Bayern 2 - radioWissen


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Schaltzentrale des Körpers

Von: Isabelle Auerbach / Sendung: Veronika Bräse

Stand: 28.05.2019 | Archiv

Das Gehirn: Schaltzentrale des Körpers

Mensch, Natur und UmweltRS, Gy

Nichts ist rätselhafter als die Welt der 100 Milliarden Nervenzellen, die unser Gehirn formen. Dabei haben Hirnforscher, Psychologen und Neurobiologen schon eine Menge Verblüffendes über die Funktion des Gehirns herausgefunden.

Dieses herausragende Organ verarbeitet Abermillionen Sinneseindrücke, lässt uns die Wirklichkeit in Formen, Farben, Düften, Klängen, und Geschmacksempfindungen wahrnehmen und steuert unseren Körper. Auch speichert es alle Informationen. Außerdem ist im Gehirn unser Bewusstsein und unser 'Ich-Gefühl', also unsere Identität angesiedelt. Schon der berühmteste Arzt des Altertums Hippokrates beschrieb im 5. Jahrhundert vor Christus das Gehirn als eine Art "Schaltzentrale des Körpers". Es interpretiert die vielen Reize, die jede Sekunde von den Sinneszellen aufgenommen und in elektrische Impulse umgewandelt werden. Über die Nervenbahnen gelangen diese Signale an jene Hirnareale, die für die sensorische Verarbeitung zuständig sind. Dort erst entsteht ein hochkomplexes Bild unserer Wirklichkeit. 

Ein Organ, das niemals ruht

Aber wir rätseln bis heute, warum der Mensch bewusst fühlen, sich erinnern, sich ärgern oder freuen kann und wie unsere Psyche funktioniert. Immerhin gelingt es dank modernster Technologien Bereiche zu erkennen, die für bestimmte Fähigkeiten zuständig sind. Wir können lokalisieren, wo unsere Fähigkeiten im Gehirn stattfinden - wo wir denken und fühlen. Hirnforscher und Neurologen wissen inzwischen, in welchen Arealen beispielsweise unsere Emotionen und unser Triebverhalten hauptsächlich gesteuert werden, im "Limbischen System". An den Schläfen, ganz in der Nähe des limbischen Systems etwa liegt das Areal, das Verstehen und Sprechen regelt. Allerdings lassen sich viele Funktionen nicht eindeutig einer Hirnregion zuschreiben.  

Gedankenblitze und 'Elektroströme'

Auch ist bekannt, dass Gedanken elektrische Ströme sind, die zwischen den Nervenzellen hin- und her feuern. Diese Nervenzellen, Neuronen, können stimuliert werden, sei es durch Medikamente und Doping-Stoffe, durch komplizierte operative Eingriffe wie Hirnschrittmachern im Kopf oder durch Magnetfelder von außen. Bestimmte Krankheiten wie etwa Parkinson (Schüttellähmung) oder Epilepsie können dank dieser Erkenntnisse behandelt werden. Die Gehirnleistung kann also auf verschiedene Arten beeinflusst und gesteigert werden. Da Hirnströme messbar sind und mittels Kernspintomographie in das Gehirn hineingeschaut werden kann, ist es möglich, Hirnaktivitäten zu erkennen und darin zu lesen. Jeder Gedanke hinterlässt einen spezifischen Gedankenabdruck, ein ganz bestimmtes Muster - vergleichbar mit dem individuellen Fingerabdruck. Aber etwas über die Persönlichkeit anhand von Gehirnstrukturen festmachen zu können, das gelingt Hirnforschern (noch) nicht.


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