Mikrokosmos Erde Halten das Leben im Boden zusammen
Pilze sind keine Pflanzen. Schon eher ähneln sie Tieren: Weil sie keine Photosynthese betreiben, müssen sie Nährstoffe von außen aufnehmen. So sind sie Meister darin, ihre Umgebung auf Verwertbares hin auszuschlachten.
Pilz-Enzyme zerlegen so ziemlich alles
Dazu haben sie eine Vielzahl von Enzymen zur Verfügung. Diese biologischen Werkzeuge zerlegen alles, was irgendwie nahrhaft ist: totes Holz - nicht nur im Wald, sondern auch das Bauholz von Häusern -, Blätter, abgestorbene Wurzeln und Kadaver aller Art, die es im Boden reichlich gibt. Und wenn das nicht reicht, gehen die Pilze mit ihren unterirdischen Fäden auf die Jagd: Fadenwürmer bleiben in dem Geflecht hängen, das in sie hineinwächst und sie aussaugt. Auch dazu brauchen die Pilze Enzyme, mit denen sie die Haut der Tiere durchlöchern.
Mykorrhiza: Win-Win-Situation im Untergrund
Pilzfäden bohren auch die Wurzeln von Pflanzen an oder schmiegen sich wenigstens dicht an diese an. So gelangen die Pilze an die Nährstoffe der Pflanzen. Neun von zehn Pflanzen tolerieren das nicht nur, sie brauchen diese Umhüllung sogar. Ohne das Pilzgeflecht verkümmern sie. Denn die Pilze geben der Pflanze andere Nährstoffe zurück, Mineralien und vor allem Phosphat. Diese Symbiose, Mykorrhiza genannt, ist wahrscheinlich so alt wie die Landpflanzen selbst. Und sie ist wichtig für die Kommunikation: Über die Pilzfäden, die sich über viele Quadratkilometer hinweg erstrecken können, stehen die Pflanzen unterirdisch miteinander in Verbindung und warnen sich gegenseitig, beispielsweise vor Schädlingen.