Download-Service Einsatz im Unterricht
Vorarbeit
Lernziele: Die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass das Frauenbild in den Hindu-Religionen sehr widersprüchlich ist. Die Frau wird mythologisch überhöht, als Gattin und Mutter verehrt, aber gleichzeitig unterdrückt und diskriminiert. Die Schülerinnen und Schüler verstehen darüber hinaus, dass patriarchalische Gesellschaftsstrukturen in Indien religiös begründet werden und dass ungeachtet aller Beharrungskräfte Veränderungen im Frau-Mann-Rollenverständnis zunehmend zutage treten.
Einsatz im Unterricht
Hinführung zum Thema: Die Lehrkraft konfrontiert die Klasse mit einem Satz, der in Indien häufig zu hören ist:
"Mädchen groß zu ziehen, ist wie den Garten des Nachbarn zu gießen".
Er macht deutlich, in welchem Maße Söhne in Hindu-Familien bevorzugt werden. Töchter gelten oftmals als Bürde, sie mindern das Vermögen (Mitgift) und bringen kein Einkommen. Nach der Heirat soll sich eine Frau dem Mann unterordnen und ihm dienen.
Hören
In welchem Zusammenhang Frauendiskriminierung und Traditionen der Hindu-Religionen stehen, erläutert die Sendung; sie oder die Audio-Ausschnitte werden gehört.
Nacharbeit
Nachbearbeitung: Zur Sicherung des Wissens beschäftigt sich die Klasse mit den Arbeitsblättern. Arbeitsblatt 1 (mit Audioclip 1) geht auf das in der Sendung vorgestellte indische Nationalepos "Ramayana" ein. Arbeitsblatt 2 (mit Audioclip 2) hilft die Rolle der Frau zwischen Vergötterung und Unterdrückung in Hindu-Kulturen zu verstehen. Arbeitsblatt 3 (mit Audioclip 3) lenkt den Blick auf aktuelle Trends beim Kampf um Frauenrechte in Indien.
Erweiterung: Nach der Betrachtung der Frauenrolle in den Hindu-Religionen können sich die Schülerinnen und Schüler Christentum, Islam und Judentum zuwenden, Gruppenarbeit bietet sich an. Dabei dürfte klar werden, dass die Feststellung des bekannten Religionshistorikers Friedrich Heiler, die großen Religionen seien "Männerreligionen", nicht von der Hand zu weisen ist.
Christentum/Bibel
Apostel Paulus an die Korinther (1/14:34): "Lasset die Frauen schweigen in der Gemeinde; denn es soll ihnen nicht zugelassen werden, dass sie reden, sondern sie sollen sich unterordnen."
Apostel Paulus an die Epheser (5:22f): "Die Frauen seien untertan ihren Männern als dem Herrn. Denn der Mann ist des Weibes Haupt".
Judentum
Ein Gemeindegottesdienst erfordert die Anwesenheit von mindestens zehn im religiösen Sinne volljährigen männlichen Personen. Die Volljährigkeit tritt mit Vollendung des 13. Lebensjahres ein.
Islam/Koran
Sure 4,34: "Die Männer stehen über den Frauen, weil Gott sie ausgezeichnet hat".
Diese Beispiele regen zur Debatte an.
- Wie wichtig ist mit Blick auf den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt eines Landes die Gleichstellung der Frau?
- Wie ist es möglich, dass sich Geschlechtervorurteile weltweit hartnäckig halten?
- Sollen wir in Deutschland bei Zuwanderern akzeptieren, dass fremde Kulturen "andersartig" sind, wenn es um die Rolle der Frau geht?
- Gibt es eine Universalethik? Gibt es weltweit gültige Frauenrechte?
Lehrplanbezug
Lehrplan für die bayerische Mittelschule
Ethik M 10
10. Jahrgangsstufe
10.3 Weltreligionen: Glaube und Leben in Hinduismus und Buddhismus
10.3.2 Leben und Glauben im Hinduismus und Buddhismus
- Grundzüge des Hinduismus, z. B. heilige Schriften, Götterverehrung, Erlösungslehre, Kastenordnung
- was uns miteinander verbindet, was uns voneinander unterscheidet, z. B. Suche nach einem sinnvollen Leben, unterschiedliche Sicht von Gott, Welt und Mensch
Wiederholen, Üben, Anwenden, Vertiefen
- Grundzüge fernöstlicher Religionen kennen
- für gegenseitige Toleranz und friedlichen Umgang zwischen den Kulturen/Religionen eintreten
Evangelische Religionslehre M 10
10. Jahrgangsstufe
10.4 Sich mit Unbekanntem auseinandersetzen – Hinduismus und Buddhismus
10.4.2 Buddhismus - Lehre und Leben
- Hinduismus als religiöser Hintergrund des Buddhismus: der Zusammenhang vom Rad der Wiedergeburt, Ehrfurcht vor dem Leben und Kastenordung als Ausdruck einer kosmisch-moralischen Weltordnung (dazu: Karma, Atman, Brahman)
Katholische Religionslehre M 10
10. Jahrgangsstufe
10.4 Fremden Kulturen und Menschen begegnen – Hinduismus und Buddhismus
10.4.2 Auf der Suche nach Sinn und Heil – wie Hindus und Buddhisten leben und glauben
- Grundzüge des Hinduismus (z. B. heilige Schriften, Götterverehrung, Erlösungslehre, Lebensgestaltung, Verbreitung)
Geschichte/Sozialkunde/Erdkunde M 10
10. Jahrgangsstufe
10.1 Geschlechterrollen
10.1.1 Gegenwartsbezogene Gesellschaftsanalyse
- Frauenbilder - Männerbilder: Vorstellungen, Erwartungen, Muster, Klischees, Trends
- Rollenvergleich von Mann und Frau in ausgewählten Perspektiven, z. B. in der Familie, im Beruf, in Politik, Kultur und Erziehung
10.1.3 Tradition und Moderne in globaler Sicht
- islamische Welt
- chinesische Welt
- indische Welt
Lehrplan für die bayerische Realschule
Erdkunde
8. Jahrgangsstufe
8.4 Südasien
An ausgewählten Beispielen verdeutlichen sich die Schüler die Gegensätze sowie den vielfältigen Wandel, dem die traditionell vom Hinduismus geprägte Gesellschaft und Wirtschaft in Südasien unterworfen sind.
- Unterschiede zwischen Stadt und Land: Lebensweise, Stellung der Frau, Bildung
Evangelische Religionslehre
8. Jahrgangsstufe
8.3 Fernöstliche Religiosität: Fremdes kennen und achten lernen
Die Schüler begegnen den Religionen des Fernen Ostens und beschäftigen sich mit ihren Grundgedanken.
- Hinduismus: Karma, Wiedergeburt, Kastenwesen, Göttervielfalt
Katholische Religionslehre
8. Jahrgangsstufe
8.3 Andere Religionen achten lernen: Hinduismus und Buddhismus
- Hinduismus: Ursprung in Indien, Lebensbedingungen, Frömmigkeits- und Lebensformen (z. B. Tempel, Asketentum, Reinigung im Ganges, Totenverbrennung, Yoga), religiöse Vorstellungen (viele Götter, Kastenwesen, Wiedergeburt); ggf. Umkehrung der Blickrichtung: Christen unter den "Unberührbaren" in Indien
Lehrplan für das bayerische Gymnasium
Erdkunde/Geographie
10. Jahrgangsstufe
10.1 Die neuen Wirtschaftsmächte Indien und China im Vergleich
- Gesellschaften im Umbruch: Rolle der Frau
Evangelische Religionslehre
10.3 Buddhismus
Die Auseinandersetzung mit fernöstlicher Religiosität erweitert die Sicht von Ich und Welt, dient dem vertieften Verständnis und der Achtung des Fremden sowie der Vergewisserung darüber, was christlicher Glaube ist.
- Grundvorstellungen des Hinduismus als geistige Voraussetzungen: Karma, Brahman
Katholische Religionslehre
10. Jahrgangsstufe
10.5 Christentum im Pluralismus von Religionen und Kulturen: Hinduismus und Buddhismus
- Leben und Glauben im Hinduismus: geschichtliche Ursprünge, soziale Welt, z. B. Kastenwesen, Frömmigkeitsformen, z. B. Götterverehrung, Befreiung aus dem Kreislauf von Werden und Vergehen als Lebensziel