Mikrokosmos Erde Im Boden besonders reichhaltig
Wenn wir uns im Wald auf den Boden setzen, ahnen wir kaum, was sich unter unserer Sitzfläche tummelt: Würden wir die Erde darunter umgraben, kämen Dutzende von Schnecken, Spinnen, Asseln, Regenwürmer und Insektenlarven zum Vorschein. Immer noch mit dem bloßen Auge zu sehen wären viele tausend Borstenwürmer, Rädertiere, Springschwänze und Milben. Dazu eine Million Fadenwürmer. Und nicht zu vergessen …
Billionen von Bakterien, Pilzen und Algen
Diese Mikroorganismen sind allen anderen Bodenlebewesen an Zahl weit überlegen. Mit den neuesten Labormethoden haben sich Wissenschaftler vor zehn Jahren daran gemacht, diese Vielfalt zu erforschen. Sie haben aus nur einem Gramm Erde das gesamte dort vorhandene Genmaterial herausgeholt, das "Terra-Genom", um einen Überblick über die Arten zu bekommen. Eine Sisyphusarbeit: Bis jetzt haben die Forscher immer noch eine höchst oberflächliche Vorstellung von der Biodiversität der Mikroben im Untergrund.
Reich gedecktes Buffet an den Wurzeln
Ihre Nährstoffe stellen viele Mikroorganismen nicht selbst her. Sie bedienen sich an einer Quelle, die im Boden reichlich zur Verfügung steht: den Wurzeln. Pflanzen erzeugen zum Beispiel Zucker, den sie auch an ihre unterirdische Umgebung abgeben. Einzeller ernähren sich davon und senden chemische Stoffe aus, die ihresgleichen anlocken. Das geschieht aus Sicht der Pflanze nicht ganz uneigennützig: Die "guten" Einzeller, die sich am Wurzelbuffet ernähren dürfen, halten unerwünschte Krankheitskeime fern. So unterhält jede Pflanze mit geringem Aufwand ein unterirdisches Immunsystem.