Apollinaire, Guillaume (1880-1918) | Geboren als Wilhelm Albert Vladimir Apollinaris de Kostrowitzky in Rom galt der Dichter und Autor ein Pionier der surrealistischen Bewegung. Das künstlerische Manifest "L'Esprit nouveau et les poètes" und seine Kalligramme von 1918 waren Apollinaires Vermächtnis nach seinem plötzlichen Tod an der Spanischen Grippe. |
Braque, Georges (1882-1963) | Nach der Bekanntschaft mit Picasso in der Galerie Kahnweiler entwickelte der Fauvist Braque ab 1908 die neue Stilrichtung des Kubismus. Wie Picasso gestaltete er ab 1912 viele Bilder als Collagen. Nach dem Ersten Weltkrieg entfernte sich Braque vom Kubismus und malte hauptsächlich Stillleben. |
Diaghilew, Sergej (1872-1929) | Die erste Karriere des späteren Chefchoreografen des Ballets Russes begann an der Schreibmaschine. Der studierte Jurist gründete 1899 die Kunstzeitschrift "Mir Iskusstva" und begann im gleichen Jahr damit, für die Oper und das Ballett zu inszenieren. 1906 ließ er sich in Paris nieder und brachte drei Jahre später eine Gruppe russischer Tänzer zusammen, darunter Nijinsky und Anna Pawlowa. Es gelang Diaghilew, die bekanntesten Künstler seiner Zeit für seine Projekte zu gewinnen – darunter Matisse, Picasso, Ravel und Strawinsky. |
Fénéon, Félix (1861-1944) | Französischer Kritiker und Anarchist, der zunächst als Richter arbeitete, sich dann einer Anarchistenbewegung anschloss und 1894 im so genannten "Prozess der 30" des versuchten Präsidentenmordes angeklagt, später aber freigesprochen wurde. In seiner Zeitschrift "Revue Blanche" publizierte Fénéon André Gide, Marcel Proust, Apollinaire und Alfred Jarry. |
Franco, Francisco (1892-1975) | Bevor Franco bei dem Staatsstreich gegen die gewählte spanische Regierung 1936 zum Generalissimus ernannt wurde, hatte der ehemalige Kommandeur der spanischen Fremdenlegion eine steile militärische Karriere hingelegt, war zum jüngsten Major und 1926 zum jüngsten General der spanischen Armee berufen worden. Aus dem Spanischen Bürgerkrieg, den die regierungstreuen Republikaner gegen die nationalen Truppen führten, ging Franco am 1. April 1939 als Sieger hervor. Er regierte das Land bis zu seinem Tod 1975 als Diktator. |
El Greco (um 1541-1614) | Den Beinamen "der Grieche” erhielt Dominikos Theotokopoulos in seiner Wahlheimat Spanien. Auf Kreta geboren, zog es den jungen Ikonenmaler erst nach Italien, später dann nach Toledo, ins Zentrum der Gegenreformation. Am Hof Philipps II. gewann er zunächst den König für sich, überforderte seine Zeitgenossen aber bald mit seinen manieristischen Elementen, den verschobenen Proportionen und der fast grellen Farbgestaltung. Nach seinem Tod geriet El Greco in Vergessenheit, erst Cézanne, Picasso und die Expressionisten sahen in ihm einen Propheten der Moderne. |
Gilot, Françoise (*1921) | Geliebte Picassos zwischen 1944 und 1953 und die Mutter seiner Kinder Claude und Paloma. In ihrem Buch "Leben mit Picasso" verarbeitet Gilot die Beziehung mit dem um 40 Jahre älteren Mann, den sie 1953 verließ. |
Gouel, Eva (1885-1915) | Picasso nennt Eva "ma jolie", "meine Hübsche". Die "petite bourgeoise" Eva (ihr richtiger Name war Marcelle Humbert), mit der er von 1911 bis zu ihrem frühen Tod an Tuberkulose 1915 zusammen war, hat Picasso nie erkennbar abgebildet. |
Goya, Francisco de (1746-1828) | Die Karriere des Künstlers aus verarmtem Landadel begann als Zeichner für die königliche Teppichmanufaktur in Madrid. Später wurde er Professor an der Academia San Fernando und Porträtmaler am Hofe König Karls IV.. Mit der Schonungslosigkeit seiner Darstellung (der König macht auf einem Familienbild einen recht einfältigen Eindruck) und der Wahl seiner Sujets (er zeigt die spanische Gesellschaft in voller Bandbreite) hob sich Goya früh von allen geschmäcklerischen Darstellungen ab. Als er nach einer schweren Krankheit das Gehör verliert, zieht sich Goya vom Hofbetrieb zurück und erhebt neben den sozialen Zuständen auch sein Innenleben zum Thema seiner Kunst. |
Jacob, Max (1876-1944) | Französischer Dichter, Maler und Kritiker, mit dem Picasso zu Beginn seines Aufenthaltes in Paris ein ärmliches Zimmer teilte. Picasso machte ihn mit Apollinaire bekannt, später zählten Jean Cocteau, Amadeo Modigliani und der Résitance-Führer Jean Moulin zu seinen Freunden. Jacob starb 1944 auf dem Transport in ein Konzentrationslager. |
Kahnweiler, Daniel-Henry (1884-1979) | Die Maler des Fauvismus, die eine "wilde" expressionistische Kunstauffassung vertraten, waren die ersten, die Daniel-Henry Kahnweiler in seiner 1907 eröffneten Galerie ausstellte. Kurze Zeit später erkannte er als einer der ersten Kunsthändler die Bedeutung des Kubismus und freundete sich mit Picasso an, dessen Werke er bis zu seinem Tod verkaufte. |
Koklova, Olga (1891-1955) | Picasso lernte Olga Koklova 1916 in Rom kennen. Sie war Mitglied des Balletts Russes von Sergej Diaghilew, er entwarf den Bühnenvorhang für das Stück "Parade". Mit der Heirat 1918 gelangte Picasso in höhere gesellschaftliche Kreise, allerdings amüsierte ihn dieser soziale Aufstieg nur kurzzeitig. 1921 kam der gemeinsame Sohn Paulo zur Welt, doch schon ab Mitte der 20er Jahre war die Beziehung zerrüttet. Picasso verliebte sich in Marie-Thérèse Walter, bei Olga Koklova wurde eine psychische Erkrankung diagnostiziert. 1935 trennte sich das Paar endgültig, ohne sich jedoch scheiden zu lassen. |
Maar, Dora (1907-1997) | Sie war bereits eine bekannte Fotografin und Malerin, bevor sie 1937 die einzelnen Schaffensschritte von "Guernica" fotografierte und als Picassos Geliebte Marie-Thérèse Walter ablöste. Als "Weinende Frau" ist die attraktive Dora das Motiv zahlreicher Porträts. Dora Maar behielt die Bilder, die sie von Picasso besaß, bis an ihr Lebensende, 1997 in Paris. |
Michelangelo Buonarroti (1475-1564) | Als Maler, Bildhauer, Architekt und Dichter einer der wichtigsten Künstler der italienischen Hochrenaissance. |
Olivier, Fernande (1881-1966) | Picassos erste Geliebte in der Zeit von 1904-1912 – die Angaben über die Dauer der Beziehung schwanken. Fernande ist das Modell seiner frühen Jahren und auf vielen Bildern der Blauen und Rosa Periode verewigt. Nachdem sich Picasso von ihr getrennt hat, fällt es ihr schwer, Fuß zu fassen. Sie schreibt einige Erinnerungen über die gemeinsamen Jahre – noch kurz vor ihrem Tod zahlt ihr Picasso eine höhere Summe, damit sie ihre Aufzeichnungen "Souvenirs Intimes" nicht veröffentlicht. |
Roque, Jacqueline (1927-1986) | Picassos letzte Muse: Die Keramikverkäuferin lernt den 46 Jahre älteren Mann 1952 kennen, neun Jahre später heiraten sie. Jacqueline Roque bleibt länger als jede andere Gefährtin an Picassos Seite, er malt mehr als 70 Porträts von ihr. Nach seinem Tod ordnet Jacqueline den Nachlass. 1986 begeht sie Selbstmord. |
Sabartés, Jaime (auch Jaume Sabates) (1881-1968) | Der langjährige Freund - sie lernten sich 1899 in Barcelona kennen - und Vertraute Picassos schlug sich als Dichter und Journalist durchs Leben, bevor er 1935 zum Sekretär des Künstlers wurde. Sabartès kümmerte sich um die Logistik bei Ausstellungen (erstmals 1936 in New York), traf Verabredungen und wimmelte unliebsame Besucher ab. |
Uhde, Wilhelm (1874-1947) | Der Kunstsachverständige und Galerist gilt als Entdecker von Henri Rousseau, einem französischem "naiven" Maler. Ab 1908 stellte er Werke der Impressionisten und Kubisten aus. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Uhdes Sammlung vom französischen Staat konfisziert und später versteigert. Als Autor schrieb er ein Buch über Picasso. |
Velazquez, Diego Rodriguez (1599-1660) | Spanischer Porträtmaler am Hof König Philipps IV., dessen genaue und sensible Darstellungen Vorbild für die Impressionisten, aber auch die Maler des 20. Jahrhunderts war. |
Vollard, Ambroise (1866-1939) | Kunsthändler und Mäzen, der sich mutig für noch unpopuläre Künstler einsetzte. Vollard widmete Cézanne 1895 eine eigene Ausstellung und unterstützte junge Maler organisatorisch und ideell. |
Walter, Marie-Thérèse (1907-1977) | Picassos Modell und Geliebte in den Jahren 1927 bis 1936, vor der Trennung von Olga Koklova. Kurze Zeit nach der Geburt der gemeinsamen Tochter Maya im September 1935 trat Dora Maar in Picassos Leben und die zutiefst gekränkte Marie-Thérèse zog nach Paris. Vier Jahre nach Picassos Tod erhängte sie sich in Juan-les-Pins in Südfrankreich. |
Weill, Berthe (1865-1951) | Die "gute Fee der modernen Kunst" zählte zu den ersten Galeristen, die die Werke von Picasso ausstellten. Sie kaufte 1900 ein Ölbild und zwei Stierkampfpastelle für 100 Francs und zeigte zwei Jahre später 30 Gemälde und Pastelle Picassos in einer Ausstellung auf dem Montmartre. Nach dem ersten Weltkrieg erlebte die Galerie Berthe Weill wegen der Aktbilder von Modigliani einen Eklat. |