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Restauration statt Fortschritt? Glossar

Stand: 08.06.2015 | Archiv

PersonenWerdegang
Alexander I. von Russland
(23.12.1777-1.12.1825)
Seit 1801 russischer Zar (Kaiser), Stifter der Hl. Allianz
Blücher, Gebhard Leberecht, Fürst von
(16.12.1742-12.9.1819)
Preußischer Generalfeldmarschall, siegte am 18.6.1815 gemeinsam mit Wellington über Napoleon bei Waterloo.
Castlereagh, Robert Stewart Herzog von
(18.06.1769-12.08.1822)
Englischer Politiker, 1806 bis 1809 Kriegsminister, seit 1812 Außenminister, bis zum Frühjahr 1815 Leiter der britischen Kongressdelegation, Befürworter und Förderer des europäischen Mächtegleichgewichts.
Franz I. von Österreich
(12.2.1768-2.3.1835)
Von 1792 bis 1806 als Franz II. römisch-deutscher Kaiser, von 1804 bis 1835 als Franz I. Kaiser von Österreich.
Hardenberg, Karl August Fürst von
(31.5.1750-26.11.1822)
Preußischer Staatsmann und Reformer, seit 1810 Staatskanzler und Finanzminister, Vertreter Preußens auf dem Wiener Kongress.
Humboldt, Wilhelm, Freiherr von
(22.6.1767-8.4.1835)
Preußischer Diplomat, Kultur- und Bildungspolitiker, Philosoph und Sprachwissenschaftler, 1810 zum preußischen Staatsminister ernannt, mit Hardenberg Vertreter Preußens auf dem Kongress, 1819 als Gegner der Karlsbader Beschlüsse aus dem Staatsdienst entlassen.
Maximilian I. Joseph
(27.5.1756-13.10.1825)
Seit 1795 Herzog von Zweibrücken, ab 1799 Kurfürst von Bayern und der Pfalz, ab 1806 als Maximilian I. Joseph König von Bayern.
Napoleon Bonaparte
(15.8.1769-5.5.1821)
Aus korsischem Kleinadel stammend, schlägt er die Offizierslaufbahn ein, wird 1793 Brigadegeneral, 1796 Oberkommandeur der französischen Truppen in Italien. Am 9.9.1799 initiiert er einen Staatsstreich gegen das regierende Direktorium und setzt ein Kollegium von "Konsuln" ein. 1801 lässt er sich zum Ersten Konsul auf Lebenszeit erheben, von 1804 - 1814 ist er als Napoleon I. Kaiser der Franzosen, ab 1805 auch König von Italien. 1806 leitet er durch die Gründung des Rheinbunds die Auflösung des Heiligen Römischen Reiches ein. Nach Siegen über Österreich, England, Preußen und Russland ordnet er maßgeblich die Geschicke Westeuropas. Niederlagen gegen Russland (1812) und eine Koalition von Russland, Österreich, Preußen und Schweden (1813) führen 1814 zur Abdankung als Kaiser. Einer kurzen Rückkehr an die Macht (Februar bis Juni 1815) folgen die endgültige Niederlage gegen ein englisch-preußisches Allianzheer bei Waterloo (18.6.1815) und die lebenslängliche Verbannung auf die Atlantikinsel Sankt Helena.
Talleyrand-Périgord, Charles Maurice de
(2.2.1754-17.5.1838)
Französischer Staatsmann, Diplomat und Bischof, 1789 Mitglied der Generalstände, 1791 aufgrund kirchenfeindlicher Reformforderungen vom Papst gebannt, 1792 - 1796 im englischen und amerikanischen Exil, 1797 - 1807 Außenminister. Nach seiner Entlassung Gegner der napoleonischen Eroberungspolitik. Ab 1814 fördert er die Rückkehr der Bourbonen und vertritt Frankreich auf dem Wiener Kongress, von 1830 - 1834 Botschafter in London.
Metternich, Clemens Wenzel Fürst von
(15.5.1773-11.6.1859)
Der Sohn eines rheinischen Reichsgrafengeschlechts tritt 1801 als Diplomat in österreichische Dienste. Ab 1809 als Außenminister ein maßgeblicher Gestalter der österreichischen und europäischen Politik. 1814/1815 Vorsitzender des Wiener Kongresses, von 1821 - 1848 österreichischer Staatskanzler. Als kompromissloser Gegner nationaler, liberaler und revolutionärer Bewegungen errichtet er mit den Karlsbader Beschlüssen ein rigides polizeistaatliches System ("Demagogenverfolgung" Zensur der Presse, Verbot der Burschenschaften). 1848 durch den Ausbruch der Revolution entmachtet und vertrieben, lebt er bis 1851 im Londoner und Brüsseler Exil. Die letzten Lebensjahre verbringt er als Privatier in Wien.
Nesselrode, Karl Robert Graf von
(14.12.1780-23.3.1862)
Russischer Diplomat, Außenminister und Kanzler, seit 1802 im diplomatischen Dienst, 1814 zum Staatssekretär ernannt, Leiter der russischen Kongressdelegation, 1816 russischer Außenminister, 1829 Vizekanzler, 1845 Kanzler des russischen Reichs.
Sieman, Wolfram
(geb.: 22.6.1946)
Deutscher Historiker, lehrte von 1996 - 2011 an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Forschungsschwerpunkte: Revolutions-, Verfassungs- und Mediengeschichte des 19. Jahrhunderts.
Wellington, Arthur Wellesly, Herzog von
(1.5.1769-14.9.1852)
Englischer General und Staatsmann, siegte am 18.6.1815 gemeinsam mit Preußen über Napoleon bei Waterloo, ab dem Frühjahr 1815 Leiter der englischen Delegation als Nachfolger Castlereaghs.
BegriffeErklärung
BonmotGeistreiche Bemerkung, treffende, witzige Wendung
BourbonenFranzösisches Adelsgeschlecht mit mehreren Linien in Frankreich, Spanien, Sizilien und Luxemburg. Von 1589 - 1793 und von 1814 - 1848 stellen die französischen Bourbonen acht Könige von Frankreich.
Deutscher BundAm 8.6.1815 auf dem Wiener Kongress gegründeter Bund souveräner deutscher Einzelstaaten, dem im Gründungsjahr 35 deutsche Fürsten und vier Freie Städte beitreten. Einziges Bundesorgan ist der in Frankfurt am Main ansässige Bundestag, ein Gesandtenkongress unter österreichischem Vorsitz. Am 23.8.1866 wird der Deutsche Bund infolge unüberbrückbarer Differenzen zwischen Preußen und Österreich aufgelöst.
LegitimitätRecht- bzw. Gesetzmäßigkeit, die (angestammte) Rechtmäßigkeit (der Herrschaft) von Personen, Institutionen, Vorschriften. Das auf dem Gottesgnadentum beruhende Legitimitätsprinzip zielt auf die Wiederherstellung der von der Revolution und Napoleon gestürzten Dynastien.
Erster Pariser FriedenAm 30.05.1814 von den Koalitionsmächten und Frankreich unterzeichneter Vertrag, der nach Napoleons Niederlage die Frage der französischen Gebietsstände, die Wiedereinsetzung der Bourbonen und die zu leistenden Kriegsentschädigungen regelt. (Text: http://www.staatsvertraege.de/Frieden1814-15/1pfv1814-i.htm)
Heilige AllianzAm 26.9.1815 geschlossenes Bündnis der Monarchen Russlands, Österreichs und Preußens. Die Partner bekennen sich zum Gottesgnadentum, verpflichten sich zu einer Politik nach christlichen Grundsätzen und zur Bewahrung der monarchischen Ordnung sowie des vom Wiener Kongress geschaffenen politischen und staatlichen Systems in Europa. Um nationale und liberale Bewegungen einzudämmen, verankern sie das Recht zur einzel- und zwischenstaatlichen Intervention. Nach und nach treten alle europäischen Mächte mit Ausnahme Großbritanniens, der Türkei und des Kirchenstaates der Hl. Allianz bei.
Krimkrieg
(1853-1856)
1853 ausgebrochener Krieg, in dem die Türkei, Großbritannien, Frankreich und Sardinien gegen Russland stehen. Auslöser ist die aggressiv-expansive Politik Russlands, das die Schutzherrschaft über die Donaufürstentümer Moldau und Walachei sowie über die Christen des zum Osmanischen Reich gehörenden Heiligen Landes (Palästina) beansprucht. Der Krieg endet am 30. März 1856 mit der Niederlage Russlands.
ProtagonistenHandelnde Personen, Handlungsträger, Haupthandelnde, Akteure
RedouteBall, Maskenball, Tanzvergnügen
RestaurationDie Wiederherstellung früherer politischer und gesellschaftlicher Verhältnisse, Wiedereinsetzung gestürzter Regierungen und Dynastien.
RestitutionWiederherstellung, Wiedergutmachung eines entstandenen Schadens (Schadensersatz)

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