Franz von Papen Glossar
Begriff | Erklärung |
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Exilanten | Menschen die freiwillig oder gezwungener Maßen ihr Heimatland verlassen haben, um woanders zu leben |
Fraktionsdisziplin | die Forderung einer Partei an ihre Abgeordneten im Parlament (Fraktion), geschlossen abzustimmen |
Konkordat | Vertragliche Vereinbarung zwischen einem Staat und der katholischen Kirche. Ein Konkordat regelt Fragen der Religionsfreiheit und der Freiheit der Kirche und legt besondere Rechte der Kirche fest. Etwa in Bildungsangelegenheiten, bei der Erhebung von Kirchensteuern oder bei der Besetzung von Ämtern. |
Militärattaché | Offizier in der diplomatischen Vertretung eines Landes, der sich vor Ort ein Bild vom Militär des Gastlandes macht (Attaché: französisch für "Zugewiesener") |
Nürnberger Kriegsverbrecherprozess | Gerichtsverfahren der alliierten Siegermächte des Zweiten Weltkriegs (Frankreich, Großbritannien, UdSSR und USA) gegen die Führungsriege der NS-Herrschaft. Als Hauptkriegsverbrecher waren 22 Personen angeklagt, unter anderem wegen der Planung eines Verbrechens gegen den Frieden, der Verletzung internationaler Kriegskonventionen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit (Völkermord). Dem Hauptkriegsverbrecherprozess zwischen November 1945 und Oktober 1946 folgten bis 1949 zwölf weitere Prozesse. |
Preußenschlag | Per Notverordnung ernannte Hindenburg 1932 Papen zum Reichskommissar Preußens. Obwohl Papen als Reichskommissar Preußens nach der Verfassung nur vorübergehend die Regierungsgewalt des Landes übernehmen durfte, setzte er die preußische Regierung ab. |
Reichstag | Die gewählte Volksvertretung im Deutschen Reich (1871-1945). Gemeinsam mit der Vertretung der Länder war der Reichstag für die Gesetzgebung zuständig. Anders als im Deutschen Kaiserreich musste der Reichskanzler der Weimarer Republik seine Politik gegenüber dem Reichstag verantworten, der ihm das Vertrauen entziehen konnte. Indem er 1933 mehrheitlich Hitlers Ermächtigungsgesetz zustimmte, verzichtete der Reichstag auf seine Rechte. |
SA | Abkürzung für Sturmabteilung. Uniformierte Kampf- und Propagandatruppe der NSDAP. Gegründet 1920, nach dem Hitler-Putsch 1923 verboten, seit 1925 wieder aufgebaut. Die SA-Männer verteilten Propagandamaterial, schützten Parteiveranstaltungen und gingen brutal gegen politische Gegner vor. Nicht zuletzt als Anlaufstelle für eine wachsende Zahl von Arbeitslosen zählte die SA im Januar 1933 etwa 700.000 Mitglieder. Als der Führer der SA, Ernst Röhm, diese zu einem Milizheer ausbauen wollte, nahm Hitler den sogenannten "Röhm-Putsch" zum Anlass, den SA-Führer und weitere politische Gegner umbringen zu lassen. |
Sozialversicherung | Gesetzliches Versicherungssystem, das die Existenzgrundlagen der Versicherten schützen soll. Otto von Bismarck führte als Reichskanzler (1871-1890) die Renten- , die Unfall- und die Krankenversicherung ein. 1927 kam unter Reichskanzler Wilhelm Marx (Zentrum) die Arbeitslosenversicherung hinzu. |
SS | Abkürzung für Schutzstaffel. Gegründet 1925 als Sondereinheit zum Schutz Hitlers und anderer Funktionäre der NSDAP. Der Reichsführer der SS, Heinrich Himmler, baute die SS ab 1929 zu einer nach rassebiologischen Kriterien ausgewählten Eliteeinheit aus, als Keimzelle eines nationalsozialistischen Führungsordens. Einsatzgruppen der SS ermordeten aus rassistischen und politischen Gründen Hunderttausende von Menschen. SS-Totenkopfverbände bewachten die von den Nationalsozialisten eingerichteten Konzentrationslager, in denen Millionen von Menschen systematisch umgebracht wurden. |
Stahlhelm-Verband | Vereinigung von Soldaten des Ersten Weltkriegs. Gemeinsam mit rechtsextremen Parteien bekämpfte der Stahlhelm ab 1929 offen die Republik. Bis zu 35 Jahre alte Mitglieder nahm ab 1933 die SA auf. Der Rest wurde in "Nationalsozialistischer Deutscher Frontkämpferbund" umbenannt, der Stahlhelm 1935 aufgelöst |
Weltwirtschaftskrise | Globaler Zusammenbruch der Wirtschaft, ausgelöst durch den Einbruch der Aktienkurse an der New Yorker Börse im Oktober 1929 |
Westfalen | Preußische Provinz mit Münster als Hauptstadt. 1946 beschloss die britische Besatzungsmacht die Vereinigung Westfalens und des Rheinlands zum Land Nordrhein-Westfalen mit der Hauptstadt Düsseldorf. |
Zentrum | Politische Partei, gegründet 1870. Das Zentrum vertrat die politischen Interessen des Katholizismus. Als erste Volkspartei hatte es eine Wählerschaft aus allen Schichten der Bevölkerung. Bis 1932 war es in allen Regierungen der Weimarer Republik vertreten. |
Personen
Name | Werdegang |
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Meißner, Otto (1880-1953) | Jurist und Beamter. Fachlich kompetent und politisch wendig leitete Meißner von 1920 bis 1945 das Amt des Reichspräsidenten. Nach der Wahl Hindenburgs zum Präsidenten 1925 wurde er zu einem seiner wichtigsten Berater. |
Schleicher, Kurt von (1882-1934) | General und Politiker. Strebte die Aufrüstung der Wehrmacht an, für die er seit 1926 im Reichswehrministerium zuständig war. Als Vertrauter von Reichspräsident Hindenburg förderte er deshalb vom Parlament unabhängige, konservative Regierungen. 1932 schlug er Hindenburg Franz von Papen als Übergangskanzler vor. Nach Papens Rücktritt wurde Schleicher im Dezember 1932 Reichskanzler. Doch sein Plan, eine "Querfront" aus den gewerkschaftsnahen Kräften von SPD und Zentrum und Teilen der NSDAP zu bilden, misslang. 1934 wurde er anlässlich des "Röhm-Putsches" ermordet. |
Brüning, Heinrich (1885-1970)
Politiker. Mit der Ernennung des Zentrumspolitikers Heinrich Brüning zum Reichskanzler begann 1930 die zunehmende Verlagerung der politischen Macht vom Parlament zum Reichspräsidenten. Gestützt auf präsidiale Notverordnungen betrieb Brüning eine harte Sparpolitik, mit dem Ziel, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen und die Reparationszahlungen abzuwenden. Als er durch sein Verbot der SA und der SS auf Konfrontationskurs mit den Nationalsozialisten ging und plante, die Privilegien der Großgrundbesitzer einzuschränken, entzog ihm Hindenburg das Vertrauen.
Hindenburg und Beneckendorff, Paul von (1847-1934)
Deutscher Militär und Politiker. Als "Sieger von Tannenberg" über russische Armeen 1914, im Ersten Weltkrieg, genoss der Generalfeldmarschall den Ruf eines Nationalhelden. 1925 wurde der überzeugte Monarchist zum Reichspräsidenten der Weimarer Republik gewählt. Durch seine Unterstützung von Präsidialregierungen förderte Hindenburg, der stark von seinen Beratern beeinflusst wurde, ab 1930 eine zunehmende Entmachtung des Parlaments. 1933 ernannte er Adolf Hitler zum Reichskanzler
Papen, Franz von (1879-1969)
Politiker und Diplomat. Nach einer Militärkarriere verließ Papen 1918 die Armee und wurde Abgeordneter der Zentrumspartei im Preußischen Landtag. im Juni 1932 von Reichspräsident Hindenburg zum Reichskanzler ernannt, regierte Papen gestützt auf Notverordnungen des Präsidenten. Als er plante, Hindenburg den Reichstag auflösen zu lassen und Neuwahlen zu verschieben, versagte ihm sein Kabinett die Gefolgschaft und er trat zurück. Um seinen Nachfolger Kurt von Schleicher abzulösen, schlug er Hindenburg vor, Hitler zum Reichskanzler zu ernennen und selbst Vizekanzler zu werden. So verhalf er Hitler zur Macht.