Klimawandel in der Erdgeschichte
Planet Erde | MS, RS, Gy |
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Wasserbüffel am Rhein? Wüstensand in Grönland? Forscher können Spuren in der Erde lesen - und deren Geschichte erzählen. Der Blick in die heiß-kalte Vergangenheit zeigt, dass der Klimawandel für unseren Globus ein alter Hut ist.
Die Erde im Schneemantel
Alles weiß. Vor Hunderten von Millionen Jahren, zur Zeit des Neoproterozoikums, war die Erde rundherum zugefroren - bei minus fünfzig Grad Celsius. Dazu kam es, weil die Erdoberfläche kahl und hell war. Deshalb konnte sie die Sonnenenergie nicht aufnehmen; stattdessen warf sie die Strahlen wie ein Spiegel zurück. Diesen Mechanismus nennt man 'Albedo-Effekt'. Gletscher entstehen, der Effekt wird größer, die Temperatur fällt weiter.
Wenn Treibhausgase zum Segen werden
Dass diese Eiszeit ein Ende fand, verdanken wir Treibhausgasen wie Kohlendioxid, also CO2. Durch unterirdisch aktive Vulkane gelangt es auf den Meeresboden, von wo es freigesetzt wird. Da auf einer vereisten Erde keine Photosynthese stattfindet, die das CO2 binden würde, wächst die CO2-Masse so lange an, bis es wärmer und wärmer wird, bis der Albedo-Effekt immer weiter sinkt. Zufrieren - Schmelzen - Zufrieren - Schmelzen - das Klima auf der Erde verändert sich seit es sie gibt. Wir befinden uns heute in einem sogenannten Eiszeitalter, was bedeutet, dass mindestens ein Pol der Erde vergletschert ist. Auch im Eiszeitalter wechseln sich Kalt- und Warmzeiten ab. Seit etwa 12.000 Jahren herrscht eine Warmzeit auf der Erde.
Spurensuche in den Erdschichten
Forscher können diese klimatischen Wechsel an den Gesteinsschichten unserer Erde ablesen. Beispielsweise, indem sie an den Polen Bohrkerne aus dem Eis holen. In den verschiedenen Eisschichten finden sie die Asche von Vulkanausbrüchen oder Staubkörner von Wüstensand. Luftblasen konservieren Treibhausgase wie CO2 oder Methan. Dieses Klimaarchiv im Eis dokumentiert Temperaturverläufe, aber auch Wettererscheinungen wie Stürme.
Verräterische Tierspuren
Auch anhand von Tierspuren oder Knochenfunden können Wissenschaftler die Erdgeschichte erforschen. Sie fanden heraus, dass es während einer Warmzeit in Mitteleuropa Waldelefanten und Waldnashörner gab, ja sogar indische Wasserbüffel am Rhein. In einer Kaltzeit hingegen hinterließen Mammut und Wollnashorn ihre Spuren. Ein spektakulärer Fund in Bottrop erzählt, dass dort vor 35.000 Jahren innerhalb von nur wenigen Tagen sowohl ein Rentier als auch ein Löwe an dieser Stelle gewesen sein muss. Die letzte Eiszeit ist rund 12.000 Jahre her. Damals sind viele Wildtiere ausgestorben, weil sie sich den veränderten Klimabedingungen nicht anpassen konnten. Der Blick in die Erdgeschichte lehrt uns viel über das Klima - ein Wissen, das uns helfen kann, den derzeitigen - unnatürlichen - Klimawandel aufzuhalten. Allerdings gibt es nur einen Faktor, den wir beeinflussen können: den CO2-Ausstoß.