Bogen
| Der Bogen kommt als Werkzeug vor etwa 10.000 Jahren erstmals zum Einsatz. Gegenüber dem Wurfspeer bietet er den Menschen enorme Vorteile: Er erhöht die Reichweite des Jägers, steigert die Schussfolge und ermöglicht es - gerade als große Beutetiere aussterben - auch kleines, scheues und schnell fliehendes Wild zu erbeuten. Im Kampf bewähren sich Kurz- und Langbogen über Jahrhunderte und bleiben in der Hand geübter Schützen bis zur Einführung des Repetiergewehrs im 19. Jahrhundert höchst gefährliche Waffen. In der englischen Kriegsgeschichte spielt der Bogen eine wichtige Rolle. Langbogenschützen entscheiden 1415 die legendäre Schlacht von Azincourt; sie töten tausende gepanzerte französische Ritter und bescheren König Heinrich V. einen der größten Erfolge Englands im Hundertjährigen Krieg. So verwundert es nicht, dass Robin Hoods bevorzugte Waffe der Bogen ist. |
Mai-Feste (Maying) | Mit Mai-Festen (Zeitraum 10. Mai bis 13. Juni) begrüßt das dörfliche und kleinstädtische England den Sommer. Bei diesen Pfingstfeierlichkeiten finden im 15./16. Jahrhundert vielerorts Robin-Hood-Spiele (Play Games) statt, die man mit neuen Gestalten wie Bruder Tuck und Marion (später Maid Marian) anreichert. Die Landbewohner veranstalten auch Robin-Hood-Umzüge und Wettbewerbe mit Pfeil und Bogen. Bei den Mai-Festen übernimmt der Outlaw oft die Funktion eines Jagdpatrons oder Sommerkönigs |
Sheriff | Im Zuge der Einigung Englands unter König Alfred dem Großen wird das Land in den 880er Jahren in Grafschaften (Shires) eingeteilt. Als Gerichts- und Dömanenbeamte des Königs erlangen die Sheriffs, eine Art Vögte, zunehmend Bedeutung in den Grafschaften. Auf Druck der Stände werden dem Amt des Sheriffs im Laufe des Mittelalters allmählich die richterlichen und polizeilichen Funktionen entzogen, doch als von der Krone ernanntes Exekutivorgan bleibt es erhalten. Heute hat ein Sheriff überwiegend zeremonielle und repräsentative Funktionen im Shire. |
Sherwood Forest | Der heute das Dorf Edwinstowe in Nottinghamshire umgebende Landschaftspark ist im 12./13. Jahrhundert ein Waldgebiet, das etwa 40.000 Hektar umfasst und sich für Outlawbanden durchaus als Versteck eignet. Während die Wälder damals in anderen Teilen Englands bereits durch Rodung stark dezimiert sind, dehnt sich nahe der Stadt Nottingham ein Forst mit großen Eichen- und Buchenbeständen aus. Der Sherwood Forest wird bewirtschaftet, zudem treiben die Bauern ihr Vieh zur Mast ins Gehölz. Trotz der Waldnutzung gibt es viel Wild, vor allem normannische Herrscher schätzen die Hatz auf Hirsche, die sie von Jagdaufsehern vor Wilderern schützen lassen. Auch Prinz John (1167-1216), der nach dem Tod seines Bruders Richard Löwenherz 1199 englischer König wird, erlegt gern Schalenwild im Sherwood Forest. |
Yeomen | Die selbstbewussten Freibauern schieben sich im spätmittelalterlichen Sozialgefüge Englands zwischen den niederen Adel und einen Teil der Landbevölkerung, die zwar über etwas Besitz verfügt, aber das Einkommen durch Arbeit auf Herrensitzen aufstocken muss. Später findet der Begriff Yeomen auch bei Pächtern Anwendung. Die Yeomen stellen im Kriegsfall die Langbogenschützen im englischen Heer. Im frühen 19. Jahrhundert bilden sie angesichts der drohenden Invasion Napoleons berittene Freiwilligenmilizen zur Landesverteidigung. Dass Robin Hood im gerade im 15. Jahrhundert oft als Yeoman betrachtet wird, kann damit zusammenhängen, dass sich die neue, ambitionierte Gesellschaftsschicht einer auf sie zugeschnittenen Robin-Hood-Interpretation bedient. |