Maria Sibylla Merian Die Natur beobachten und erforschen
Maria Sibylla Merian wurde im vorletzten Jahr des Dreißigjährigen Krieges geboren. Nach dessen Ende entfaltete sich der Geist der Aufklärung, der auch die junge Künstlerin erfasste. Neben die Bewunderung der Natur trat deren Erforschung.
Insektenzucht in kleinen Schachteln
Ihre Heimatstadt Frankfurt am Main war ein Zentrum der Seidenspinnerei. Fasziniert beobachtete sie, wie die von ihr gesammelten Raupen sich erst zu "Dattelkernen" verwandelten (so nannte sie die Puppen) und dann zu "Sommervögelein" (den Schmetterlingen). Das war bei allen Faltern gleich - eine völlig neue Erkenntnis. Denn bis dahin glaubten die meisten Menschen noch wie Aristoteles, dass Insekten aus Schlamm und Dreck spontan entstehen. Maria Sibylla Merian sammelte die Raupen in Schächtelchen und beobachtete fasziniert ihre "wunderbare Verwandelung und sonderbare Blumennahrung", so einer ihrer Buchtitel.
Schwarze Düpfelein und silberfarbene Füßlein
Neben den Abbildungen beschrieb sie die Raupen und Schmetterlinge in detailreichen Texten. Genau das wurde später wichtig, um eine Art von einer anderen abzugrenzen. Namen hatten die Insekten damals noch nicht; Merian führt nur die Bezeichnungen der Futterpflanzen auf. Carl von Linné, der Begründer der Systematik in der Biologie, kannte ihr Werk genau und hat es mehr als hundert Mal zitiert. Nicht zuletzt hatten es ihm die Beschreibungen der Lebewesen in Surinam angetan, von denen viele in Europa bis dahin völlig unbekannt waren. So bleibt neben dem künstlerischen Vermächtnis auch das der Naturforscherin Maria Sibylla Merian.