Bayern 2 - radioWissen


0

Seen im Sand Glossar

Stand: 22.07.2019 | Archiv

BegriffErklärung
Gilf el-KebirDas Gilf el-Kebir (auch Große Barriere genannt) ist ein Hochplateau aus Sandstein, das sich im äußersten Südwesten Ägyptens an der Grenze zu Libyen befindet. Es ragt ungefähr 300 Meter über die umliegende Wüste hervor. Während der Feuchtphasen der Sahara gab es hier Wälder und Viehnomaden. Zur Jagd bediente man sich verschiedener Jagdwerkzeuge, die heute noch hier gefunden werden. Berühmte prähistorische Felsbilder befinden sich im Wadi Sura ("Tal der Bilder"), wie die Höhle der Bestien und die Höhle der Schwimmer. Letztere wurde von dem berühmten ungarischen Sahara-Forscher László Almásy (1895-1951) entdeckt.
Guelta d’ArcheiDas Guelta d’Archei liegt auf dem Ennedi-Plateau im Nordosten des Tschad. Es ist wohl das berühmteste Guelta der Sahara. Als Guelta bezeichnet man eine besondere Form einer natürlichen Wasserstelle in der Sahara, die entweder zeitweise oder permanent mit Wasser gefüllt sind. Die permanent gefüllten Gueltas, wie das Guelta d’Archei, entstehen meist durch Grundwasser, das aus dem umliegenden Tiefland an die Oberfläche gedrückt wird. Berühmt ist das Guelta d’Archei für die Krokodile, die dort leben und deren Anzahl unterschiedlich beschrieben wird. Die kleine Gruppe der überlebenden Krokodile im Guelta d’Archei stellt wohl die letzte noch existierende Population in der östlichen Sahara dar.
Höhle der BestienDie Höhle der Bestien liegt am Fuß des Gilf el-Kebirs im Wadi Sura und enthält mehr als 8.000 Jahre alte Felsbilder, die zu Beginn des Neolithikums entstanden sind. Zu dieser Zeit war die Sahara noch feucht und am Fuße der Höhle lag ein heute verschwundener holozäner See. Entdeckt wurde die Höhle erst im Jahre 2002. Namensgebend für die Höhle wurde die Darstellung von kopflosen Figuren, die als Bestien bezeichnet werden und die sich durch katzenartige Schwänze und Körper auszeichnen, die an Stiere erinnern. Sie scheinen die daneben dargestellten Menschen entweder zu verschlingen oder auszuspucken.
Höhle der SchwimmerIm Südwesten Ägyptens nahe der Grenze zu Libyen befindet sich auf dem Gilf el-Kebir-Plateau die Höhle der Schwimmer. Entdeckt wurde sie im Oktober 1933 von dem ungarischen Sahara-Forscher László Almásy. Sie enthält Höhlenmalereien von schwimmenden Menschen, von denen man annimmt, dass die ältesten vor ca. 10.500 Jahren entstanden sind. Almásy ging davon aus, dass es sich bei den Schwimmszenen um reale Abbildungen des damaligen Lebens handelt und dass eine Klimaveränderung in dem Zeitraum nach der Entstehung eingetreten sein muss. Die Höhle ist ein zentraler Schauplatz in dem Buch "Der englische Patient" und dem darauf basierenden Film von Anthony Minghella, der 1997 mit neun Oscars ausgezeichnet wurde.
Mega-TschadAls Mega-Tschad (auch Paläo-Tschad) bezeichnet man einen urzeitlichen See im Tschadbecken in Zentralafrika. Er war der größte von vier Seen, die in der letzten Feuchtzeit in der Sahara existierten. Die anderen Seen waren der westnubische Paläo-See, der Dafur-Megasee und der Megafezzan. Zum Zeitpunkt seiner größten Ausdehnung vor ca. 6.000 Jahren bedeckte er rund ein Drittel des heutigen Tschad.
Seen von OuniangaDie Seen von Ounianga sind eine Reihe von Seen in der Region Ennedi im Nordosten des Tschad. Entdeckt wurden sie erst im frühen 20. Jahrhundert durch den französischen Militärgeografen Jean Tilho. Die Seen stellen Überreste des früh-holozänen Mega-Tschad dar, des einst größten Binnensees der Erde. Derzeit existieren 18 Seen in diesem Gebiet mit einer Gesamtfläche von 20km2, damit bilden sie die größte Seenplatte in der Sahara. Regen fällt hier fast nie, die Verdunstung liegt 2.000fach höher als die Niederschläge. Dass diese Seen dennoch existieren liegt an dem unterirdischen Zufluss fossilen Grundwassers. 2012 wurden die Seen von Ounianga in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.

0