Christoph Kolumbus Ein Mann mit großen Plänen
Christoph Kolumbus erblickt im Jahre 1451 (vielleicht auch 1447) in der italienischen Stadt Genua das Licht der Welt. Zunächst erlernt er den Beruf seines Vaters, tritt aber bald in die Dienste eines großen Handelshauses. In dessen Auftrag bereist er das Mittelmeer und erwirbt nautische Kenntnisse.
Im Alter von 25 Jahren verschlägt es Kolumbus in die portugiesische Hauptstadt, wo einer seiner Brüder als Kartograf lebt. Lissabon ist zu dieser Zeit eine lebendige Handelsmetropole. Portugal ist die führende Seemacht Europas und verfügt über die modernsten Schiffe und die besten Navigatoren. Kolumbus, ein hoch gewachsener, rothaariger Mann mit anziehendem Wesen, wird in der genuesischen Kolonie Lissabons wohlwollend aufgenommen. Er nutzt seine Chance, nimmt an Reisen zu den Azoren, nach Madeira, Guinea und Island teil und reift zu einem erfahrenen Kapitän.
Die Ehe mit der Adeligen Filipa de Perestrelo e Moniz (1479) bedeutet für Kolumbus einen gesellschaftlichen Aufstieg. Zudem heiratet er in eine angesehene portugiesische Seefahrerfamilie ein, die über Kontakte zum portugiesischen Hof verfügt.
Unentbehrlich - der Seeweg nach "las Indias"
Mit Eifer studiert Kolumbus die Aufzeichnungen seines Schwiegervaters und liest alte Schriften und Reiseberichte, wie den des Venezianers Marco Polo. Sein besonderes Interesse gilt jedoch einer Weltkarte, die der florentinische Geograph, Mediziner und Astronom Paolo Pozzo Toscanelli 1474 an den portugiesischen Hof geschickt hat. Toscanelli ist davon überzeugt, die Route über den Atlantik nach Westen sei der kürzeste Weg, um "las Indias" zu erreichen.
Unter dem Begriff "las Indias" versteht man zu Zeiten Kolumbus' sowohl Indien als auch andere Länder Ostasiens. Ein neuer Handelsweg dorthin wird dringend benötigt. Der Grund: Die Osmanen haben 1453 Konstantinopel erobert, kontrollieren die Balkanhalbinsel und erschweren den Orienthandel erheblich.
Bestrebungen der Portugiesen, einen Seeweg um Afrika herum in den Indischen Ozean zu finden, sind längst im Gange. Diese einseitige Festlegung auf eine bestimmte Route erscheint Kolumbus unsinnig, er will es über die Westroute versuchen. Doch ohne Sponsoren bleibt seine Indienfahrt ein Traum. 14 Jahre mühevollen Antichambrierens stehen ihm bevor.