Download-Service Einsatz im Unterricht
Vorarbeit
Lernziele: Die Schülerinnen und Schüler erhalten einen historischen Abriss der ländlichen Entwicklung in Deutschland. Sie lernen "das Dorf" als beliebte Siedlungsform mit einem beachtlichen Durchhaltevermögen kennen. Dörfer, deren ökonomische Basis lange Zeit die Landwirtschaft war, überstanden Pestwellen, Kriege und den Wandel der Agrar- zur Industriegesellschaft.
Einsatz im Unterricht
Hinführung zum Thema: Abhängig vom Standort der Schule haben die Schülerinnen und Schüler unterschiedliches Vorwissen über den ländlichen Raum. Bevor die Sendung gehört wird, sollte die Lehrkraft der Klasse klar machen, dass es das typische Dorf nicht gibt. Deutschlandweit finden wir verschiedenste Siedlungsformen, beispielsweise Haufendörfer in Niederbayern, Bergdörfer in Oberbayern, Winzerdörfer in Franken oder Gutsdörfer in Schleswig-Holstein. Sie alle unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Wirtschaftskraft, Sozialstruktur und Entwicklungsdynamik.
Hören
Die Schülerinnen und Schüler hören die Sendung oder die Audio-Ausschnitte.
Nacharbeit
Nachbearbeitung/Sicherung: Zur Sicherung des Wissens werden die Arbeitsblätter 1 und 2 bearbeitet. Mithilfe von Arbeitsblatt 1 wird das Dorf definiert, Informationen zum ländlichen Raum werden zusammengetragen. Das Arbeitsblatt 2 hilft dabei, Krisen des Dorfes zu erfassen und den Wandel der Sozialstruktur zu verstehen (dazu Audioclips 1 und 2). Arbeitsblatt 3 beschäftigt sich mit den Folgen des Strukturwandels und dem Kampf von Dörfern gegen die drohende Verödung.
Projekt "Lust aufs Land?": Die Klasse beschäftigt sich mit einem besonderen Medienphänomen: dem Landleben. Zeitschriften wie "Liebes Land", "Landidee", "Landlust", "Landzauber" oder "Mein schönes Land" beschwören das Dorfleben. Die Schülerinnen und Schüler werten die Blätter oder deren Internetauftritt aus.
- Wie wird das Dorfleben beschrieben?
- Welche Sehnsüchte werden geweckt?
- Wie wird die Geschichte des Dorfes/Landlebens beleuchtet?
- Wird ein "dörflicher" Lebensstil beworben?
Diskussion: Warum sehnen sich Menschen nach dem "Natürlichen", warum suchen sie das "Ursprüngliche"? Vermitteln die Zeitschriften Trugbilder?
Projekt "Ist das Dorf ein Erfolgsmodell?": Nach dem Hören der Sendung wissen die Schülerinnen und Schüler, dass die deutschen Dörfer allerlei Krisen überstanden haben. Der Geologe Professor Gerhard Henkel sagt: "Das Dorf hat die Erfahrung, seit dem Mittelalter, immer wieder Defizite in die Hand zu nehmen, anzupacken". Die Klasse geht der Frage nach, warum "das Dorf" Probleme immer wieder in den Griff bekommt. Stichworte sind: enge Beziehungsgeflechte (in Gegensatz zur unpersönlichen Stadt), informelle Wirtschaft/Nachbarschaftshilfe, funktionsfähige soziale Netze (Vereine, Kirche), Naturnähe, Brauchtumspflege, Zufriedenheit der Menschen mit ihrem Wohnumfeld (Garten, Freizeitgestaltung "im Grünen"), kurze Entscheidungswege (schneller Zugang zu Bürgermeister und Gemeinderat). Dazu kann Audioclip 3 gehört werden.
Auch Schattenseiten sollten zur Sprache kommen: Ein Dorf kann auch eine Zwangsgemeinschaft sein. Manchmal haben es Menschen, deren Lebensentwürfe oder sexuelle Orientierungen nicht zur "Dorfgemeinschaft" passen, schwer. Andere Negativaspekte sind Zersiedlung, wuchernde Gewerbeparks und triste Neubausiedlungen an Dorfrändern.
Lehrplanbezug
Lehrplan für die bayerische Mittelschule
GSE
6. Jahrgangsstufe
6.3 Bayern
6.3.2 Wirtschaftsräume
- agrarischer Produktionsraum: naturgeographische Gegebenheiten und ihre Nutzung; vom Menschen geschaffene Bedingungen
6.3.3 Raumbeispiel für den Strukturwandel
- die Alpen: von der landwirtschaftlichen Nutzung zum Fremdenverkehr
- aktuelles Beispiel aus der Region
9. Jahrgangsstufe
9.7 Ein aktuelles Thema
9.7.1 Zugang
- Themenwahl (z. B. Wandel des ländlichen Raumes)
- Leitfragen
- Methodenbestimmung, z. B. Medienrecherche, Expertenbefragung
9.7.2 Untersuchung
- mögliche Aspekte, z. B. politische, soziale, historische, geographische, rechtliche, ethische, religiöse, wirtschaftliche
- Verknüpfungen und rationale Urteilsbildung
9.7.3 Präsentation
- sachgerechte, verständliche und übersichtliche Darstellung, in der Zusammenhänge aufgezeigt werden
Wiederholen, Üben, Anwenden, Vertiefen
- Komplexität politischer Aufgaben und Probleme
Evangelische Religionslehre
8. Jahrgangsstufe
8.1 Bebauen und Bewahren - der Mensch in Gottes Schöpfung
8.1.1 Die Welt, in der wir leben
- Nutzung und Gestaltung der Welt an ausgewählten Beispielen: z. B. Landwirtschaft, Städtebau, Straßenbau und Verkehrsplanung, Energiegewinnung
- positive und negative Folgen der menschlichen Einflussnahme
Lehrplan für die bayerische Realschule
Erdkunde
9. Jahrgangsstufe
9.1 Deutschland und seine Einbindung in die Welt
- Deutschland: Bevölkerungsverteilung (z. B. dicht und dünn besiedelte Räume), Bevölkerungszusammensetzung (z. B. Altersaufbau) und -entwicklung
9.2 Der Nahraum
Aktuelle Probleme und Ereignisse im Nahraum veranlassen die Schüler, sich mit lokal bedeutsamen Themen auseinander zu setzen. Dabei wenden sie durch Beobachten und Untersuchen "vor Ort" die erlernten geografischen Arbeitstechniken an. Die Schüler befassen sich mit raumwirksamen Prozessen in ihrer Umgebung, deren Ursachen und möglichen Folgen. Durch die Beschäftigung mit dem Nahraum wird die Heimatverbundenheit der Schüler gefördert. Hierbei gewinnen sie die Einsicht, Bereitschaft und Fähigkeit, beim Schutz und bei der Gestaltung des Lebensraums verantwortlich mitzuwirken und sich für eine nachhaltige Entwicklung einzusetzen (Lokale Agenda 21).
Lehrplan für das bayerische Gymnasium
Geographie
5. Jahrgangsstufe
5.3 Ländliche Räume in Bayern und Deutschland
- Agrarräume an einem ausgewählten Beispiel, Formen der Landnutzung
- Wandel in der Landwirtschaft
- Wandel des ländlichen Raumes: Veränderung in der Erwerbsstruktur; Urbanisierung
7. Jahrgangsstufe
7.3 Ländliche Räume Europas und ihre Nutzung
- ländliche Räume in Europa: Kennzeichen und Strukturen; regionale Disparitäten