Der Stoffwechsel Hormone, Enzyme und Stoffwechselstörungen
Enzyme sind allgegenwärtig und unentbehrlich. Die überwiegend aus Eiweißstoffen gebildeten Riesenmoleküle ermöglichen, beschleunigen und steuern den Großteil aller biochemischen Reaktionen des Körpers und damit den Stoffwechsel insgesamt. In abbauenden (katabolen) Stoffwechselvorgängen besteht ihre wesentliche Funktion darin, größere Moleküle in einfachere Moleküle aufzuspalten, Substanzen aufzuschließen und zu verändern. In aufbauenden (anabolen) Prozessen helfen sie bei der Herstellung zusammengesetzter Stoffe aus einfachen Bauteilen. Unverzichtbar sind Enzyme schließlich auch als Müllabfuhr der Zellen: Sie bauen schadhafte, verbrauchte oder überflüssige Substanzen ab und verhindern so die Anreicherung gefährlicher Giftstoffe. Ist diese Zellentsorgung defekt oder funktioniert sie nur eingeschränkt, häufen sich Abbauprodukte an, die erhebliche Stoffwechselstörungen bis hin zum Zelltod verursachen.
Hormonschlüssel öffnen die Zellmembran
Hormone fungieren als Boten- beziehungsweise Signalstoffe, die den Informations- und Stoffaustausch zwischen verschiedenen Organen oder Geweben vermitteln. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Regulation der Körperfunktionen. Wie wichtig Hormone sind und wie sie wirken, zeigt das in der Bauchspeicheldrüse gebildete Insulin. Ohne die Vermittlung dieses Hormons kann der im Blut gelöste Zucker die Zellmembran nicht überwinden, der für die Energiegewinnung nötige Zucker steht so vor verschlossenen Türen. Da er nicht in die Zellen eingeschleust wird, sammelt er sich unverbraucht im Blutstrom an. Erst das Insulin kann die Zellen des Muskel- und Fettgewebes dazu "überreden", die Zellmembran zu öffnen und Glucose passieren zu lassen. Zusätzlich unterstützt Insulin Leber und Muskulatur auch bei der Einlagerung überschüssiger Glucosemengen. Weil das Hormon dafür sorgt, dass Zucker dem Blutstrom entzogen, von den Zellen verwertet oder eingelagert wird, senkt es den Blutzuckerspiegel und beugt so der Zuckerkrankheit vor.
Enzymdefekte und Hormonmangel stören den Stoffwechsel
Reichen die für einen geregelten Metabolismus und die Zellhygiene erforderlichen Enzyme und Hormone nicht aus oder fehlen sie sogar ganz, gerät das Gesamtsystem ins Schlingern: wichtige Baustoffe fehlen, einzelne oder miteinander verzahnte Prozesse stocken, die Steuerung läuft aus dem Ruder, angehäufte Abfall- und Abbauprodukte vergiften die Zellen, die Energiebereitstellung lahmt, der Körper fährt auf Sparflamme. Derzeit sind etwa 3.000 verschiedene, erworbene oder angeborene Fehlfunktionen des Stoffwechsels bekannt. Im günstigsten Fall führen sie nur zu eingegrenzten und vorübergehenden Störungen. In schlimmeren Fällen wird der gesamte Organismus dauerhaft, schwerwiegend oder sogar tödlich geschädigt.