzeichen), deren unterschiedliche Kombinationen alle Möglichkeiten der Veränderungen und Wandlungen in der Welt darstellen. Aus den Strichzeichen und auslegenden Sprüchen lassen sich Handlungsanweisungen für jede erdenkliche Lebenssituation ableiten. |
Konfuzianismus | In China entstandenes System religiöser, philosophischer und gesellschaftlich-politischer Ideen und Wertvorstellungen, das auf die Lehren des Konfuzius zurückgeführt wird. Seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. zum geschlossenen Lehrgebäude ausgebaut und zur chinesischen Staatslehre erhoben. |
Kontemplation | Intensive, ganzheitliche Betrachtung, Versenkung; in der christlichen Mystik die empfindsame, erlebnishafte Versenkung in den Gegenstand des Betrachtens. |
Kosmologie | Lehre über den Bau und die Ordnung der Welt (von griechisch "kosmos" = "Welt, Weltall, Ordnung) mit zunächst naturphilosophischen und später naturwissenschaftlichen Erklärungsmodellen. |
Kulturrevolution | 1965/66 von Mao Zedong in China angezettelte, radikale und gewaltsame Säuberungskampagne gegen "kapitalistische und bürgerliche Tendenzen in Partei, Staat und Gesellschaft", die zur vandalistischen Zerstörung vieler Kulturgüter und Traditionen sowie zu Denunziationen, Verhaftungen, Deportationen und Hinrichtungen führt. |
Metapher | Stilfigur, bildhafte Redeweise, die etwas eigentlich Gemeintes durch etwas Ähnliches (Uneigentliches) ausdrückt, beispielsweise Lebensabend für Alter. |
Mystik | Form des religiösen, geistigen, inneren Erlebens und Erkennens tiefer Wahrheiten (von griechisch "mystikos" = "geheimnisvoll"). Im mystischen Erleben erschließen sich göttliche Geheimnisse und Wirklichkeiten der unmittelbaren seelisch-körperlichen Erfahrung auf. Mystische Strömungen, die eine unmittelbare Vereinigung des Menschen mit dem göttlichen Urgrund des Seins erstreben, sind Bestandteil aller Religionen. Ziele der christlichen Mystik sind die persönlich erfahrene Gottesschau, Versenken in das Wesen der Sakramente und besonders das lebendige Einswerden der Seele mit Christus. |
Notion | Gedanke, Begriff, Idee,
Sinn |
Qigong | Chinesische Meditations-, Konzentrations-, Bewegungs- und Kampfsportübungen zur Harmonisierung, Regulierung und Stabilisierung des Qi-Flusses im Körper. Das Qi wird als primäre Lebensenergie (Beseeltheit) aufgefasst. Qigong ist ein Bestandteil der spirituell-körperlichen Praxis im Daoismus, Buddhismus und Konfuzianismus. |
Zen | In China entstandene, meditative Form des Buddhismus, die ein absichtsloses Erkennen der gesamten, ungeteilten Wirklichkeit hinter den Illusionen des Seins erstrebt. Die Versenkung in den Grund des Seins soll das rationale Denken, sein Festhalten an Begrifflichkeiten sowie die Verstrickung des Geistes in Gegensätze überwinden und zur Erleuchtung, das heißt zur vollen Erfahrung der Wirklichkeit, führen. |