Download-Service Einsatz im Unterricht
Vorarbeit
Lernziele: Die Schülerinnen und Schüler erhalten Einblick in die Entwicklung des Robin-Hood-Mythos. Sie erfahren, dass der berühmte Outlaw aus den Wäldern Mittelenglands historisch nicht belegt ist und dass sich die Robin-Legende dennoch im Laufe der Jahrhunderte entfaltete. Sie verstehen, dass der grüne Bogenschütze eine Sagengestalt vor historisch wahrem Hintergrund ist, die sich wohl aus mehreren realen Vorbildern und verschiedenen Quellen speist. Schließlich betrachten die Schülerinnen und Schüler Robin Hood als Figur, die viele Deutungen ermöglicht.
Die Sendung im Unterricht
Hinführung zum Thema: Die Lehrkraft zeigt der Klasse Bilder von Robin Hood, etwa die Bronzestatue im Burggraben der Festung von Nottingham oder Fotos der bekannten Schauspieler Kevin Costner oder Russell Crowe in der Rolle des Rächers vom Sherwood Forest.
Sie fordert die Schülerinnen und Schüler auf zusammenzutragen, was sie über Robin Hood wissen. Dabei kommt Arbeitsblatt 1 zum Einsatz, die Ergebnisse werden ausgewertet. Vermutlich wird das Bild eines mutigen, gerechten Helden nach Hollywood-Muster gezeichnet. Die Lehrkraft erklärt, dass das nicht immer so war, dass der frühe Robin Hood als brutaler Verbrecher galt und erst allmählich zum "Gutmenschen" umgedeutet wurde. Dann wird die Sendung gehört.
Hören
Die Schülerinnen und Schüler hören die Sendung oder die Audio-Ausschnitte.
Nacharbeit
Nachbearbeitung: Zur Sicherung des Wissens werden die Arbeitsblätter 2 und 3 bearbeitet. Arbeitsblatt 2 (mit Audioclips 1, 2 und 3) beschäftigt sich mit der Entwicklung der Robin-Legende im Laufe der Jahrhunderte. Arbeitsblatt 3 geht darauf ein, wie Dichter, Filmemacher, Politiker, Umweltschützer, Globalisierungskritiker oder Werbeprofis Robin Hood immer wieder mit neuem Leben erfüllen.
Anschließend können die Schülerinnen und Schüler ihrer Fantasie freien Lauf lassen und das Bild eines Robin Hoods unserer Tage entwerfen. Es ist gut möglich, dass ihre Deutung von der aktuellen Fernsehserie "Arrow" beeinflusst wird, die sich an der Robin-Hood-Legende orientiert. Hier bekämpft der Held seine bösen Gegner mit Hightech-Pfeilen und statt im Wald zu hausen, lebt er im Dschungel der Großstadt.
Erweiterung: Die Sendung lässt sich gut in ein Projekt "Outlaws" einbinden. Dabei beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit fiktiven Geächteten wie Karl Moor aus Schillers "Die Räuber" und vergleichen ihn mit Robin Hood. Außerdem sammeln sie Informationen über reale Outlaws mit Robin-Hood-Image, denen man Schauspiele widmete und ihr Leben verfilmte.
- Johannes "Schinderhannes" Bückler (1779-1803)
- Jesse James (1847-1882)
- Ned Kelly (1854-1880)
- Mathias Kneißl (1872-1902)
- John Herbert Dillinger (1903-1934)
Dabei lohnt es sich zu hinterfragen, warum Verbrecher häufig romantisiert und als Sozialrebellen gefeiert werden, die - wie der frühe Robin Hood - im "echten Leben" die Beute eher selten mit den Armen teilen und meist in die eigene Tasche rauben. Was macht den Reiz des Räubertums aus? Bietet es eine Projektionsfläche für alle "Angepassten", die ihren Platz im sozialen Gefüge akzeptieren, aber vom Dasein als rebellischer Outlaw träumen?
Lehrplanbezug
Lehrplan für das bayerische Gymnasium
Geschichte
7. Jahrgangsstufe
7.2 Die Herausbildung der frühneuzeitlichen Staatenwelt
- Anfänge der Nationenbildung am Beispiel Englands
7.3 Neue geistige und räumliche Horizonte
Die Zeit zwischen 1350 und 1650 [als sich die Robin-Legende entwickelte]begreifen die Schüler als eine Epoche grundlegender Veränderungen hinsichtlich der konfessionellen, politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse.
11. Jahrgangsstufe
11.1 Gesellschaft im Wandel (15. bis 19. Jahrhundert)
Ausgehend von der Leitfrage, wie es den Menschen in vergangenen Jahrhunderten gelungen ist, angesichts vielfältiger Bedrohungen sowie sich wandelnder rechtlicher, wirtschaftlicher und staatlicher Rahmenbedingungen die Herausforderungen des Lebens zu meistern, untersuchen die Schüler zwei repräsentative Zeiträume.
11.1.1 Leben in der Ständegesellschaft des 15. bis 18. Jahrhunderts.
Die Schüler lernen die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen in der ständisch geprägten Welt des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit kennen.
[Hier lässt sich die stark auf Sehnsüchten beruhende Robin-Hood-Legende einbringen; der Robin-Kult in England resultiert unter anderem aus dem Traum, der Gesellschaft mit ihren Zwängen zu entrinnen.]