Die Tabakpflanze Der Siegeszug des Tabaks
Ursprünglich war die Tabakpflanze auf dem amerikanischen Kontinent beheimatet. Hier hatte der Konsum bei der indianischen Urbevölkerung eine lange spirituell-kultische Tradition. Mit der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus im Jahre 1492 fand der Tabak auch erstmals seinen Weg nach Europa. Seeleute brachten ihn im 16. Jahrhundert über den Atlantik. Entsprechend verbreitete er sich zuerst in den Ländern in Küstennähe.
"Das Pulver der Königin"
Eine zentrale Rolle bei der Ausbreitung des Tabaks in Europa spielte Jean Nicot (1530-1603), französischer Gesandter am portugiesischen Hof. In Lissabon beobachtete er alle Errungenschaften aus den portugiesischen Kolonien genau. So wurde er auch auf den Tabak aufmerksam und beschäftigte sich mit dessen damals apostrophierter Heilwirkung. Im 16. Jahrhundert pries man die Kräfte des Tabaks, der geschnupft, aufgelegt oder aufgegossen wahre Wunder vollbringen sollte, bis hin zur Heilung von Geschwüren. 1560 schickte Nicot die ersten Tabaksamen nach Paris und trug so wesentlich mit zu seiner Verbreitung bei. Die französische Regentin Katharina von Medici (1519-1589) schnupfte Tabak so gerne, dass man ihn bald nur noch "puodre de la reine" ("Das Pulver der Königin") nannte. Nach Nicot wurde übrigens später der Gattungsname der Tabakpflanze Nicotiana und gleichzeitig der wichtigste Inhaltsstoff Nikotin genannt.
Das Rauchen verbreitet sich
Das Rauchen von Tabak setzte sich hingegen erst gen Ende des 16. Jahrhunderts durch. Vor allem englische Matrosen trugen das Rauchen von Tabak in Pfeifen in die ganze Welt hinaus. In Deutschland wurde die neue Mode anfänglich mit Argwohn betrachtet. Die ständig qualmenden Soldaten des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) machten das Rauchen in der breiteren Bevölkerung bekannt, bald qualmten die Pfeifen landauf, landab.