Vergangene Zukunft Science-Fiction für den Haushalt
Die Vorzüge des Knöpfedrückens
Bei aller Fortschrittsbegeisterung kommen früh auch kritische Stimmen zu Wort: Was passiert mit der Kunst, wenn es keine materiellen Nöte mehr gibt? Niemand müsse ja mehr schreiben, malen, komponieren, singen, tanzen oder bildhauern, um seine Familie ernähren zu können. Doch eine solche Zukunft blieb nach wie vor ferne Utopie. Da hielt man sich an handfestere Haushalts-Science-Fiction. Schon vor dem Mondflug träumte man davon, das Haus gar nicht mehr verlassen zu müssen. 1967 versprach ein amerikanischer Film alle Vorzüge und Wonnen des Knöpfedrückens beim Online-Shopping mit Home-Banking: "Das Einkaufen per Knopfdruck wird eine der Annehmlichkeiten der Zukunft sein. Eine Videokonsole zu Hause ist mit dem Kaufhaus verbunden. Dort filmt eine Kamera die Ware, zum Beispiel Kleidungsstücke, und schickt das Bild auf den Monitor, so dass man sich zu Hause per Knopfdruck etwas aussuchen kann. … Alle Rechnungen werden per Knopfdruck elektronisch überwiesen. Der Bankcomputer bucht sämtliche Ausgaben der Familie ab und schreibt sie gleichzeitig den Kaufhäusern gut." Klingt bekannt, oder?
Alles nur ein trügerischer Traum?
In diesen Jahren zwischen Weltkrieg und Ölkrise schien alles möglich und nur noch wenige Jahre entfernt. Neue Hafenbecken wollte man einfach mit ein paar Atombomben aus der Küste sprengen, Raumschiffe oder sogar Autos atomar antreiben. Nach dem Wirtschaftswunder lief ja alles so gut; warum sollte man sich da Gedanken über neue Staatsformen oder Nebenwirkungen der großartigen neuen Erfindungen machen? So hörte es sich zumindest in der breiten Bevölkerung an. Doch in den Führungsetagen machte man sich schon länger Sorgen und gründete Think-Tanks, die zur Sicherheit vorausplanen sollten.