Was man schon zu wissen glaubte
Geschichte | RS, Gy |
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Aus Spaß oder aus Angst? Zielführend oder sinnlos? Der Blick in die Zukunft der Menschheit hat sich mit der Zeit sehr gewandelt. Was ist heute von Science-Fiction-Begeisterung und Zukunftseuphorie geblieben?
Vom Hellseher zum Großrechner
Unsere Vorfahren hätten wohl nie versucht, am Gang der Sterne das Wetter, den Ernteerfolg oder den Willen der Götter zu deuten, hätte sie nicht ein klein wenig ihr Interesse an der Zukunft angetrieben. Danke an dieser Stelle dafür! Das schenkte uns letztendlichdie Grundlagen der Astronomie. Diese Deutungsversuche galten der Verbesserung der nahen Zukunft.
Wer in Antike und Mittelalter über exotische, oft fiktive Länder und das Leben der Menschen dort berichtete, wollte damit eher die damalige Gegenwart kritisieren, als in die eigene Zukunft blicken. Erst als die Naturwissenschaften im Alltag Früchte trugen, als die Industrialisierung das Leben umkrempelte, fing man an, den Phantasten und "Spinnern" aufmerksam zuzuhören. Schon früh haben sie vieles vorhergesagt: Autobahnen, Atom-U-Boote, Solarenergie, Fax, Handy (inklusive Vibrationsalarm), aber eben auch Umweltzerstörung, Weltkriege und Hungersnöte. Und vieles, was vorausgesagt wurde, trat auch nicht ein: Zeppeline verdunkeln nicht dem Himmel, das fliegende Auto ist nicht von unten zu sehen, Vollbeschäftigung bei 25-Stunden-Woche ist immer noch Wunschdenken. Über den Mond hinaus ist noch kein Mensch ins All vorgestoßen, und auch das Nasenspray, das augenblicklich jeglichen Blutalkohol zersetzt, liegt noch in der Schublade eines seinen Rausch ausschlafenden Forschergenies.
Zukunftsforschung wurde zwar immer professioneller und präziser, erfuhr aber auch schwere Rückschläge, beispielsweise hinsichtlich der Nutzung der Atomenergie. Vielleicht müssen wir die Hoffnung aber noch nicht begraben, denn für alle Errungenschaften gilt die Plattitüde: Nur, was zuvor jemand erträumt, wird auch irgendwann entwickelt.